idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/21/2002 14:59

Forschungswettbewerb "Bodycheck": zwei Preisträger von der RUB

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Zwei Bochumer Studierende können am 25. Februar in Berlin einen der Studienpreise im Forschungswettbewerb der Körber-Stiftung "Bodycheck - Wie viel Körper braucht der Mensch?" entgegennehmen: Den dritten Preis erhält Sebastian Vehlken (Institut für Film- und Fernsehwissenschaft) für seine Arbeit "We are sorry, but the reality you have dialed is no longer in service. Vom 'Hmmmpff' in die postbiologische Ära". Sein Fazit: Der menschliche Körper steht vor einer Neudefinition. Sebastian Bialas freut sich über einen Förderpreis für seine Arbeit "Wie viel Körper braucht der Christ? Identifikation über die Schau des Körpers." Er stellt fest: Die unerwünschte Körperlichkeit hat sich heimlich ins Christentum zurückgeschlichen.

    Bochum, 21.02.2002
    Nr. 60

    "Bodycheck" - zwei Preisträger an der RUB
    Vom virtuellen Körper der Zukunft ...
    ... und der Erotik im körperfeindlichen Christentum

    Zwei Bochumer Studierende können am 25. Februar in Berlin einen der Studienpreise im Forschungswettbewerb der Körber-Stiftung "Bodycheck - Wie viel Körper braucht der Mensch?" entgegennehmen: Den dritten Preis erhält Sebastian Vehlken (Institut für Film- und Fernsehwissenschaft, Betreuerin: Prof. Dr. Marie-Luise Angerer ) für seine Arbeit "We are sorry, but the reality you have dialed is no longer in service. Vom 'Hmmmpff' in die postbiologische Ära". Sein Fazit: Der menschliche Körper steht vor einer Neudefinition. Sebastian Bialas (Betreuer: Prof. Dr. Wilhelm Geerlings, Katholisch-Theologische Fakultät; HD Dr. Andreas Köstler, Institut für Kunstgeschichte; Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Dombaumeisterin) freut sich über einen Förderpreis für seine Arbeit "Wie viel Körper braucht der Christ? Identifikation über die Schau des Körpers." Er stellt fest: Die unerwünschte Körperlichkeit hat sich heimlich ins Christentum zurückgeschlichen.

    Neudefinition des menschlichen Körpers

    Die Rückversicherung der menschlichen Identität ist seit jeher der eigene Körper. Doch die Errungenschaften der Informationstechnologie, Medizin, Robotik und künstlichen Intelligenz bringen dieses Selbstkonzept gehörig ins Wanken. Sebastian Vehlken untersucht in seiner Arbeit etwa virtuelle Repräsentanten, so genannte Avatare, die den Körper von Computernutzern vertreten können. Solche virtuellen Wesen gibt es auch ohne reale Entsprechung: So ist z. B. das "Digital Kid" Kyoko Date in Japan zu einem Popstar geworden. Prothesen im engeren Wortsinn ermöglicht die moderne Medizin: Implantate, die Sinnerwahrnehmungen oder Organfunktionen übernehmen, machen den Körper zu einem Mischwesen aus Mensch und Maschine. Und auch das Gehirn ist längst Objekt technischer Simulation, wie ein Blick auf die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz beweist. Solche Fortschritte werfen Fragen nach der menschlichen Identität und Ethik auf - was z. B. wenn Roboter anfangen, Gefühle zu entwickeln? Oder wenn sie den Menschen tatsächlich irgendwann überflügeln?

    Über den "heiligen" Körper

    Jede Verhüllung ist zugleich Enthüllung - das verdeutlicht nicht nur die Weisheit, dass ein nasses T-Shirt erotischer ist als die nackte Haut. Die Entwicklung, nach langer, betont körperloser Zeit den Gekreuzigten darzustellen, wurde zum Hintertürchen, durch das die vehement ausgetriebene Körperlichkeit ihren Weg zurück ins körperfeindliche Christentum findet, so Sebastian Bialas. Durch die Darstellung des Körpers am Kreuz ziehen Emotionen bis hin zur Erotik als Frömmigkeit getarnt in die Glaubenswelt ein. Der Gekreuzigte begünstigt Identifikationsformen, die nicht zuerst auf der religiösen Ebene liegen. Er ist zum einen Idealkörper (admirative Identifikation), zum anderen einer, der leidet wie wir (sympathetische Identifikation). Bialas weist nach, dass die Präsenz des Körpers im Bild die Körperwahrnehmung des Betrachters intensiviert. Die Verhüllung des Gekreuzigten in der Zeit vor Ostern macht dem Betrachter seine Identifikation über den dargestellten Körper bewusst. Der Körper am Kreuz bleibt ihm zwar fremd, lässt ihn aber mit einer positiven Haltung demgegenüber zurück.

    Weitere Informationen

    Sebastian Vehlken, Auf den Höfen 13, 46286 Dorsten, ab 1. März: Herner Straße 26, 44787 Bochum, Tel. 0162/6141390, Email: svehlken@compuserve.de
    Sebastian Bialas, Kollegstraße 10, 44801 Bochum, Tel. 0234/9781233, Email: sebastian.bialas@ruhr-uni-bochum.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).