Am 17. und 18. November 2011 findet im Hamburger Institut für Sozialforschung der Workshop „Die Europäische Union und ihr Raum“ statt.
Die Europäische Union ist weder Imperium noch Nationalstaat. Sie ist heute ein aus 27 Mitgliedsstaaten bestehender Zusammenschluss, der sowohl auf der territorialen Verfasstheit seiner Einzelstaaten fußt als auch eine auf „geteilter Souveränität“ beruhende Ordnung darstellt. Ihr Raum ist somit doppelt verankert: zum einen in der einzelstaatlichen Territorialität, die für bestimmte Politikfelder weiterhin den alleinigen Referenzrahmen bildet, zum anderen in einem supra-nationalen Gebilde, das sich durch vertraglich abgetretene Souveränitätsrechte und durch staatsübergreifende, regulatorische Verfahren konstituiert, das jedoch territorial über keinen anderen Raum als denjenigen verfügt, der sich aus der Summe nationaler Staatsgebiete ergibt. Ein zentrales Element des europäischen Selbstverständnisses stellt somit die eigene räumliche Verfasstheit dar: Der Raumbegriff dient einerseits dazu die Rechtsbeziehungen zwischen den EU-Bürgern und deren Verhältnis zu den EU-Institutionen zu beschreiben. Andererseits versteht sich die EU als ein „Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“, der eine Wirtschafts- und Währungsunion konstituiert und so die nationalstaatlich abgegrenzten Mitgliedstaaten verbindet.
Der Workshop verfolgt das Ziel, der räumlichen Verfasstheit der EU theoretisch und historisch nachzuspüren. Wie werden mit und in der EU Grenzen gezogen und, basierend auf ihnen, Personen, politische Spannungen wie auch gesellschaftliche Konflikte inkludiert oder exkludiert. Zu diskutieren ist, wie der Raumbegriff der Europäischen Union die Gesellschaften ordnet, Herrschaft strukturiert und legitimiert, und welche Handlungsvorstellungen er impliziert. Dadurch gerät ein Europäisierungsprozess in den Blick, der nicht nur nationalstaatliche Souveränität verändert, sondern Nationalstaatlichkeit als solche, wie sie sich seit der Frühen Neuzeit in Europa entwickelt hat, transformiert.
Die Tagung wurde von Dr. Ulrike Jureit, Gastwissenschaftlerin im Hamburger Institut für Sozialforschung, und Dr. Nikola Tietze, Wissenschaftlerin im Arbeitsbereich „Nation und Gesellschaft“ im Hamburger Institut für Sozialforschung, konzipiert und organisiert.
Für Rückfragen wenden Sie sich gern an:
Dr. Regine Klose-Wolf
Hamburger Institut für Sozialforschung
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Criteria of this press release:
Journalists
History / archaeology, Social studies
transregional, national
Scientific conferences
German
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