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02/27/2002 12:04

Gesunde Nahrung muss besser gekennzeichnet werden

Dr. P. W. Wohlers Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    39. Gartenbauwissenschaftliche Tagung in Braunschweig

    Die diesjährige Gartenbauwissenschaftliche Tagung begann heute (27. Februar 2002) in Braunschweig mit dem zentralen Thema "functional food - gesunde Nahrung" und der Aufforderung, allgemein mehr Obst und Gemüse zu essen, um das Auftreten von heute häufigen Krankheiten zu verringern. Professor Dr. Hans Christoph Scharpf von der Universität Hannover forderte zu Beginn der Tagung von der Ernährungsindustrie, aber auch von der Politik, gesunde Nahrung besser zu kennzeichnen, um dem Verbraucher beim Kauf eine Entscheidungshilfe zu geben.

    Hans Christoph Scharpf forderte

    - allgemein mehr Gemüse und Obst zu essen, um das Risiko für viele Krankheiten, wie Krebs, Herzinfarkt, Diabetes oder Osteoporose zu verringern.

    - von den Pflanzenzüchtern, die Gehalte an gesundheitlich wichtigen Inhaltsstoffen in Gemüse und Obst gezielt zu steigern und sie nicht wie bisher oft zu Gunsten von Produktivität und äußeren Merkmalen zu vernachlässigen.

    - von den Gärtnern und Landwirten, Produktionsverfahren so zu gestalten, dass die Nahrungspflanzen ein Höchstmaß an funktionellen Inhaltsstoffen enthalten.

    - von der Nahrungsmittelindustrie, "functional food" nur dann als solche auf den Markt zu bringen, wenn die besonderen gesundheitlichen Wirkungen wissenschaftlich gesichert sind.

    - von der Politik, Klarheit über die Zulassung von "functional food" zu schaffen und Werbung über gesundheitliche Wirkungen zuzulassen, wenn diese nachgewiesen werden können.

    Nahrungsmittel, die mehr als nur den Hunger stillen sondern besondere Funktionen übernehmen, heißen in den Ernährungswissenschaften "funktionelle Lebensmittel" oder auf Englisch "functional food". Essen wir viel und regelmäßig davon, bleiben wir länger gesund. Grund dafür sind vor allem Inhaltsstoffe, wie Glucosinolate bei allen Kohlgewächsen, Sulfide bei Zwiebeln und Porree und Carotinoide bei Möhren, Paprika, Tomaten und Aprikosen. Die Liste lässt sich noch erweitern (siehe Tabelle).

    Der Gärtner und Landwirt sollte darauf achten, dass die angebauten Obst- und Gemüsearten besonders reich an Inhaltsstoffen, wie auch an Vitaminen sind, denn hier gibt es beachtliche Sortenunterschiede. Moderne Zwiebelsorten, die beim Schneiden nicht zu Tränen führen, sind arm an gesundheitsfördernden Sulfiden. Milde Rettiche haben weniger Glucosinolate. Der Pflanzenzüchter ist hier gefragt, denn die Inhaltsstoffe hängen von den genetischen Eigenschaften ab, allerdings auch von Temperatur und pflanzenbaulichen Maßnahmen.

    Prof. Dr. Georg Backhaus von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), der Mitorganisator der Gartenbauwissenschaftlichen Tagung, legt Wert auf die Gesundheit der Pflanzen. Sorten, die widerstandsfähig gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sind, brauchen weniger oder keine Pflanzenschutzmittel.

    Die Tagung dauert drei Tage. Knapp 300 Wissenschaftler, vor allem aus Deutschland, aber auch aus den Nachbarstaaten, treffen sich, um über 200 Vorträge und Poster zu hören und zu diskutieren. Der Teil Pflanzenschutz nimmt etwa ein Viertel der Beiträge ein, betont Georg Backhaus vom BBA-Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau. Vielfach wird vergessen, dass Obst und Gemüse nur deshalb in großen Mengen produziert werden kann, weil der Pflanzenschutz die Erträge sichert. "Der biologische Pflanzenschutz mit Nützlingen gegen schädliche Insekten ist in allen wichtigen Kulturen im Gewächshaus, wie Tomaten, Paprika und Gurken in Deutschland üblich", so Georg Backhaus. (BBA)

    Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe - in welchen Pflanzen?

    Glucosinolate: alle Kohl- und sonstigen Gemüsearten der
    Familie der Kreuzblütler wie Radies, Rettich, Kresse


    Sulfide: Porree- und Zwiebelarten
    (Allium-Gemüsearten)

    Flavonoide: Rotkohl, Rote Beete, Zwiebeln,
    Äpfel, Kirschen, Beeren

    Carotinoide: Möhren, Paprika, Spinat,
    Mirabellen, Aprikosen

    Lycopin
    (ein Carotinoid):Tomaten

    Saponine: Bohnen und Erbsen

    Terpene: Möhren, Tomaten, Sellerie,
    Petersilie

    Um Belegexemplar wird gebeten


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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry, Environment / ecology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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