idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/28/2002 10:41

Mit Zweisprachigkeit Sprache flexibler verarbeiten?

Waltraud Riess Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Magdeburger Wissenschaftler Münte und spanischer Gastwissenschaftler Rodriguez-Fornells in Fachzeitschrift "Nature"

    Obwohl Zweisprachigkeit in vielen Teilen der Welt die Regel und nicht die Ausnahme darstellt, sind ihre Konsequenzen für die Sprachverarbeitung bisher nur unzureichend untersucht. Zwar können Kinder scheinbar mühelos mehrere Sprachen erwerben, doch ist größtenteils unbekannt, ob "Kosten", zum Beispiel in bezug auf die Schnelligkeit und Flexibilität der Sprachverarbeitung, mit einer Zweisprachigkeit verbunden sind.

    In einer in dieser Woche (am 28. Februar 2002) in der renommierten Fachzeitschrift Nature erscheinenden Arbeit hat ein Forscherteam der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg um den Neuropsychologen Thomas Münte und den spanischen Gastwissenschaftler Antoni Rodriguez-Fornells erste Antworten auf diese Fragen geben können. Die Wissenschaftler registrierten die Hirnströme und Durchblutungsänderungen mittels Magnetresonanztomographie bei zweisprachigen und einsprachigen Versuchspersonen während diese Wortlisten lasen. Hierbei war jeweils nur eine Sprache, Spanisch oder Katalanisch, wichtig. Die Analyse der Hirnaktivierungen zeigte, dass sich die Zweisprachler eines Tricks bedienten, um die jeweils nicht relevante Sprache zu unterdrücken: Während die einsprachigen Versuchspersonen nach der Ganzwortmethode lasen, wählten die Zweisprachler offenbar einen Umweg und übersetzten jedes Wort zunächst in sein Lautbild. Auf diese Weise konnten die Wörter der nicht wichtigen Sprache "herausgefiltert" werden, bevor sie ins Bewusstsein drangen. Auf diese Weise können Zweisprachler sehr effektiv unter mehrsprachigen Verhältnissen zwischen Sprachen hin und her schalten. Weitere Untersuchungen der Forschergruppe zeigen allerdings, dass dies keineswegs für alle Situationen gilt.

    Prof. Dr. Thomas F. Münte ist seit 1999 Professor für Neuropsychologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten ist die Erforschung der Zusammenhänge zwischen Verhalten und Gehirn. Weitere Arbeiten befassen sich mit der Untersuchung von Musikverarbeitungsstörungen nach akuten Hirninfarkten, mit Untersuchungen zur Sprachproduktion und der zeitlichen Verarbeitung auditorischer Stimuli durch das Zentralnervensystem. Thomas Münte beschäftigt sich im Rahmen des Sonderforschungsbereiches "Limbische Systeme und Strukturen" mit Gedächtnisstörungen.

    Nach dem Studium der Medizin an der Universität Göttingen und der Neurowissenschaft an der University of California San Diego war Münte als Neurologe an der Medizinischen Hochschule Hannover tätig. Von 1996 bis 1998 nahm er eine Gastprofessur am Department of Cognitive Science in San Diego wahr.

    Dr. Antoni Rodriguez-Fornells ist seit drei Jahren, zunächst als Stipendiat der spanischen Regierung und mittlerweile als wissenschaftlicher Mitarbeiter, in Magdeburg tätig. Er hat an der Universität von Barcelona in Psychologie promoviert und sich in verschiedenen Projekten mit Persönlichkeitsunterschieden, der menschlichen Fehlerverarbeitung sowie der Sprachproduktion beschäftigt. Er ist Gewinner des angesehenen Ramon-y-Cajal Preises und wird Mitte des Jahres an die Universität von Barcelona zurückkehren.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Thomas F. Münte, Institut für Psychologie II der Fakultät für Naturwissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: (0391) 67-18475 oder email: Thomas.Muente@med.uni-magdeburg.de


    Images

    Magdeburger Wissenschaftler Münte und spanischer Gastwissenschaftler Rodriguez-Fornells
    Magdeburger Wissenschaftler Münte und spanischer Gastwissenschaftler Rodriguez-Fornells

    None


    Criteria of this press release:
    Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Magdeburger Wissenschaftler Münte und spanischer Gastwissenschaftler Rodriguez-Fornells


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).