Amtierender DGU-Präsident setzt neue Schwerpunkte
Eine Führungsrolle der Urologen bei der Primärprävention des metabolischen Syndroms: Der amtierende Präsident der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU), Prof. Dr. med. Dr. h.c. Stefan C. Müller, rückt erstmals die Prävention in den Focus der medizinischen Fachgesellschaft und damit die größte gesundheitliche Herausforderung dieses Jahrhunderts in den Mittelpunkt seiner Amtszeit. Gleichzeitig übt er deutliche Kritik an der bestehenden studentischen Aus- und fachärztlichen Weiterbildung.
Als DGU-Präsident ist der Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum Bonn zugleich Vorsitzender der 64. Jahrestagung der Fachgesellschaft vom 26. bis 29. September 2012 in Leipzig. Die Stadt fungiert zum ersten Mal als Veranstaltungsort des weltweit drittgrößten Urologen-Kongresses. Unter dem Kongressmotto „Wissenschaft, Fortschritt, Leben“ subsumiert er programmatische Schwerpunkte seiner Präsidentschaft.
Prof. Müller: „Wissenschaft und Forschung sind Garanten des Fortschritts und gerade auf medizinischem Gebiet ist dieser messbar durch verbesserte Lebensqualität und längeres Leben.“ Mit Blick auf die Ausbildungssituation betont er: „Wissen schafft Fortschritt und Leben und dieses Wissen muss man sich aneignen! Eine allumfassende Facharztausbildung innerhalb von fünf Jahren unter den Gegebenheiten des Arbeitszeitgesetzes ist heute nicht mehr möglich.“ Seine Forderung: Der urologische Facharzt solle für die Praxis qualifizieren und als Basis für weitere Spezialausbildungen im Sinne von Fellowships dienen, eine Tendenz wie sie in Amerika und anderen europäischen Ländern schon länger üblich ist. „Dafür bedarf es einer verbesserten Aus- und Weiterbildung, die sich an reproduzierbaren Qualitätsstandards messen lassen muss. Schon im europäischen Vergleich liegen wir Deutschen hier weit zurück. Für die operative Qualifikation eines Urologen zum Beispiel gibt es keine nachvollziehbaren Qualitätskriterien außer der Unterschrift des weiterbildungsberechtigten Chefarztes auf einem Blatt Papier.“
Vor dem Hintergrund des steigenden Versorgungsbedarfs in der Urologie mahnt der DGU-Präsident deshalb konkrete Veränderungen an: “In der Approbationsordnung spielt die Urologie nur eine untergeordnete Rolle, aber auch die Musterweiterbildungsordnung muss dringend europäischen und internationalen Bedürfnissen angepasst werden. Fünf Jahre lang arbeitet ein Assistenzarzt, um am Ende eine mündliche Facharztprüfung in einer der 16 verschiedenen Landesärztekammern abzulegen. Eine objektive Vergleichbarkeit der Leistungen gibt es nicht. Die schriftliche und auch mündliche Prüfung für den Europäischen Facharzt (FEBU) ist inzwischen in vielen Ländern auch national als Facharztprüfung akzeptiert. Da sind uns unter anderem die Türkei und Polen weit voraus.“
Größte Anstrengungen bedürfe es darüber hinaus bei der Prävention von Erkrankungen, die durch das Volksleiden des sogenannten metabolischen Syndroms verursacht werden. Auch hier schaffe Wissen bessere Lebensqualität und längeres Leben. Prof. Müller: „Man weiß, dass mangelnde Bewegung und Überernährung in unserer Gesellschaft zu chronischen Herzkreislauferkrankungen, Diabetes mellitus und nicht zuletzt auch zur Induktion von Malignomen führen. Das metabolische Syndrom, und dessen Folgeerkrankungen, reduziert die Lebensqualität, verkürzt das Leben und kostet unser soziales Gesundheitssystem Milliarden. Dazu gehören Harnsteinleiden, Erektionsstörungen, Testosteronmangel und auch Probleme der Harninkontinenz und Erkrankungen der Nieren. Deshalb sollten wir Urologen eine Führungsrolle übernehmen und sinnvolle Konzepte der Primärprävention in Bezug auf Lebensqualität und Lebensverlängerung entwickeln und vertreten.“
Um dieses Bewusstsein bei allen Urologen zu schärfen wird sich unter anderem das Eröffnungsplenum des 64. DGU-Kongresses in Leipzig mit diesem Thema auseinandersetzen. Mit der Fortführung der jüngst eingeführten Juniorakademie, des Schülerprogramms „Werde Urologe/Urologin für einen Tag“, der Kinderbetreuung und der urologischen Stellenbörse vor Ort setzt die DGU unter der Präsidentschaft von Prof. Müller auf Kontinuität bei der Nachwuchsförderung.
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DGU-Pressestelle
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Sabine Martina Glimm
Stremelkamp 17
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DGU-Präsident Prof. Dr. med. Dr. h.c. Stefan C. Müller
Foto: e
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
transregional, national
Scientific conferences, Transfer of Science or Research
German
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