Mannheim: Urologie nutzt dreidimensionale Bildgebung für Diagnostik und Intervention
Die Urologen der Universitätsmedizin Mannheim sind Vorreiter beim Einsatz eines Systems, das ihnen minimal-invasive Eingriffe am Harntrakt erleichtert, indem es eine dreidimensionale Darstellung des Geschehens liefert. Eingesetzt wird die Neuentwicklung insbesondere bei der Behandlung von Harnsteinen – ein Krankheitsbild, das jeden zehnten Deutschen früher oder später einmal ereilt.
Andere denkbare Einsatzfelder des neuen Verfahrens sind beispielsweise das Punktieren der Niere (also die Entnahme von Gewebeproben) und die Behandlung von Abszessen an Organen des Harntraktes. Eine lohnenswerte Investition in den medizinischen Fortschritt also, verbunden mit Kosten in Höhe von rund anderthalb Millionen Euro einschließlich des dafür nötigen räumlichen Umbaus.
Minimal-invasive Eingriffe ersetzen in der Medizin zunehmend offene Operationen mit großen Schnitten. Dies hat viele Vorteile, für den Patienten insbesondere in Form kleinerer Wunden und damit schnellerer Genesung. Für die Operateure sind solche quasi durchs „Schlüsselloch“ durchgeführte Eingriffe jedoch zunächst mit dem Nachteil verbunden, dass sie die Organe nicht offen vor sich liegen haben, sondern dass sie Technologien benötigen, die Bilder aus dem Körperinnern liefern. Das jetzt installierte Gerät ermöglicht dies in Form einer dreidimensionalen Darstellung und mit einer Detailtreue, die mit der klassischen zweidimensional arbeitenden Röntgentechnik nicht zu erzielen ist.
„Für uns Ärzte besteht ein großer Vorteil beispielsweise darin, dass wir noch während der Intervention sehen, ob noch Reste eines Harnsteins verblieben und im selben Arbeitsgang zu entfernen sind“, sagt Professor Dr. med. Maurice S. Michel, Direktor der Urologischen Klinik an der Universitätsmedizin Mannheim. Das vermeide Folgeoperationen, die sonst möglicherweise unumgänglich seien. Den Nutzen habe insbesondere der Patient, dem eine zweite OP und ein dadurch verlängerter Krankenhausaufenthalt erspart bleiben.
Ihren besonderen Charme entfaltet die interventionelle – also nicht nur der Diagnostik sondern gleichzeitig der Therapie dienende – Bildgebung durch eine Kombination von zwei medizintechnologischen Verfahren. Zum einen liefert ein auf die Bedürfnisse der Urologie angepasster so genannter radiologischer C-Bogen von Siemens Bilder aus dem Körperinnern. Dann kommt der zweite Faktor zum Einsatz, die Computersoftware Syngo DynaCT: Sie baut die gelieferten Bilder zu dreidimensionalen, also räumlichen Darstellungen zusammen, was den Operateuren einen besonders guten Einblick in das Geschehen erlaubt.
Diese in der Urologie erstmals eingesetzte Form interventioneller Bildgebung ist am gestrigen Tag, 23. November 2011, zentraler Aspekt einer Fachtagung in der Universitätsmedizin Mannheim gewesen, in deren Verlauf die Teilnehmer das Gerät im Einsatz erlebten, und zwar in Form eines live aus dem OP-Saal in den Hörsaal übertragenen Eingriffs.
Professor Dr. Maurice S. Michel, Direktor der Urologischen Universitätsklinik in Mannheim, erläutert ...
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