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09/04/1997 00:00

Virusgrippe - Jetzt impfen lassen!

Dr. Ulrich Marcus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    14/97 vom 5.9.1997

    Gemeinsame Erklärung des Robert Koch-Instituts und des Paul-Ehrlich-Instituts

    Virusgrippe - Jetzt impfen lassen!

    Das Robert Koch-Institut und das Paul-Ehrlich-Institut raten allen gefährdeten Personen dringend dazu, sich frühzeitig gegen die durch Influenza hervorgerufene Virusgrippe impfen zu lassen. Der richtige Zeitpunkt für die Grippeschutzimpfung liegt im September und Oktober. Der Impfschutz beginnt frühestens nach einer Woche und ist erst nach zwei Wochen vollständig. Die heute verwendeten Grippeimpfstoffe sind gut verträglich und nebenwirkungsarm. Die Sicherheit jeder Impfstoffcharge wird vom Paul-Ehrlich-Institut kontrolliert.

    Die Grippeschutzimpfung des vergangenen Jahres schützt nicht sicher gegen die Influenzaviren, die im kommenden Winter erwartet werden. Das liegt daran, daß sich die Viren ständig verändern und das Immunsystem auf die "neuen" Grippeviren nicht vorbereitet ist. Deshalb müssen gefährdete Personen jedes Jahr mit dem jeweils aktuellen Impfstoff geimpft werden. Zur Zeit muß man davon ausgehen, daß weniger als die Hälfte derer, die zu den bekannten Risikogruppen gehören, sich tatsächlich impfen lassen.

    Besonders gefährdet sind Menschen mit bestimmten Grundleiden. Dazu gehören:

    - Herzkrankheiten mit Neigung zur Insuffizienz

    - chronische Lungenkrankheiten wie Asthma, chronische Bronchitis und Zerstörung von Lungenbläschen (Emphysem)

    - chronische Nierenleiden

    - Diabetes mellitus und andere Stoffwechselkrankheiten

    - chronische Anämien (Mangel an roten Blutkörperchen)

    - angeborene und erworbene Immundefekte, Immunsuppression bei Organtransplantationen, bestimmte Tumorleiden

    Die Grippe betrifft keineswegs nur Erwachsene: Ein besonders hohes Risiko haben auch Kinder mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma und Bronchitis. Bei diesen Patienten kommt es im Falle einer Virusgrippe häufig zu Komplikationen im Krankheitsverlauf, etwa zu sekundären Lungenentzündungen, die auch tödlich verlaufen können.

    Darüber hinaus wird die Grippeschutzimpfung für alle Personen über 60 Jahre empfohlen und für die, die im Beruf einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind oder diese Infektion auf andere übertragen können - medizinisches Personal, Feuerwehr, Polizei. Auch wer Kontakt zu größeren Gruppen von Menschen hat (etwa Personen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr), sollte zur Impfung gehen. Im übrigen kann sich selbstverständlich jeder gegen Influenza impfen lassen.

    Die aktuelle Zusammensetzung des Impfstoffs legt die Weltgesundheitsorganisation fest. Ihre Informationen bezieht sie dabei von Referenzlaboratorien in fast allen Ländern der Erde - das für Deutschland befindet sich am Robert Koch-Institut und am Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in Hannover - die ihre Beobachtungen an die WHO weitermelden. Für den Impfstoff im kommenden Winter wird folgende Zusammensetzung empfohlen:

    A/Wuhan/359/95 (H3N2)-like A/Bayern/7/95 (H1N1)-like B/Beijing/184/93-like

    Die Herstellung des Grippeimpfstoffs ist aufwendig und muß lange im voraus geplant werden. Er wird gewonnen, indem befruchtete Hühnereier mit dem Virus beimpft werden. Um 100 Liter Impfstoff herzustellen - das reicht aus, um 200000 Impfstoffdosen herzustellen - braucht man mindestens 350000 befruchtete Hühnereier. Grippeimpfstoffe für die kommende Influenzasaison sind vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassen worden. Die ersten Chargen wurden bereits geprüft und freigegeben. Sie stehen ab sofort für die Schutzimpfung zur Verfügung.

    Die epidemiologische Überwachung der Virusgrippe in Deutschland durch das Nationale Referenzzentrum am Robert Koch-Institut und am Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in Hannover sowie durch die Arbeitsgemeinschaft Influenza hat gezeigt, daß es auch im Winter 1996/97 zu einer deutlichen Zunahme von Influenza-Erkrankungen gekommen ist. Die Auswirkungen der Grippewelle waren im Vergleich zu früheren Epidemien zwar geringer, aber immer noch sehr deutlich spürbar. So ist es während der sechswöchigen eigentlichen Influenzawelle zu einem Mehr von schätzungsweise fünf Millionen akuten respiratorischen Erkrankungen, rund 2,3 Millionen Fällen von Arbeitsunfähigkeit sowie etwa 30 000 Krankenhauseinweisungen im Vergleich zu epidemiefreien Jahren gekommen.

    Wenn im vergangenen Winter auch keine Erhöhung der Gesamtsterblichkeit registriert werden konnte, so waren doch einzelne influenzabedingte Sterbefälle zu beklagen. Besonders in der Gruppe der über Sechzigjährigen kam es Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft Influenza zufolge zu einem leichten Anstieg bei der Zahl der Grippetoten.


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    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
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