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12/15/2011 10:46

Käferköpfe lassen tief blicken

Maike Scholz Stabsstelle Kommunikation/Pressestelle
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Publikation von Insektenspezialisten der Universität Jena ausgezeichnet

    Es gibt große und winzige, schmale und kugelige, unauffällig bräunliche und metallisch bunte Käfer. Ähnlich vielfältig sind die Käferköpfe ausgeprägt. Als Träger der Mundwerkzeuge, der wichtigsten Sinnesorgane und des Gehirns spielt der Kopf eine besonders wichtige Rolle im Leben dieser Insekten und liefert auch besonders viele Merkmale für die Rekonstruktion der Stammesgeschichte. Seine Variabilität hat zur enormen Anpassungsfähigkeit der Käfer wesentlich beigetragen und zu ihrer beispiellosen Entfaltung zur artenreichsten Insektenordnung überhaupt. Sie stellt etwa 360.000 Arten, das sind ca. 30 % des ganzen Tierreichs. Diese Vielfalt ist nur ein Grund, warum die Gruppe faszinieren kann.

    Ein Wissenschaftler, der sich seit drei Jahrzehnten intensiv mit der Evolution der Käfer beschäftigt, ist Prof. Dr. Rolf Beutel von der Universität Jena. Eine gemeinsame Publikation mit seiner ehemaligen Diplomandin Carina Dressler ist jetzt mit dem Humboldt-Gedächtnispreis der „Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung“ ausgezeichnet worden.

    „Die außergewöhnliche Diplomarbeit von Carina Dressler“, wie der Jenaer Insektenspezialist betont, behandelt vor allem die Kopfstrukturen der besonders altertümlichen „Trachypachidae“ und der vor wenigen Jahren neu entdeckten Familien „Aspidytidae“ und „Meruidae“. Die Biologin Dressler, die inzwischen als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum für Tierkunde in Dresden tätig ist, arbeitete mit histologischen Schnitten, Rasterelektronenmikroskopie und nicht zuletzt mit einem außergewöhnlichen Geschick, komplizierte Strukturen optimal zu präsentieren und zu dokumentieren. Die Arbeit erfreute nicht nur den akademischen Lehrer, sondern wurde auch in der Zeitschrift „Arthropod Systematics and Phylogeny“ der Senckenberg-Gesellschaft publiziert.

    „Ein Gremium beschloss, dass diese wissenschaftliche Arbeit von außergewöhnlicher Gründlichkeit zeugt und als wertvolle Dokumentation eines wichtigen Aspekts der Biodiversität einer sehr erfolgreichen Gruppe einen bleibenden Wert für die Forschung darstellt“, erläutert Prof. Beutel das Auswahlverfahren. „So wurde die Publikation mit dem Humboldt-Gedächtnispreis, der mit 6.000 Euro dotiert ist, ausgezeichnet.“

    Die Entdeckung der beiden neuen Käfer-Familien – Meruidae (Venezuela) und Aspidytidae (China und Südafrika) – ist sehr erfahrenen Sammlern zu verdanken. Die unauffälligen und im Falle der Meruidae winzigen Käfer leben in schwer zugänglichen Regionen in einem ungewöhnlichen Lebensraum, auf algenbewachsenen Felsen, die von einem Wasserfilm überströmt werden. „Gerade der Kopf ist mit Mundwerkzeugen, Komplexaugen, Fühlern, Muskeln und Innenskelett ein besonders attraktives Merkmalsystem“, berichtet Prof. Beutel. Das macht nicht nur für ihn die Insektenmorphologie so spannend und interessant, wie die Prämierung der Arbeit von Dressler und Beutel beweist.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Rolf G. Beutel
    Institut für Spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum der Universität Jena
    Ebertstraße 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 949153
    E-Mail: Rolf.Beutel[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de


    Images

    Bild einer Trachypachidae, einer Reliktgruppe mit wenigen Arten in den Anden, Nordamerika, Skandinavien und Sibirien.
    Bild einer Trachypachidae, einer Reliktgruppe mit wenigen Arten in den Anden, Nordamerika, Skandinav ...
    Foto: Rolf Beutel/FSU
    None

    Der Entomologe Prof. Dr. Rolf G. Beutel von der Universität Jena.
    Der Entomologe Prof. Dr. Rolf G. Beutel von der Universität Jena.
    Foto: Jan-Peter Kasper/FSU
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    Criteria of this press release:
    Journalists, Students
    Biology
    regional
    Personnel announcements
    German


     

    Bild einer Trachypachidae, einer Reliktgruppe mit wenigen Arten in den Anden, Nordamerika, Skandinavien und Sibirien.


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    Der Entomologe Prof. Dr. Rolf G. Beutel von der Universität Jena.


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