Der langjährige Ordinarius des Münchner Instituts für Musikwissenschaft Thrasybulos G. Georgiades (1907-1977) gilt als einer der größten deutschen Musikwissenschaftler. In seiner ersten Profession war der geborene Grieche Bauingenieur und in dieser Funktion vor allem als Brückenbauer tätig. „Wichtige Brückenschläge gelangen ihm auch immer wieder in der Musikwissenschaft – solche zur Philosophie Heideggers und Gadamers, aber auch Brückenschläge zwischen Anitke und Neuzeit, zwischen griechischer und deutscher Musik oder zwischen außereuropäischer, nichtschriftlicher und zentraleuropäischer, genuin schriftlicher Musik“, schreiben die beiden LMU-Wissenschaftler Professor Hartmut Schick und Dr. Alexander Erhard in dem Bericht, den sie nun unter dem Titel „Thrasybulos G. Georgiades (1907-1977). Rhythmus-Sprache-Musik“ über das musikwissenschaftliche Symposium zum 100. Geburtstag Georgiades´ in München (2007) herausgegeben haben.
Bemerkenswert ist unter anderem, wie Georgiades Denkstrukturen eines Ingenieurs für die musikalische Analyse fruchtbar gemacht hat. „Er sah im Komponisten nicht den Gärtner, der einem gleichsam pflanzenhaft wuchernden musikalischen Organismus bei der Entfaltung half“, sagt Schick. „Wagner etwa blieb ihm deswegen zeitlebens fremd. Der Komponist war Georgiades vielmehr der Konstrukteur, der Bauteile entwirft, die sich dann passgenau zusammenfügen lassen, die prinzipiell aber auch anders hätten montiert werden können und am Ende jedenfalls eine stabile Konstruktion ergeben.“
Im Bericht über das Münchner Symposium werden die wichtigsten Forschungsbereiche und -ansätze von Georgiades in direkter Gegenüberstellung sowohl von ehemaligen Schülern als auch von renommierten Musikwissenschaftlern, die nicht zur „Georgiades-Schule“ gehören, diskutiert – gewiss kontrovers, aber im gemeinsamen Bemühen, Einsichten in das Werden und Wesen der abendländischen Musik herauszuarbeiten, die direkt oder indirekt Thrasybulos Georgiades zu verdanken sind. Ergänzt wird das Werk mit der Erstpublikation von Georgiades´ Schrift „Musik im Altertum“, dessen verloren geglaubte deutsche Originalfassung erst vor Kurzem im Nachlass des Musikwissenschaftlers aufgefunden wurde. (suwe)
Publikation:
Thrasybulos G. Georgiades (1907-1977). Rhythmus-Sprache-Musik
Hartmut Schick, Alexander Erhard (Hrsg.)
Schneider Verlag, 189 Seiten, 1. Dezember 2011
ISBN 978.3862960293
Ansprechpartner:
Professor Dr. Hartmut Schick
Tel.: 089 / 2180 – 2371
Fax: 089 / 2180 – 3949
E-Mail:hartmut.schick@lrz.uni-muenchen.de
Web: http://www.musikwissenschaft.uni-muenchen.de/institut/index.html
Criteria of this press release:
Journalists
Music / theatre
transregional, national
Scientific Publications
German
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