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03/25/2002 16:32

Das Larsen-Schelfeis zerfällt:

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Das Larsen-Schelfeis zerfällt:
    Freiburger Antarktisforscher beobachten den wärmsten Sommer seit langem

    Erneut haben Forscher weltweit den Abbruch einer riesigen Schelfeistafel am Ostrand der Antarktischen Halbinsel beobachtet. Wissenschaftler am Institut für Physische Geographie der Universität Freiburg untersuchen die Ent-wicklung von Gletscher und Eisflächen. Sie sind im Rahmen des internatio-nalen Forschungsverbundes GLIMS (Global Land Ice Measurement from Space) verantwortlich für den gesamten Bereich der Antarktischen Halbinsel, in dem der jüngste, spektakuläre Hinweis auf die Klimaänderung in der Ant-arktis stattfand.

    Der außerordentlich rasche Zerfall des Larsen-Schelfeises innerhalb der ver-gangenen Wochen war jedoch keineswegs überraschend, sondern ein weite-res Glied in einer langen Kette von Ereignissen: Bereits seit 1995 wird die dramatische, nach Süden hin fortschreitende Auflösung der Eistafel beob-achtet. Insgesamt verkleinerte sich dabei das Larsen-Schelfeis um annä-hernd 10.000 km² - rund die zwanzigfache Fläche des Bodensees. Der Kol-laps des Larsen-Schelfeises ist jedoch nur das spektakulärste Zeichen des Klimawandels im Bereich der Antarktischen Halbinsel.

    Die meteorologischen Aufzeichnungen der wenigen Meßstationen belegen für die vergangenen 50 Jahre einen kontinuierlichen Anstieg der Temperatu-ren um rund 2.5°C auf der Antarktischen Halbinsel. Damit zählt das Gebiet zu den sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Erde. Für weite Be-reiche der unzugänglichen Halbinsel liegen jedoch keine Temperaturmes-sungen vor, weshalb die Spezialisten am Institut für Physische Geographie Satellitenbilder zur Analyse der Klimaentwicklung verwenden.

    Im Rahmen dieser Forschungsaktivitäten beobachten sie neben dem Zerfall der Schelfeise zahlreiche weitere Signale eines sich beständig wandelnden Klimas in diesem Raum. Anders als die spektakulären Großereignisse tragen weniger auffällige Entwicklungen wie verstärkte Schmelzprozesse während der Sommermonate und die weiträumig zu verzeichnenden Gletscherrückzü-ge sehr wohl zum globalen Meeresspiegelanstieg bei.

    Die bisherige Entwicklung legt den Schluß nahe, daß der gegenwärtige Zer-fall des Larsen-Eisschelfs noch nicht abgeschlossen ist, sondern in den kommenden Jahren nach Süden hin fortschreiten wird.

    Die Änderungen in der Antarktis haben jedoch nicht nur Konsequenzen auf die klimatischen und glazialen Teilsysteme der Region selbst, sondern las-sen erhebliche Auswirkungen für das weltweite Wetter- und Klimasystem erwarten. Die genaue Bestimmung dieser Abhängigkeiten ist deshalb drin-gend erforderlich um verläßliche Aussagen über die Klimaänderungen in be-siedelten Regionen und den besonders gefährdeten Küstenregionen treffen zu können.

    Kontakt:

    Prof. Dr. Hermann Goßmann
    Frank Rau
    Dr. Helmut Saurer
    Steffen Vogt

    Institut für Physische Geographie
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Werderring 4
    79085 Freiburg
    Tel.: 0761/203-3550
    Fax: 0761/203-3596
    e-mail: frank.rau@ipg.uni-freiburg.de
    http://www.ipg.uni-freiburg.de
    http://www.ipg.uni-freiburg.de/forschung/ap3/antarctica


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    Criteria of this press release:
    Geosciences
    transregional, national
    Research results
    German


     

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