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01/23/2012 10:14

Kein Werteverfall, sondern Wertevielfalt

Bruno Jungwirth Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
SRH FernHochschule Riedlingen

    Die Sinus-Studie als wichtiges Instrument im Marketing stand
    im Zentrum des Fachvortrags von Professor Stefan Busch beim 5. Alumni-
    Treffen der SRH FernHochschule in Riedlingen. Die Studie unterteilt
    Deutschland in zehn Milieus, die sich nach Einkommen, Bildung und
    Werthaltungen unterscheiden. Nur wer diese Milieus kenne, könne seine
    Kunden richtig ansprechen, betonte der Marketing-Professor. Die Studie zeigt
    auch: Es gibt keinen Werteverfall in Deutschland, sondern eine zunehmende
    Wertevielfalt.

    Aus Ravensburg und Biberach, aus Laupheim, Munderkingen und Pfullendorf
    waren die ehemaligen Studierenden nach Riedlingen in das neu renovierte
    Forschungsgebäude der Hochschule gekommen, um mit Professor Busch die
    richtige Zielgruppenansprache zu diskutieren. „Wir müssen unsere Kunden so
    gut kennen wie unseren Bruder oder Schwester“, überspitzte Busch.
    Demographische Daten allein sind dafür zu wenig. Ein Beispiel: Prinz Charles
    und Ozzy Osbourne sind „demographische Zwillinge“ - beide 1948 geboren,
    verfügen sie über hohes Einkommen, sind erfolgreich und sehr gut
    ausgebildet. Und dennoch völlig verschieden: Die Werthaltung macht den
    Unterschied.

    Dementsprechend gruppiert die Sinus-Studie Menschen, die sich in ihrer
    Lebensauffassung und Lebensweise ähneln. Die grundlegende
    Wertorientierung geht dabei ebenso in die Analyse ein wie
    Alltagseinstellungen zur Arbeit, zur Familie, zur Freizeit, zu Geld und Konsum.
    Erstellt und fortentwickelt wird die Studie vom Institut Sinus-Sociovision.

    Zehn Milieus hat die Studie herausgearbeitet, welche die deutsche
    Gesellschaft abbilden. Im Zentrum steht die bürgerliche Mitte (aktuell 14
    Prozent), doch dieses Milieu schrumpft. Die Gesellschaft franzt aus. Während
    die älteren Bürger sich vornehmlich im Bereich der traditionellen Werte
    bewegen (traditionelles Milieu, traditionell-etabliertes Milieu) sind jünger Leute vornehmlich bei den Experimentalisten, den jungen Performern (Machern)
    oder in der Gruppe der „Hedonisten“ zu finden, die Konsum und das Leben
    im Hier und Jetzt genießen. Im sozial-ökologischen Milieu fühlen sich die Alt-
    68-er wohl, während die kulturinteressierte Oberschicht bei den Etablierten
    heimisch ist.

    Diese Milieus verändern sich und lösen sich auch ab. Das traditionelle Milieu
    (derzeit 15 Prozent) wird immer kleiner und ist an den Rand der Gesellschaft
    gerückt. Die Wahrnehmung ist allerdings eine andere: „Die Traditionalisten
    sehen sich in der Mitte der Gesellschaft.“ Überhaupt wären die meisten
    überrascht, welchem Milieu sie angehören, denn „man ordnet sich nicht ein,
    man wird eingeordnet.“ Selbstbild und Fremdbild stimmen selten überein.
    Zwischen den unterschiedlichen Milieus gibt es Berührungspunkte und
    Übergänge, aber auch Unverträglichkeiten. Diese zu kennen, ist für
    Unternehmer wichtig. Denn wenn die „Konsum-Materialisten“ der
    Unterschicht eine Marke gut finden, wird sie von den Etablierten abgelehnt.
    Denn gerade Eliten wollen sich abgrenzen.


    More information:

    http://www.fh-riedlingen.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    interdisciplinary
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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