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09/25/1997 00:00

Polarstern aus der Arktis zurück

Dipl.-Ing. Margarete Pauls Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Kostbare Fracht aus der Arktis

    Das Forschungsschiff "Polarstern" kehrt mit einer Vielzahl von Daten, Proben und Meerestieren aus der Arktis zurück

    Das deutsche Forschungsschiff "Polarstern" ist auf der Heimreise von seiner dreizehnten Arktisexpedition und wird am 29. September nach Bremerhaven zurückkehren. Damit geht der dritte und letzte Fahrtabschnitt, der am 13. August in Tromsœ begonnen hatte, zu Ende. Unter Leitung von Prof. Gunther Krause vom Alfred-Wegener-Institut arbeiten 45 Wissenschaftler und 44 Besatzungsmitglieder an Bord. Kapitän ist Ernst-Peter Greve.

    "Polarstern" hat eine erfolgreiche Reise hinter sich: Die Auswertung zahlreicher neuer und interessanter Daten und Proben wird die Wissenschaftler in den nächsten Monaten intensiv beschäftigen. Allein auf dem letzten Fahrtabschnitt hat das Schiff 7022 Seemeilen (13000 Kilometer) zurückgelegt und an 190 Positionen Messungen durchgeführt und Proben genommen. Auf den Winden wurden dabei 600 Kilometer Draht bewegt. Die Geologen bringen vom Meeresboden 2,7 Tonnen Proben und für eine Fläche von rund 5000 Quadratkilometern genaue topographische Daten mit. An den Meßstationen wurden aus verschiedenen Tiefen insgesamt 28400 Liter Meerwasser geschöpft.

    Außerdem sind die während der beiden ersten Fahrtabschnitte gefangenen Meerestiere (Krebse, Asselspinnen, Würmer, Muscheln, Seesterne, Schlangensterne) noch an Bord. Sie wurden sorgfältig gefüttert und gepflegt und werden nach der Ankunft des Schiffes in Kühltransporten in die Aquarien in Bremerhaven und Kiel gebracht.

    Von den jetzt anstehenden Untersuchungen und Auswertungen der Proben und Daten der Expedition werden neue Erkenntnisse über die Meeresströmungen und die Bildung und Ausbreitung arktischer Wassermassen, die Zusammensetzung, Lebensweise und Biomasse der wichtigsten Pflanzen und Tiere, die Bildung von organischer Substanz, deren Transport und Abbau am Meeresboden, den Sedimenteintrag in den Arktischen Ozean durch das Meereis und die Entwicklung der Umwelt- und Klimabedingungen während der letzten 150 000 Jahre erwartet.

    Hauptarbeitsgebiet war das Seegebiet nördlich von Grönland und Spitzbergen. Doch selbst einem eisbrechenden Forschungsschiff wie "Polarstern" sind Grenzen gesetzt: Eins der gemeinsamen Ziele der Arbeitsgruppen, das Morris Jessup Plateau, eine flache Bank im Norden Grönlands, konnte nicht erreicht werden, weil dichtes Packeis und eine riesige Eisscholle in der Größe des Landes Bremen den Weg blockierten. Von diesem ehrgeizigen Vorhaben war ein kleiner Teil möglich: Immerhin gelangen den Wissenschaftlern auf einer 100 Kilometer langen Strecke in einem nur acht Kilometer schmalen Streifen offenen Wassers zwischen dem Eis und dem Festland seismische Messungen. Kurz danach hatte das Meereis diese Wasserfläche wieder geschlossen. Mit seismischen Messungen erkunden die Geophysiker den Aufbau der Erdkruste und können damit Einblick in viele Millionen Jahre der Erdgeschichte gewinnen.

    Höhepunkt des ersten Fahrtabschnittes vom 14. Mai bis zum 24. Juni war die Untersuchung des "Frühlings im Eis": Zum großen Erstaunen der Biologen war das Meereis relativ dünn, sodaß die Frühjahrsblüte der Algen selbst unter dichtem Packeis ihren Höhepunkt schon zu einem frühen Termin erreicht hatte. Während des zweiten Fahrtabschnitts standen biologische, ozeanographische, geochemische und geologische Forschungsarbeiten auf dem Programm. Zum ersten Mal wurde im dichten Eis das mit Video- und Einzelbildkameras ausgerüstete "Ocean Floor Observation System" eingesetzt. Bis in 5500 Meter Wassertiefe konnten detaillierte, kontinuierliche Aufnahmen des Meeresboden und der dort lebenden Organismen gemacht werden.

    Bremerhaven, den 25.09.97


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Information technology, Mathematics, Oceanology / climate, Physics / astronomy
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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