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03/28/2002 13:30

Universität auf Erfolgskurs: Die Aktie U kommt!

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Mehrere Monate wurde im Hintergrund gearbeitet. Jetzt ließ die Universität Dortmund die Bombe platzen: Die Hochschule geht an die Börse! Vor Wirtschaftsjournalisten und Analysten verkündete Rektor Prof. Albert Klein auf einer Pressekonferenz an der Frankfurter Börse die Nachricht: "Ab sofort können Anleger die "Aktie U" zeichnen."

    Das meldet die Dortmunder Universitätszeitung "unizet" in ihrer Anfang April erscheinenden Ausgabe. In dem Aufsehen erregenden Bericht heißt es weiter:

    Mit diesem weltweit einmaligen Modell will sich die Universität unabhängig machen von den Zuweisungen der öffentlichen Hand. Wer in Zukunft in Dortmund studieren möchte, sollte schleunigst das weltweit erste Universitätspapier bei seiner Bank für sich reservieren. Denn nur Anleger haben die Berechtigung zur Einschreibung. "Damit ist die leidige Diskussion um Studiengebühren endlich vom Tisch. Besonders Eltern sollten sich daher schon jetzt die Aktie U sichern!"

    Mit einer breit angelegten Werbekampagne will die Universität Anleger für das neue Papier begeistern. Musste sich der ehemalige Brief- und Telefonmonopolist noch auf die Unterstützung eines (Manfred Krug) bzw. zweier (Gebrüder Gottschalk) Aushängeschilder für seine Aktie T bzw. Gelb verlassen, legt sich für die Aktie U gleich eine ganze Mannschaft ins Zeug. Die Spieler des BVB werden in den nächsten Tagen in Werbespots und auf Werbeplakaten zeigen, dass das Dortmunder Universitätspapier reif ist für die (Aktien-) Bundesliga.

    Der Börsengang verändert die Struktur der Hochschule von Grund auf. Bestimmten bislang Rektorat und Senat die Geschicke der Universität, sind es jetzt Hauptversammlung, Aufsichtsrat und Vorstand. Zu der Leitbild-Trinität "Interdisziplinarität, Internationalität und Exzellenz" wird sich jetzt auch noch der "shareholder value" gesellen.

    Viel Zündstoff also für eine Hochschule, die sich nunmehr neben der Mehrung wissenschaftlicher Erkenntnis auch die Profitmaximierung ihrer Anteilseigner auf die Fahnen schreiben will. Dementsprechend mischte sich in das Lob aus der Finanzwelt auch Kritik aus den eigenen Reihen: BWL-Erstsemester Kim Schmitz und Thomas Haffa, die in Zukunft für den ASTA (Arbeitsgemeinschaft Studentischer Trader und Aktionäre) die Interessen der Kleinaktionäre im Aufsichtsrat vertreten, kündigten an: "Wir werden uns mit aller Macht dafür einsetzen, dass bei der zukünftigen Entwicklung des On-Balance-Volumens, das Realignment der Nettodividende die implizierte Votalität des Cash-Flows stützt, um zu verhindern, dass die Konvertibilität des Buchwertes ein Fixing der kurzfristigen Verbindlichkeiten nach sich zieht."

    Doch das Gerangel um die zukünftige Unternehmenspolitik wird den Börsengang der Universität nicht stoppen können. Schon jetzt ist beabsichtigt, Universitätspapiere im UDAX zu notieren. Denn die deutsche Börse ist sicher, dass dem Dortmunder Beispiel andere Hochschulen folgen werden. Die Universität Dortmund hat sich mit ihrem Börsengang an die Spitze einer Entwicklung gesetzt, die viel Spielraum für Spekulation um die Entwicklung der deutschen Hochschullandschaft lässt.

    "Mit dem Geld aus dem Börsengang" so Norbert Neureich (N. N.), designierter Finanzvorstand der UDO-AG, "sind wir in der Lage, gezielt andere Hochschulen zu akquirieren!" Einige Kandidaten aus dem regionalen Umfeld werden sich aufgrund fehlender Liquidität wohl kaum gegen eine Übernahme aus Dortmund wehren können. (ole)


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Organisational matters
    German


     

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