Jürgen-Bierich-Preis und Dietrich-Knorr-Preis für Steroidhormon-Forscher der Gießener Kinderklinik
Am Zentrum für Kinderheilkunde und Jugendmedizin der Justus-Liebig-Universität konnte sich das von Prof. Dr. Stefan Wudy geleitete Team der Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie zum Jahreswechsel gleich zweimal freuen. Die Arbeitsgruppe Steroidhormonforschung erhielt zwei begehrte hochrangige wissenschaftliche Auszeichnungen: den Jürgen-Bierich-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie sowie den Dietrich-Knorr-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Seit vielen Jahren forscht die Gruppe höchst erfolgreich auf dem Gebiet des Stoffwechsels der Steroidhormone.
Vor wenigen Tagen erhielten die Gießener Steroidhormonforscher die gute Nachricht: Zusammen mit dem Team um Prof. Dr. Thomas Remer vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund wird ein Kooperationsprojekt über weibliche Hormone und Pubertätseintritt bei Mädchen den Dietrich-Knorr-Preis erhalten. Der Preis wird im März auf der kommenden Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie in Mannheim verliehen. Der Dietrich-Knorr-Preis wird für hervorragende Forschungsleistungen ausschließlich auf dem Gebiet des Steroidhormonstoffwechsels verliehen.
Bereits im November gab es einen großen Erfolg zu feiern: Den Jürgen-Bierich-Preis des Jahres 2011 nahm ein Mitarbeiter des Teams, Dr. Clemens Kamrath, im November auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie für die Gruppe entgegen. Kamrath wechselte von einer anderen Deutschen Universitätsklinik nach Gießen, um bei Prof. Wudy die Ausbildung zum Kinder-Endokrinologen und –Diabetologen zu absolvieren und wissenschaftlich auf dem Gebiet der Steroidhormone zu forschen. Dem Team gelang die Beschreibung eines neuen, bislang unbekannten Stoffwechselweges im menschlichen Organismus zur Produktion starker männlicher Hormone (Androgene). Die Ergebnisse wurden bereits in einer der renommiertesten Fachzeitschriften auf diesem Gebiet, dem Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism zur Publikation angenommen. Sie ermöglichen ein besseres Verständnis der komplexen Vorgänge bei der menschlichen Geschlechtsentwicklung und haben auch Bedeutung für die Therapieführung von Patienten mit Störungen der Nebennierenfunktion.
Vor genau zehn Jahren ging der Jürgen-Bierich-Preis – die höchste wissenschaftliche Auszeichnung auf dem Gebiet der Kinder-Endokrinologie in Deutschland – schon einmal nach Gießen, damals nahm ihn Prof. Wudy für seine Neuentwicklungen auf dem Gebiet der massenspektrometrischen Steroidanalyse entgegen. Gießen verfügt über eines der weltweit wenigen hochspezialisierten Forschungslabore, in denen der Stoffwechsel der Steroidhormone mit solch hochspezifischen Untersuchungsmethoden untersucht werden kann. Es genießt höchstes internationales Renommee, unterhält eine Vielzahl internationaler Forschungskooperationen und leistet weltweit diagnostische Hilfestellung bei der hochkomplexen Diagnostik von Störungen im Bereich der Steroidhormone.
Steroidhormone werden vom menschlichen Organismus in eigens hochspezialisierten Organen (endokrine Drüsen) hergestellt. Zu den Hauptproduzenten an Steroidhormonen zählen die so genannten Nebennieren. Hierbei handelt es sich um kleine Organe, die wie Zipfelmützen den oberen Polen der Nieren aufsitzen. Als wichtigste Stressorgane stellen sie die am besten durchbluteten Organe des menschlichen Körpers dar. Die von ihnen hergestellten Steroidhormone sind unerlässlich für die Regulation des Wasser- und Salzhaushaltes, des Zuckerstoffwechsels, der Stressreaktionen sowie der Herz- und Kreislauffunktion.
Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Wudy
Kinder-Endokrinologie und -Diabetologie
Telefon: 0641 985-43400
Erfolgreiches Team: Prof. Dr. Stefan Wudy, Dr. Clemens Kamrath und Dipl.-Chem. Dr. Michaela Hartman ...
Foto: privat
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