Universität Jena erinnert mit neuer Publikation an den verstorbenen Kanzler Klaus Kübel
„Qualität, Qualität, Qualität“, so lautete das Credo von Dr. Klaus Kübel. Der langjährige Kanzler der Friedrich-Schiller-Universität Jena hatte im März 2007 seine Abschiedsrede unter dieses Motto gestellt. Im Juli 2009 wurde Kübel, der am 1. Dezember 2008 verstarb, in einem Symposium mit dem Titel „Qualitätssicherung“ geehrt. Die Beiträge des Symposiums sind nun in überarbeiteter Form in dem Band „Qualitätssicherung und Qualitätsförderung in der Universität“ versammelt, den Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke herausgegeben hat und der gerade erschienen ist. Die neue Publikation ist im Buchhandel und im Uni-Shop Jena erhältlich.
Als Kanzler sei Klaus Kübel der „fleischgewordene Wille zur Qualität“ gewesen, schreibt der Germanist Gottfried Willems. Ein Verwaltungsmann im besten Sinne, einer, der Dinge nicht verhinderte, sondern möglich machte: „Denn Universität steht und fällt mit dem Willen zur Qualität, mit den Ansprüchen, die sie an sich selbst, an ihre Forschung, an ihre Lehre stellt.“
Dieser Anspruch der Universität durchzieht als Leitmotiv sämtliche Beiträge des neuen Buchs. Doch es wird deutlich, dass Qualität nicht gleich Qualität ist. Sie zu messen fällt schwer, weil einheitliche Maßstäbe fehlen. Kanzler Kübel, so formuliert es Klaus Dicke, habe immer dann von Qualität gesprochen, wenn er sie nicht sah. Antrieb seiner Handlungen sei es gewesen, Dinge zu verbessern, die offensichtlich Mängel aufwiesen. Solche Mängel aufzuspüren, habe der Kanzler ein feines Gespür entwickelt, erinnert sich der Rektor. Stets habe Kübel die Universität als Ganzes in den Blick genommen, wobei eine Prämisse für ihn galt: die Fähigkeit des Einzelnen zur Selbstkritik.
Wolfram Hogrebe, einst „Aufbauhelfer“ und langjähriger Mitstreiter am Institut für Philosophie, bricht eine Lanze für die kleinen, die sogenannten „Orchideenfächer“, zu denen er die Orientalistik und die Pleistozänarchäologie zählt. Gerade an ihnen, von wenigen Professoren gelehrt und von nur wenigen Studenten belegt, lasse sich der Wert der deutschen Universität ermessen. Die anderen, die „großen“ Fächer mögen ihren Absolventen eine solide berufliche Chance bieten, die kleinen aber stehen im besten Sinne für wissenschaftlichen Forscherdrang. Da kommt einem Friedrich Schillers Unterscheidung vom Brotgelehrten und philosophischen Kopf in den Sinn. Wolfram Hogrebe bringt zudem das offensichtliche Legitimationsproblem der Geisteswissenschaften prägnant auf den Punkt: „Qualität ist in den Geisteswissenschaften nur inhaltlich erkennbar und entzieht sich insofern weitgehend der Messbarkeit.“
Lässt sich die Qualität von Lehre überhaupt messen? Die Antwort auf diese Frage fällt in den Beiträgen unterschiedlich aus. Wohl habe jeder eine Vorstellung davon, was Qualität ist. Beim genauen Zupacken jedoch entzieht sich der Gegenstand der Betrachtung immer wieder. Versuche, mit Rankings Maßstäbe zu setzen, stoßen an ihre Grenzen. Sie dienen allenfalls der Orientierung, sind nicht der Weisheit letzter Schluss.
Der Band „Qualitätssicherung und Qualitätsförderung in der Universität“ wirft Fragen auf und bietet Antworten. Vorrangig liefert das Buch Denkanstöße, die das große Ganze und das tägliche Klein-Klein betreffen. Eine Lektüre, die den Ruf Kübels nach „Qualität, Qualität, Qualität“ verständlich macht.
Bibliographische Angaben:
Klaus Dicke (Hg.): „Qualitätssicherung und Qualitätsförderung in der Universität“, Weimarer Verlagsgesellschaft, Weimar 2012, 212 Seiten, Preis: 24,90 Euro, ISBN 978-3-941830-16-5
Titelseite der neuen Publikation zur Qualität in der Universität.
None
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German
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