"Hitlers Urenkel" - ein Buch über rechtsextreme Gewalttäter
Professor Dr. Andreas Marneros, Jahrgang 1946, wurde in Zypern geboren und ist seit 1973 an deutschen Universitäten tätig. Der "Wahldeutsche" war in zahlreichen Prozessen gegen rechtsextreme Gewalttäter als Gerichtsgutachter tätig.
Am Mittwoch, 17. April, 18 Uhr, liest Marneros aus seinem jüngst im Scherzverlag erschienenen Buch "Hitlers Urenkel". Darin schildert er seine Erfahrungen mit 23 rechtsradikalen Gewalttätern und weist nach, dass es sich bei rechtsradikaler Gewalt schlicht um kriminelle Gewalt handelt.
Gewalttätige Neonazis wissen nichts über den Nazismus, sind nicht politisch und haben keine fundierte Ideologie. Marneros geht der Frage nach, was Menschen zu solchen Taten verleitet, welche Hintergründe dafür verantwortlich sind und wie jeder Einzelne mit sich und der Tat umgeht. Er kommt zu dem erschreckenden Ergebnis, dass nicht einmal die Hälfte der Delikte auf rassenideologische Gesinnung zurückzuführen sind, sondern verstärkt der Drang Menschen Leid zuzufügen im Vordergrund steht. Dabei ist nicht immer gesagt, dass das Opfer ausländischer Herkunft ist, sondern kann genauso gut als "Deutscher" in das Fadenkreuz der Gewalttäter geraten. Mangelnde Intelligenz, Depression, Demenz und Alkoholmissbrauch sowie pathologische Gewaltveranlagung sind nur wenige ausschlaggebende Gründe für Gräueltaten der unmenschlichsten Sorte, die schon stark an Sadismus grenzen.
In seinem Buch über die "lachenden Angeklagten" weist Andreas Marneros jedoch auch darauf hin, wo in Zukunft die Bekämpfung solcher rechtsradikalen Gewalttaten ansetzen muss.
In Anbetracht der erst vor wenigen Monaten geschehenen Übergriffe auf ausländische Gastdozenten in Jena scheint das Thema rechtsradikale Gewalt brisanter denn je.
Wir laden deshalb alle Interessenten zu dieser Lesung am 17. April um 18 Uhr in die Bibliothek der Fachhochschule Jena im Haus 5, Carl-Zeiss-Promenade 2, herzlich ein.
Der Eintritt ist kostenlos.
Professor Dr. Andreas Marneros
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