Eine neue Studie der University of Otago in Neuseeland hat gezeigt, daß eine Reduzierung der Kalorienaufnahme bei übergewichtigen oder fettleibigen Typ-2 Diabetikern eher zum Gewichtsverlust führt, als eine besonders protein- und kohlenhydratreiche Ernährung. Der Endokrinologe Dr. Jeremy Krebs leitete die Studie, die erst kürzlich in der internationalen Wissenschaftszeitschrift "Diabetologia" veröffentlicht wurde.
Über einen Zeitraum von zwei Jahren untersuchten die Wissenschaftler den Gewichtsverlust von insgesamt 419 Probanden in Auckland, Wellington und Christchurch im Alter von 35 bis 75 Jahren, die sich an einen fettarmen Ernährungsplan halten mussten. Während eine Gruppe proteinreiche Kost zu sich nahm, sollte sich die andere Gruppe kohlenhydratreich ernähren.
"Wir haben diese Untersuchung durchgeführt, weil Gewichtsverlust gerade bei der Regulation des Blutzuckerspiegels sehr wichtig ist und viele Diabetiker extrem übergewichtig sind. Es herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, durch welche Ernährung ein solcher Gewichtsverlust am besten und vor allem langfristig erzielt werden kann", erklärte Dr. Krebs.
Kohlenhydratarme und proteinreiche Ernährungsweisen, wie die Atkins Diät oder die Zone Diät von Dr. Sears, sind derzeit in aller Munde. Zwar ist bei diesen Diäten ein schneller Gewichtsverlust möglich, wie bei herkömmlichen Schlankheitskuren sind langfristige Ergebnisse jedoch auch hier nur schwer zu erzielen. Dabei ist es besonders wichtig, langfristig abzunehmen, und nicht nur über einen Zeitraum von sechs Monaten oder einem Jahr, so Dr. Krebs.
Im Rahmen der Studie wurden Diabetiker mittleren Übergewichts (BMI über 27) in zwei Gruppen aufgeteilt und folgten einem bestimmten Ernährungsplan. Die Gruppen trafen sich außerdem 18 Mal mit einem Ernährungsexperten und führten Diättagebücher, um ihre Ernährung und ihren Gewichtsverlust zu dokumentieren.
Die Untersuchungen zeigten, dass sich der Gewichtsverlust derer, die sich fettarm und proteinreich ernährten, nach zwei Jahren kaum von denen unterschied, die eine fettarme und kohlenhydratreiche Kost verordnet bekommen hatten. Die Testpersonen beider Gruppen nahmen ab, was auf die Verringerung der Kalorienaufnahme durch die fettarme Diät zurückzuführen war. Allein die Kalorienreduzierung war somit ausschlaggebend für den Gewichtsverlust. "Wir konnten bei beiden Gruppen einen kleinen Gewichtsverlust von zwei bis drei Kilo verzeichnen, zwischen den beiden Ernährungsweisen wurden jedoch kaum Unterschiede sichtbar. Der Schlüssel zum langfristigen Gewichtsverlust liegt somit nachweislich in der Senkung der Energiezufuhr, also in einer Reduzierung der Kalorien, die wir täglich zu uns nehmen", gab Dr. Krebs zu verstehen.
Dr. Krebs zufolge deuten die Untersuchungsergebnisse außerdem darauf hin, dass wir in der Auswahl der für uns passenden Ernährungsweise durchaus flexibel sein sollten, um wirklich erfolgreich abzunehmen. Gesättigte Fettsäuren sollte man natürlich auch weiterhin vermeiden, genauso wie man Ballaststoffe weiterhin in großen Mengen zu sich nehmen sollte.
"Vielen Menschen fällt es extrem schwer, sich über einen längeren Zeitraum strikt an eine Diät zu halten. Das verlangt einfach viel Disziplin ab. 30 Prozent unserer Probanden haben ihre Teilnahme an der Studie vorzeitig beendet, weil sie sich nicht an ihre zugewiesene Diät halten konnten. Und auch diejenigen, die mehr oder weniger standhaft blieben, nahmen in den beiden Jahren nicht exakt die vorgegebene Protein- und Kohlenhydratmenge zu sich. Ein Zeichen dafür, wie schwer es ist, unsere alten Essgewohnheiten abzulegen".
Die Studie zeigt, dass es beim Abnehmen keinen Unterschied macht, ob man Fett nun durch viele Proteine oder durch viele Kohlenhydrate ersetzt. Es wird wohl am besten sein, die Patienten selbst über die für sie passende Ernährungsweise entscheiden zu lassen. Der Schwerpunkt sollte dabei jedoch stets auf der Reduzierung der Kalorienaufnahme liegen.
"Viele Menschen neigen dazu, in ihre alten Essgewohnheiten zurückzufallen. Das hat auch das Verhalten unserer Testpersonen gezeigt. Der Schlüssel zum Gewichtsverlust bei Patienten mit Typ-2-Diabetik und zur Regulation des Blutzuckerspiegels liegt tatsächlich in der langfristigen Verringerung der Kalorienaufnahme", betonte Dr. Krebs.
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oder
Dr Jeremy Krebs
University of Otago, Wellington
Email: jeremy.krebs@ccdhb.org.nz
Dr Helen Lunt
University of Otago,Christchurch
Email helen.lunt@cdhb.govt.nz
Das Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund ist das gemeinnützige Studierendensekretariat aller australischen und neuseeländischen Universitäten in Europa, zuständig für Wissens- und Forschungstransfer, Forschungsförderung sowie Studenten- und Wissenschaftleraustausch und für die Betreuung von Studierenden und Schülern, die ein Studium Down Under vorbereiten.
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Research results
German
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