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04/12/2002 11:17

Finanzierungsmodelle für Weiterbildung und lebenslanges Lernen

Birgitt A. Cleuvers Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS)

    Gutscheine, Bildungskonten, Fonds und Darlehen für die individuelle und berufliche Bildung: Ausländische Beispiele und die deutsche Diskussion auf der FiBS Konferenz 2002

    Internationale Finanzierungsansätze für Weiterbildung und lebenslanges Lernen standen am 8. und 9. April 2002 im Mittelpunkt der zweiten Konferenz des Forschungsinstituts für Bildungs und Sozialökonomie (FiBS) im Kölner Hotel Dorint An der Messe. Unterstützt wurde diese Veranstaltung vom W. Bertelsmann Verlag aus Bielefeld, der sich auf der Konferenz mit einem eigenen Stand präsentierte, der Fachzeitschrift "wirtschaft & weiterbildung", der Toyota Deutschland GmbH und dem Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie des Landes Nordrhein Westfalen.
    Aus 16 Ländern kamen rund 110 Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung, Bildungseinrichtungen und Unternehmen zusammen, um neue Finanzierungsstrukturen kennenzulernen und ihre Erfahrungen auszutauschen.
    Zu Beginn der Konferenz stellte Prof. Dieter Timmermann, Rektor der Universität Bielefeld und Vorsitzender der Expertenkommission "Finanzierung lebenslangen Lernens" in seinem Überblick über die deutsche Diskussion einen hohen Bedarf an empirischer Evidenz über Finanzierungsmodalitäten und Finanzierungsströme der unterschiedlichen Akteure fest, der (zudem eingeschränkt durch unterschiedliche Begriffsschneidungen und Erhebungsmethoden der Erfassungsversuche) die Weiterentwicklung in Deutschland erschwere.
    Nach einer umfassenden Betrachtung der internationalen Perspektive bei der Finanzierung lebenslangen Lernens von Prof. Gerald Burke, Direktor des bildungsökonomischen Zentrums an der australischen Monash University, wurden in Vorträgen und Workshops vielfältige Finanzierungsansätze vorgestellt. Während im Ausland Modelle wie z.B. individuelle Lernkonten, Gutscheine, Ziehungsrechte sowie Fonds und Darlehensmodelle erprobt und diskutiert werden, sind in Deutschland die Bemühungen noch eher zaghaft. Es erscheint schwierig, lebenslanges Lernen eindeutig zu definieren. Bisher konzentrieren sich die Überlegungen vornehmlich auf den Bereich der (insbesondere beruflich orientierten) Weiterbildung, die bereits zu einem großen Teil von Unternehmen finanziert wird. Für individuelle Weiterbildung sind nur wenige Finanzierungsansätze vorhanden, wie z.B. ein integriertes Konzept, das Sparen, Gutscheine und Darlehen umfasst und von Dr. Jürgen Lüthje, Rektor der Universität Hamburg vorgestellt wurde.
    Dr. Dieter Dohmen, Leiter des FiBS, nahm am abschließenden Streitgespräch zum Thema "Perspektiven der Finanzierung lebenslangen Lernens teil. Er merkte an, dass es noch keine auf das lebenslange Lernen im Sinne eines Lernens "von der Wiege bis zur Bahre" konzipierten und vor allem umgesetzten Finanzierungsmodelle gebe. In Deutschland ist seiner Ansicht nach die Bildungsfinanzierung noch sehr stark an der Geldverteilung für einzelne Bildungsbereiche orientiert statt den Menschen selbst in den Blick zu nehmen. Folge davon sei eine Bevorteilung der höheren, bildungsnahen Einkommensschichten nach dem Prinzip "Wer hat, dem wird gegeben"; sie streben in der Regel eh ein höheres Bildungsniveau an. Genau diesen Mechanismus sollte eine perspektivisch ausgerichtete Finanzierung lebenslangen Lernens aufbrechen. Personen könnten, so Dohmen, von Geburt an eine Art Bildungskonto erhalten, das ihnen eine bestimmte Nachfrage nach Bildung ermöglicht. Hierbei sollten die Individuen insbesondere in späteren Lebensphasen wesentlich mehr Freiheiten erhalten als heute zu entscheiden, welche Bildung sie von diesem Konto bezahlen möchten. Das Bildungskonto ist nach Dohmen mit komplementären Finanzierungsoptionen wie z.B. Fonds und Darlehen zu verbinden, um zu verhindern, dass ein aufgebrauchtes Kontoguthaben den Bildungsweg beende. Bildung(sfinanzierung) hat sich, so der Kölner Wissenschaftler und Politikberater, den individuellen Erfordernissen anzupassen, nicht umgekehrt. Gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Internationalisierung von Bildungswegen, dem immer schnelleren Wandel von Bildungserfordernissen sollten Individuen mit den nötigen Mitteln ausgestattet werden, die sie flexibel einsetzen können und die ihnen als Nachfragern Entscheidungskompetenz geben. Deutschland ist hier eine größere Experimentierfreudigkeit zu wünschen.
    Die einzelnen Beiträge und Ergebnisse der Konferenz werden in einem Tagungsband zusammengefasst werden, der voraussichtlich im Sommer 2002 im Rahmen der FiBS Reihe "Schriften zur Bildungs und Sozialökonomie" erscheinen wird.


    More information:

    http://www.fibs-koeln.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Information technology, Law, Politics, Social studies, Teaching / education
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

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