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03/14/2012 14:27

„Kein Täter werden“: Präventionsprojekt Dunkelfeld startet in Niedersachsen

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin der MHH bietet Therapie für Pädophile / Aktiver Beitrag zur Prävention von sexuellem Missbrauch wird vom Sozialministerium gefördert

    Personen, die auf Kinder gerichtete Fantasien haben, jedoch keine Übergriffe begehen wollen, können sich ab sofort an den Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin der Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wenden. Die MHH wird Standort des Forschungs- und Präventionsprojektes Dunkelfeld, das Sexualstraftaten an Kindern verhindern soll. Das Projekt wird vom Niedersächsischen Sozialministerium mit insgesamt 360.000 Euro zunächst für drei Jahre unterstützt. Weitere Unterstützer und Kooperationspartner sind die Kinderschutzorganisation Hänsel+Gretel und die Volkswagen-Stiftung. Die MHH folgt damit dem bereits erfolgreich etablierten Pilotprojekt der Berliner Charité, das mittlerweile auch an den Standorten Kiel, Regensburg und Leipzig angeboten wird.

    Mithilfe einer PR- und Medienkampagne werden Männer, die auf Kinder bezogene sexuelle Impulse verspüren, auf die vorbeugende Therapiemöglichkeit aufmerksam gemacht. Das Motto der Kampagne lautet: „Damit aus Fantasien keine Taten werden!“ Betroffene Männer sollen die Botschaft erhalten „Du bist nicht schuld an Deinen sexuellen Gefühlen, aber Du bist verantwortlich für Dein sexuelles Verhalten! Es gibt Hilfe! Werde kein Täter!“

    „Wir sind sicher, dass das Projekt zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs an der MHH mit seinem engagierten multiprofessionalen Team einen wichtigen Beitrag zur Therapie von Menschen mit pädophilen Neigungen leisten kann. 15 Prozent der Personen, die außerhalb von Berlin/Brandenburg an der Berliner Charité für ihre pädophilen Neigungen Hilfe gesucht haben, stammten aus Niedersachsen und Bremen. Da weite Anfahrtswege oft zu Therapieabbrüchen führen, freuen wir uns, dass wir jetzt eine wohnortnahe Hilfe anbieten können, die einem wirksamen Opferschutz zu Gute kommen wird“, betont Professor Dr. Uwe Hartmann, der den Arbeitsbereich an der MHH leitet.

    Diese Einschätzung teilt Professor Dr. Dr. Klaus Beier, Direktor des Instituts für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin an der Berliner Charité, wo das Präventionsprojekt Dunkelfeld 2005 initiiert wurde. „Die bisherigen Erfahrungen belegen, dass Männer mit pädophiler Neigung über eine qualifizierte Medienkampagne mit begleitender Öffentlichkeitsarbeit für eine präventive Therapie erreichbar sind. Die sexualmedizinische Diagnostik erlaubt eine zuverlässige Beurteilung der sexuellen Neigung und deren Risikoeinschätzung“.

    Gefördert wird das Projekt vom Niedersächsischen Sozialministerium. „Der Arbeitsbereich Klinische Psychologie und Sexualmedizin hat eine langjährige Tradition in der Forschung und Behandlung sexueller Störungen. Auch vor diesem Hintergrund unterstützt das Land das Projekt der MHH zu freiwilligen Behandlung von nicht straffällig gewordenen Männern mit pädophilen Neigungen mit insgesamt 360.000 Euro für die nächsten drei Jahre“, erklärt Ministerialdirigent Cornelius Siewerin.

    Die Therapie integriert verhaltenstherapeutische und sexualmedizinische Ansätze, die die Möglichkeit einer medikamentösen Unterstützung beinhalten. Interessenten sollten folgende Voraussetzungen erfüllen: Sie müssen hinsichtlich ihrer pädophilen Neigung über ein Problembewusstsein verfügen und aus diesem Grund von sich aus und ohne gerichtlichen Druck therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Werden sie in das Projekt aufgenommen, können sie kostenlos und durch die therapeutische Schweigepflicht geschützt sowohl eine diagnostische Abklärung ihres Problems als auch therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen.

    Die Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel unterstützt das Projekt und die Kampagne „Kein Täter werden“ seit seinem Start 2005: „Vorbeugende Maßnahmen sind der beste Kinderschutz, dies gilt ganz besonders für potentielle pädophile Täter. Jede verhinderte Tat schützt ein Kind!“, sagt die Vorsitzende Barbara Schäfer-Wiegand. Auch die VolkswagenStiftung engagiert sich seit Beginn für das Präventionsprojekt: „Da sich die VolkswagenStiftung immer auch als Impulsgeberin für die Wissenschaft versteht, freut es uns, dass das Pilotvorhaben in den vergangenen Jahren immer mehr Nachahmer gefunden hat und jetzt nach Berlin, Kiel, Regensburg und Leipzig auch in Hannover eine Niedersächsische Ambulanz des Forschungs- und Präventionsprojektes „Kein Täter werden“ eröffnet wird“, sagt Dr. Henrike Hartmann, die das Forschungsprojekt auf Seiten der Stiftung betreut.

    Weitere Informationen zum Präventionsprojekt Dunkelfeld sowie alle Kontaktdaten zu den Ambulanzen des Projektes in Deutschland finden Sie unter http://www.kein-taeter-werden.de oder bei Jens Wagner, Telefon (030) 450 529 307, Fax -992 E-Mail: jens.wagner@charite.de. Informationen zur Anlaufstelle in der MHH gibt Professor Dr. Uwe Hartmann unter Telefon (0511) 532-2488.

    TV-Sender, die den Spot des Projektes senden wollen, können sich diesbezüglich mit ihrer Anfrage unter der Telefonnummer 069/719 13 99 40 oder per Mail unter TVWerbung@adstream.com an den Anbieter Adstream wenden. Eine Vorschau des Spots ist unter http://share.adstream.com/PublicSecurity/-/pSQirU verfügbar.


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    Präventionsprojekt Dunkelfeld: Gemeinsamer Einsatz, um Kinder zu schützen (vlnr): Barbara Schäfer-Wiegand, Prof. Dr. Klaus Beier, Prof. Dr. Uwe Hartmann, Cornelius Siewerin, Dr. Henrike Hartmann.
    Präventionsprojekt Dunkelfeld: Gemeinsamer Einsatz, um Kinder zu schützen (vlnr): Barbara Schäfer-Wi ...
    Foto: K. Kaiser/MHH
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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine
    transregional, national
    Press events
    German


     

    Präventionsprojekt Dunkelfeld: Gemeinsamer Einsatz, um Kinder zu schützen (vlnr): Barbara Schäfer-Wiegand, Prof. Dr. Klaus Beier, Prof. Dr. Uwe Hartmann, Cornelius Siewerin, Dr. Henrike Hartmann.


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