Die intensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden hat Auswirkungen auf den Wasserhaushalt dieser Ökosysteme. Wissenschaftler der Universität Göttingen konnten zeigen, dass auf gedüngten Grünlandflächen deutlich mehr Regenwasser verdunstet als auf ungedüngten. Entsprechend weniger Regenwasser versickert im Boden, wo es dann bei der Bildung von Grundwasservorräten fehlt, die wiederum notwendig sind zur Gewinnung von Trinkwasser.
Pressemitteilung
Nr. 44/2012
Intensive Landwirtschaft beeinflusst Wasserhaushalt von Ökosystemen
Göttinger Studie zeigt höhere Verdunstung und weniger Versickerung von Regenwasser
Die intensive Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden hat Auswirkungen auf den Wasserhaushalt dieser Ökosysteme. Wissenschaftler der Universität Göttingen konnten zeigen, dass auf gedüngten Grünlandflächen deutlich mehr Regenwasser verdunstet als auf ungedüngten. Entsprechend weniger Regenwasser versickert im Boden, wo es dann bei der Bildung von Grundwasservorräten fehlt, die wiederum notwendig sind zur Gewinnung von Trinkwasser. Die Forscher gehen davon aus, dass die Kombination aus intensiver Bewirtschaftung und Klimawandel auch in einzelnen Regionen Mitteleuropas künftig unter Umständen zu Wasserknappheit in den Sommermonaten führen könnte. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Ecohydrology veröffentlicht.
Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass auf intensiv gedüngtem Grünland bis zu 15 Prozent mehr Regenwasser verdunstet als auf ungedüngten Flächen. Gleichzeitig ist die Menge des Wassers, das im Boden versickert und dort neue Grundwasservorräte bilden kann, bis zu 50 Prozent geringer. In den vergangenen 50 Jahren wurden mehr als 70 Prozent der Grünlandflächen in Mitteleuropa auf intensive Bewirtschaftung umgestellt. „Wir gehen davon aus, dass die Grundwasserbildung in diesen Regionen bereits messbar abgenommen hat“, so Prof. Dr. Christoph Leuschner, Leiter der Abteilung Ökologie und Ökosystemforschung der Universität Göttingen. „Eine Abnahme der Niederschläge in den Sommermonaten, wie sie im Zuge der Klimaveränderung für einige Regionen Mitteleuropas vorhergesagt wird, könnte die Grundwasserbildung noch zusätzlich vermindern.“
Die Versuche fanden im Rahmen des „GrassMan-Projekts“ in der Nähe der Ortschaft Silberborn im Solling statt. Dort erforschen die Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Functional Biodiversity Research“ der Universität Göttingen die Folgen einer intensiven Bewirtschaftung von Grünland unter praxisnahen Bedingungen. Im Exzellenzcluster arbeiten seit dem Jahr 2008 Forscher der Fakultät für Forstwissenschaft und Waldökologie, der Biologischen Fakultät und der Fakultät für Agrarwissenschaften der Universität Göttingen zusammen. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert das Projekt fünf Jahre lang mit insgesamt rund 3,7 Millionen Euro.
Originalveröffentlichung: Laura Rose et al. Effects of fertilization and cutting frequency on the water balance of a temperate grassland. Ecohydrology 5 (2012): 64-72. Doi: 10.1002/eco.201.
Kontaktadresse:
Dr. Lars Köhler, Koordinator des Exzellenzclusters „Functional Biodiversity Research“
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaft und Waldökologie – Abteilung Forstbotanik und Baumphysiologie
Büsgenweg 2, 37077 Göttingen, Telefon (0551) 39-5739
E-Mail: lkoehle@uni-goettingen.de
http://www.functionalbiodiversity.uni-goettingen.de - Infos zum Exzellenzcluster „Functional Biodiversity Research“
"GrassMan"-Versuchsfläche bei Silberborn im Solling. Gut zu erkennen sind die Farbunterschiede zwisc ...
Foto: Laura Rose
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Lysimeter zur Untersuchung des Wasserhaushaltes von Pflanzen und Boden.
Foto: Universität Göttingen
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Criteria of this press release:
Journalists, Scientists and scholars
Biology, Environment / ecology, Zoology / agricultural and forest sciences
transregional, national
Research projects, Research results
German
"GrassMan"-Versuchsfläche bei Silberborn im Solling. Gut zu erkennen sind die Farbunterschiede zwisc ...
Foto: Laura Rose
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Lysimeter zur Untersuchung des Wasserhaushaltes von Pflanzen und Boden.
Foto: Universität Göttingen
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