Vortragsreihe "Forum Juris Internationalis" an der Justus-Liebig-Universität Gießen beginnt am 22. April 2002
Die Vortragsreihe "Forum Juris Internationalis" zu aktuellen Fragen des Europa- und Völkerrechts am Fachbereich Rechtswissenschaften der Justus-Liebig-Universität, die im letzten Semester von Prof. Dr. Thilo Marauhn ins Leben gerufen wurde, wird im Sommersemester 2002 fortgesetzt. Thematischer Schwerpunkt der Vortragsreihe ist diesmal die "Streitbeilegung im Wirtschaftsvölkerrecht". Insgesamt fünf Vorträge werden vorhandene und zu entwickelnde Streitbeilegungsmechanismen im Wirtschaftsvölkerrecht erläutern und im Hinblick auf deren Wirksamkeit kritisch bewerten.
Die ersten drei Vorträge wenden sich klassischen Instrumenten zu: dem Streitbeilegungsmechanismus der Welthandelsorganisation (WTO), Streitbeilegungsmechanismen in Freihandelszonen (insbesondere am Beispiel der "European Free Trade Association") und die Beilegung von internationalen Investitionsstreitigkeiten (am Beispiel des "International Centre for the Settlement of Investment Disputes"). Prof. Marauhn ist es gelungen, für diese drei Vorträge ausgewiesene Experten zu gewinnen, die sich sowohl wissenschaftlich als auch praktisch mit den jeweils zu erörternden Streitbeilegungsmechanismen auseinandergesetzt haben.
22. April 2002
Streitbeilegung im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO)
Prof. Dr. Meinhard Hilf, Universität Hamburg
Prof. Dr. Meinhard Hilf von der Universität Hamburg ist nicht nur ein ausgewiesener Kenner des Europarechts, wo er sich insbesondere durch die Herausgabe eines der wichtigsten Kommentare große Verdienste erworben hat. Seit vielen Jahren beschäftigt sich Prof. Hilf intensiv mit dem Welthandelsrecht und verfügt daher über detaillierte Kenntnisse in bezug auf den Streitbeilegungsmechanismus der Welthandelsorganisation.
6. Mai 2002
Streitbeilegungsmechanismen in Freihandelszonen
Dr. Andreas R. Ziegler, European Free Trade Association, Genf
Dr. Andreas R. Ziegler arbeitet derzeit im Sekretariat der European Free Trade Association. Er ist dort insbesondere für die Bereiche Dienstleistungen und Investitionsschutz zuständig, darüber hinaus für handelsrechtliche Streitbeilegung, insbesondere im Verhältnis zu Drittstaaten. Auch wenn die Europäische Freihandelszone derzeit nur noch vier Mitgliedstaaten hat (Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz), so vermag doch die Praxis dieser "klassischen" Freihandelszone interessante Einblicke zu eröffnen, die verallgemeinerungsfähig sind.
27. Mai 2002
Die Beilegung von internationalen Investitionsstreitigkeiten
Prof. Dr. Christian Tietje, LL.M., Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Prof. Dr. Christian Tietje ist derzeit Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wirtschaftsrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er ist zugleich Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Europarecht und Internationales Wirtschaftsrecht. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich Prof. Tietje intensiv mit Fragen des internationalen Wirtschaftsrechts und hat umfangreiche Publikationen dazu vorgelegt. Die "International Convention for the Settlement of Investment Disputes" und der darauf beruhende Streitbeilegungsmechanismus sind für die Entwicklung des Internationalen Investitionsschutzes von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Der Streitbeilegungsmechanismus verfügt über eine umfangreiche Praxis, die für die Entwicklung anderer Streitbeilegungsmechanismen zum Zwecke des Investitionsschutzes von erheblicher Bedeutung ist.
Die beiden letzten Vorträge werden sich mit neueren Rechtsentwicklungen befassen, die zum Teil noch im politischen Verhandlungsprozess stehen. Dass der internationale Schutz geistigen Eigentums nicht nur eine Rechtsfrage ist, sondern in erheblichem Umfang zu politischen Auseinandersetzungen führen kann, haben die Diskussionen um Aids-Medikamente deutlich gemacht. Der internationale Schutz geistigen Eigentums ist zumindest auch eine Frage der Nord-Süd-Gerechtigkeit.
10. Juni 2002
Der internationale Schutz geistigen Eigentums als Frage der Nord-Süd-Gerechtigkeit
Prof. Dr. Peter-Tobias Stoll, Georg-August-Universität Göttingen
Prof. Dr. Peter-Tobias Stoll ist derzeit Leiter der Abteilung für internationales Wirtschaftsrecht am Institut für Völkerrecht der Universität Göttingen. Er verfügt über umfangreiche praktische (insbesondere Verhandlungs-)Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Schutz geistigen Eigentums. Darüber hinaus hat er sich intensiv mit Fragen des Technologietransfers zwischen Nord und Süd auseinandergesetzt
8. Juli 2002
Überlegungen zur Einführung eines zwischenstaatlichen Insolvenzrechts
Prof. Dr. Christoph G. Paulus, LL.M., Humboldt-Universität Berlin
Auch der letzte Vortrag des kommenden Sommersemesters wird sich mit Fragen des Entwicklungsvölkerrechts auseinandersetzen. In Anbetracht der dramatischen Verschuldungssituation von Entwicklungsländern wird seit einiger Zeit über die Einführung eines zwischenstaatlichen Insolvenzrechts diskutiert. Hiergegen lassen sich einerseits Souveränitätsaspekte geltend machen, andererseits lässt sich die Notwendigkeit eines geordneten (Streitbeilegungs-)Verfahrens kaum bestreiten. Prof. Dr. Christoph G. Paulus von der Humboldt-Universität Berlin hat sich mit diesen Fragen mehrfach auseinandergesetzt und ein Gutachten dazu erstellt. Er wird die Ergebnisse dieses Gutachtens im Rahmen seines Vortrags vorstellen.
Die Veranstaltungen finden jeweils um 18 Uhr c.t. in Raum 021 im Vorlesungs- und Seminargebäude des Fachbereichs Rechtswissenschaften der Justus-Liebig-Universität (35394 Gießen, Licher Str. 68) statt.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Thilo Marauhn, M. Phil.
Professur für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht
Licher Str. 76,
35394 Gießen
Tel.: 0641/99-21151
Fax : 0641/99-21159
E-mail: intlaw@recht.uni-giessen.de
Criteria of this press release:
Economics / business administration, Law, Politics
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