idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
04/05/2012 10:01

Transformation des Rechtssystems nach 1945

Ingrid Rieck Presse und Kommunikation
Universität Rostock

    Rostocker Jurist ist Preisträger der Daimler und Benz Stiftung:

    Die Daimler und Benz Stiftung hat an zehn junge Forscher aus unterschiedlichen Fachrichtungen Stipendien vergeben. Zu den Auserwählten gehört der Rostocker Jurist Dr. Benjamin Lahusen. Für die nächsten zwei Jahre kann sich der 32-Jährige über 40.000 Euro freuen. „Ich denke, dass ich eine interessante Forschungslücke entdeckt habe“, sagt der Wahl-Rostocker. Sein spannendes Thema ist der Systemwechsel 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg.

    „Mir geht es auf einer ganz abstrakten Ebene darum, zu erforschen, ob und wie sich gesellschaftliche und politische Umbrüche im Recht widerspiegeln“, sagt er. Mit dem Vormarsch der Alliierten schlossen die Gerichte ab September 1944 ihre Tore, und mit der Neuordnung in der Nachkriegszeit setzten sie ihre Tätigkeit fort. Die Verfahren, die im „Dritten Reich“ anhängig gemacht wurden, liefen nunmehr unter demokratischen Vorzeichen weiter. Durch die Kapitulation selbst wurde kein Gerichtsverfahren beendet. Lahusens besonderes Forschungs-Augenmerk gilt diesem Transformationsprozess: in allen vier Besatzungszonen, aber auch in den Gebieten, in denen nach dem 8. Mai 1945 endgültig keine deutsche Gerichtsbarkeit mehr ausgeübt wurde.

    Aus 800 Anträgen wurden in einem Gutachter-Verfahren zunächst 37 Kandidaten für ein Stipendium, das ausschließlich an junge Forscher mit Doktortitel ging, ausgewählt. Während eines Seminars im Ladenburger Carl Benz-Haus konnten sie ihre Forschungsprojekte persönlich vorstellen. An der endgültigen Auswahl der Stipendiaten waren Hochschulprofessoren als Gutachter und Vertreter der Stiftung beteiligt. „Jeder hatte nur zehn Minuten, um seine Forschung vorstellen“, sagt Lahusen. „Das war schwer.“

    „Der überwiegende Teil des Geldes wird für Reisen drauf gehen“, blickt Benjamin Lahusen voraus. Das Material, mit dem er arbeitet, liegt in den Archiven. Deutsche Zivilgerichte hat es unter anderem in Luxemburg, Frankreich, Österreich, Slowenien, Polen, Tschechien, Russland und Litauen gegeben. „Ich will die Länder der Reihe nach abklappern“, kündigt der Jurist an, der mit einer Bühnenbildnerin verheiratet ist.

    „Ich habe nicht gedacht, dass ich zu den Gewinnern gehöre“, sagt Lahusen. „Ich bin glücklich und dankbar“. Benjamin Lahusen, der 1979 in Stuttgart geboren wurde, hat eine steile Karriere aufzuweisen. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen, Lausanne, Berlin und New York war er drei Jahre Doktorand am Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte in Frankfurt am Main, wurde am Berliner Kammergericht zum Volljuristen ausgebildet und ist nun Dozent an der Juristischen Fakultät der Universität Rostock. Hier lehrt er Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie. Für ihn, der diese Spezialisierung für sehr wichtig hält, eine Herausforderung: „Diese Fächerkombination ist in Deutschland selten“, sagt der junge Mann. „Dadurch wird aber eine solide juristische Grundausbildung gesichert“, ist sein Plädoyer für die Arbeit in Rostock. Für ihn ist Rostock so, rein beruflich gesehen, „der zentrale Platz“ geworden. Die Freizeit verbringt er dagegen überwiegend in Berlin.

    Lahusen spielt gern Fußball, seine Leidenschaft aber ist die Musik. In Berlin ist er Mitglied der Theaterkompanie „Kantine“, die zeitgenössisches Tanztheater aufführt. Lahusen komponiert nicht nur, sondern führt am Klavier die Musik als Teil des Ensembles auch selbst auf. Dieses Jahr ist die Gruppe zu den Ruhrfestspielen eingeladen. „Bevor ich mich entschied, Jurist zu werden, wollte ich Musiker werden“, sagt der 32-Jährige. „Diese alte Liebe hat lange auf Eis gelegen“. Jetzt hat er sie wieder entdeckt. Für ihn mehr als nur ein Ausgleich zum Beruf.

    Kontakt:
    Universität Rostock
    Juristische Fakultät
    Dr. Benjamin Lahusen
    Fon: +49 (0)381 498 9090
    eMail: benjamin.tobias.lahusen@uni-rostock.de

    Presse+Kommunikation
    Dr. Ulrich Vetter
    Fon: +49 (0)381 498 1013
    eMail: ulrich.vetter@uni-rostock.de


    Images

    Foto: Benjamin Lahusen: Interessante Forschungslücke entdeckt
    Foto: Benjamin Lahusen: Interessante Forschungslücke entdeckt
    ( IT- und Medienzentrum/Universität Rostock)
    None


    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Law
    transregional, national
    Contests / awards, Science policy
    German


     

    Foto: Benjamin Lahusen: Interessante Forschungslücke entdeckt


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).