Mit Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung ist es gelungen, den Nachlass des Soziologen und Philosophen Arnold Gehlen im Deutschen Literaturarchiv Marbach zusammenzuführen.
Der Bestand in Marbach umfasst nun seine wissenschaftlichen Manuskripte und Arbeitsmaterialien als Depositum der Fritz Thyssen Stiftung, ein Brief-Konvolut der Tochter Gehlens, Baronin Caroline von Lieven, und weitere Materialien, übergeben von dem Soziologen Karl-Siegbert Rehberg, dem Herausgeber der Arnold Gehlen-Gesamtausgabe. Der umfangreiche Nachlass Gehlens besteht aus vielen Vortragsmanuskripten, aus Exzerpten, Notizen, Rezensionen der eigenen Arbeiten und audiovisuellen Dokumenten. Außerdem umfasst der Bestand Briefe von bzw. an Theodor W. Adorno, Ernst Forsthoff, HAP Grieshaber, Joachim Günther, Wolfgang Harich, Nicolai Hartmann, Daniel-Henry Kahnweiler, Karl Löwith, Konrad Lorenz, Helmut Schelsky, Carl Schmitt, Alexander Szalai, Leopold von Wiese u.a.
Anlässlich der Erwerbung findet am 10. Mai 2012 ein Symposium in Marbach statt: »Arnold Gehlen: Ein ›Extremist der Ordnung‹?«. Gehlen (1904-1976), der in den 1960er Jahren als konservativer Gegenspieler Adornos erschien, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Philosophischen Anthropologie. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1969 lehrte er als Professor für Soziologie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH). Mit seinem Werk verbundene Schlüsselbegriffe wie »Mängelwesen«, »Entlastung«, »Hintergrunderfüllung«, »Außenweltstabilisierung« und »Institution« haben gleichermaßen Faszination und Kritik auf sich gezogen.
Das Symposium behandelt auch die Frage, was der Nachlass dieses streitbaren und umstrittenen Denkers zur Rekonstruktion von Ideenkonflikten im 20. Jahrhundert beitragen kann. Es sprechen u. a. Professor Dr. Karl-Siegbert Rehberg (Dresden), Professor Dr. Clemens Albrecht (Koblenz), Professor Dr. Dr. h.c. Hermann Lübbe, Dr. Jens Hacke (Hamburg) und Dr. Patrick Wöhrle (Dresden).
Zur Literatur als Hauptsammelgebiet des DLA traten seit den 1960er Jahren verstärkt die Vor- und Nachlässe von Gelehrten (v. a. Philosophen, aber auch Historikern und Kulturwissenschaftlern), die über die Grenzen ihres jeweiligen Fachs hinaus gewirkt haben. So darf Marbach dank jahrzehntelanger Sammeltätigkeit heute als das bedeutendste Archiv für die deutsche Philosophie und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts gelten. Mit den Papieren von Hans Ulrich Gumbrecht, Iring Fetscher, Friedrich Kittler, Gert Mattenklott und Monika Plessner u. a. konnten unlängst wichtige Bestände aus der Theoriegeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erworben werden.
http://www.dla-marbach.de/aktuelles/tagungen/index.html Programm des Symposiums und weitere Informationen
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