Diskussion mit Ministerpräsident Vogel am 7. Mai an der Universität Jena
Jena (29.04.02) Die Morde am Erfurter Gutenberg-Gymnasium zwingen dazu, das Problem der Gewalt, besonders der Zunahme von Gewalt unter Jugendlichen, grundlegend neu zu thematisieren. Wie verhalten sich solche Taten zur "alltäglichen Gewalt" in Familie und Schule? Handelt es sich um ein singuläres Ereignis von pathologischer Qualität oder um einen Tabubruch mit unabsehbaren Folgewirkungen für kulturelle Regeln und Schranken? Muss mit Vergleichbarem an allen Schulen gerechnet werden? In welchem Verhältnis stehen solche und andere Formen der Gewalt zu Film, Videospielen, zur Gewalt in den Medien, in Politik und Gesellschaft? Welches sind die Gefährdungspotenziale bei Jugendlichen besonders im Osten? Und schließlich: Welche Bedeutung kommt der Schule zu bei der Entstehung von Gewalt, und was kann sie präventiv bewirken? Was muss - über die Schule hinaus - politisch und gesellschaftlich getan werden?
Antworten auf diese und weitere Fragen will die öffentliche Podiumsdiskussion "Rat gegen Gewalt" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena geben. Am 7. Mai diskutieren unter der Leitung des Jenaer Erziehungswissenschaftlers Prof. Dr. Peter Fauser ab 15.00 Uhr im Hörsaal 1 des Uni-Campus' (Carl-Zeiß-Str. 3) Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel, der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. em. Dr. Reinhart Lempp aus Stuttgart, der Jenaer Entwicklungspsychologe Prof. Dr. Rainer K. Silbereisen. Als weitere Teilnehmer werden ein Vertreter des Gutenberg-Gymnasiums Erfurt und ein Medienvertreter erwartet.
Die Veranstaltung will dazu beitragen, dass die sehr unterschiedlichen Ebenen und Erscheinungsformen der Gewalt differenziert analysiert werden und nachhaltige Möglichkeiten des Handels in Familie, Schule und Gesellschaft in Gang kommen und gestärkt werden können.
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