Veranstaltung des Deutschen Museums in Kooperation mit der Hochschule für Philosophie am 25. April 2012
Als der amerikanische Biochemiker Craig Venter im Mai 2010 bekanntgab, er habe die erste lebende Zelle im Labor hergestellt, ging ein Aufschrei durch die Medien. Man hielt Venter vor, er wolle Gott spielen. In einem Vortrag mit dem Titel „Die künstliche Herstellung von Leben: Wissenschaft oder Scharlatanerie?“ hinterfragt der Philosoph und Chemiker Joachim Schummer am 25. April 2012 kritisch Venters Behauptung und beleuchtet das Thema auch historisch.
Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr im Ehrensaal des Deutschen Museums. Der Abend ist Teil der Reihe „Wissenschaft für jedermann“ und wird vom Deutschen Museum München gemeinsam mit dem Institut für naturwissenschaftliche Grenzfragen zur Philosophie und Theologie der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München veranstaltet. Christian Kummer SJ, Professor für Naturphilosophie an der Hochschule, moderiert den Abend.
Mit einem kurzen kulturgeschichtlichen Rückblick auf Jahrtausende vermeintlich gelungener Lebensherstellung zeigt Schummer zunächst, wie die Menschen zu fast allen Zeiten glaubten, Leben sei ganz einfach herstellbar und entstehe sogar oft ohne großes Zutun spontan aus toter Materie in Gestalt von Würmern, Fliegen oder Läusen. So wandelte sich erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Lebensherstellung von einer Banalität zu einem Faszinosum. Seitdem wird sie von Wissenschaftlern in fast regelmäßigen Abständen behauptet oder programmatisch verkündet bis zur sogenannten „synthetischen Biologie“ der Gegenwart.
Nach einem kurzen Überblick über dieses jüngste Gebiet prüft Schummer, ob Craig Venter im Mai 2010 tatsächlich „aus vier Flaschen Chemikalien“ Leben hergestellt hat, wie dieser erklärte. Die leichtfertigen Behauptungen erscheinen in einem anderen Licht, sobald wir genauer fragen, was Leben eigentlich ist, was „Herstellung“ und was folglich „Lebensherstellung“ bedeutet. So problematisch die Lebensherstellung dabei als wissenschaftliches Ziel erscheint, so fragwürdig ist auch ihr Beitrag zur Wissensvermehrung. Entgegen einem verbreiteten Vorurteil folgt aus dem Machen nämlich nicht unbedingt Wissen.
Joachim Schummer ist Privatdozent für Philosophie an der Universität Karlsruhe. Nach einem Doppelstudium der Chemie sowie der Philosophie, Kunstgeschichte und Soziologie an den Universitäten Bonn und Karlsruhe folgten Promotion und Habilitation. Als Gastprofessor und ihm Rahmen von Forschungsaufenthalten war er unter anderem in den USA, Australien, Bulgarien, Kolumbien, den Philippinen, Brasilien und Deutschland tätig. Er ist seit 1995 Herausgeber von HYLE. International Journal for Philosophy of Chemistry und war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Beiräte, unter anderem bei der UNESCO für „Nanotechnologie und Ethik“.
Bereits ab 18.00 Uhr können Interessierte am 25. April an der Abendkasse Karten für den Vortrag zum Preis von 3 Euro kaufen. Reservierungen sind am Montag, Dienstag und Mittwoch vor dem Vortrag zwischen 9:00 Uhr und 16:00 Uhr möglich (telefonisch: 089/2179-221)
Criteria of this press release:
Scientists and scholars, Students
Biology, Philosophy / ethics
transregional, national
Scientific conferences
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).