Idstein. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat Petra Korntheuer zur Professorin an der Hochschule Fresenius berufen. „Schriftspracherwerb im Spannungsfeld zwischen Empirie und Praxis“ war das Thema ihrer Antrittsvorlesung in Idstein.
Schriftspracherwerb als Weiterführung des Spracherwerbs ist ein Arbeitsfeld auch für Sprachtherapeuten. Petra Korntheuer machte deutlich, dass ein gestörter Schriftspracherwerb, sei es eine Lese-Rechtschreib-Störung (LRS) oder Legasthenie, sich in ganz unterschiedlichen Problemen im Bereichs des Lesens und der Rechtschreibung äußern kann. Diese Erfahrung hat die Diplom-Psychologin in ihrer Zeit beim Arbeitskreis Legasthenie Bayern e.V. gemacht, dessen Außenstelle in Aschaffenburg sie von 2002 bis 2005 leitete.
Erklärungsversuche für LRS sind zahlreich. Petra Korntheuer griff einen prominenten Präventionsansatz auf, der ein geringes Phonologische Bewusstheit (PA) als Hauptfaktor für LRS ansieht und Gegenstand zahlreicher Studien war. Bei einer Meta-Analyse wurde deutlich, dass es über eine PA hinaus viele weitere empirisch gut belegte Einflussfaktoren auf den Schriftspracherwerb gibt. „Theorien zur Entstehung oder Begünstigung von Lese-Rechtschreib-Störungen können daher nicht simpel sein. Einseitige Präventions- und Förderansätze greifen zu kurz“, folgerte Korntheuer. Evidenzbasierte Praxis und die Fähigkeit, Interventionsansätze kritisch zu reflektieren, bezeichnet Korntheuer als Kernelemente eines wissenschaftlich-sprachtherapeutischen Selbstverständnisses.
Forschungsprobleme wie theoretische Lücken, zum Teil unklare Ätiologien und fehlende Daten betreffen alle therapeutischen Disziplinen, so Korntheuer: „Auch daran zeigt sich, wie wichtig die Akademisierung ist. Ich freue mich, nun als Logopädie-Professorin gemeinsam mit meinen Forschungskollegen der Fachrichtungen Ergotherapie und Physiotherapie an der Hochschule Fresenius einen Beitrag für die Therapiewissenschaften leisten zu können.“
Zur Person:
Professor Dr. Petra Korntheuer, Jahrgang 1967, studierte Psychologie an der Goethe-Universität Frankfurt und promovierte 2004 mit dem Thema „Rumination im Alltag: Inhalte, Verlauf, Vorhersage und klinische Aspekte gedanklicher Bewältigung“. An der Philipps-Universität Marburg arbeitete sie im DFG-Projekt „Altersbezogene Veränderung von Verhaltenslatenzen und ihre Bezüge zu kognitiven und sozialen Entwicklungsparametern“. Von 2002 bis 2005 leitete sie die Außenstelle Aschaffenburg des Arbeitskreises Legasthenie Bayern e.V. Seit März 2008 ist Petra Korntheuer an der Hochschule Fresenius in Idstein tätig, zuletzt als Dozentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Gesundheit. Am 16. April 2012 wurde an der Hochschule Fresenius in Idstein zur Professorin ernannt.
Professor Dr. Petra Korntheuer
Foto: privat
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