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05/02/2002 17:24

Studium Generale der Universität Heidelberg: Der 11. September und seine Folgen

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Beginn der Vortragsreihe am 6. Mai 2002 um 19.30 Uhr in der Aula der Neuen Universität - Prorektor Prof. Dr. Jochen Tröger lädt die Öffentlichkeit und alle Studierenden herzlich ein

    Acht Monate nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon in den USA widmet sich das Studium Generale der Universität Heidelberg diesem Thema. Ab 6. Mai finden die öffentlichen Vorträge wie gewohnt jeweils montags um 19.30 Uhr in der Aula der Neuen Universität (Am Universitätsplatz) statt. "Uns geht es nicht um eine Schilderung der Ereignisse an sich, sondern um eine Analyse der Ursachen und Wirkungen, aber auch um die Möglichkeiten zur Prävention", sagt der verantwortliche Prorektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Jochen Tröger. "Öffentlichkeit und Studierende sind in diesem Semester besonders herzlich eingeladen", so Tröger.

    "Nichts wird mehr so sein, wie es war." Dies war in den Tagen nach "nine-eleven" eine oft geäußerte Überzeugung. Die neun geladenen Redner aus ganz Deutschland werden den momentanen Ist-Zustand analysieren und die Wesensart des modernen Krieges beleuchten.

    Am kommenden Montag wird Dr. Volkhard Krech die Vorlesungsreihe eröffnen. Krech ist derzeit Referent für Religionssoziologie an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg (FEST) und Privatdozent an der soziologischen Fakultät der Universität Bielefeld. Sein Vortrag soll zum Bewusstsein bringen, dass Religionen nicht nur friedfertig sind. Diese Einsicht gibt einmal mehr Anlass dazu, die Frage nach dem Verhältnis von Religion und Gewalt zu stellen. Was verbirgt sich etwa hinter der Rede vom "Heiligen Krieg"? Der Soziologe wird einige empirische Beobachtungen zum gegenwärtigen religiösen Terror wiedergeben und nach der Funktion von Religion in Gewalthandlungen fragen.

    Der unbändige Freiheitswillen einer weltweiten Macht

    In der darauf folgenden Woche am 13. Mai wird sich Professor Dr. Detlef Junker, Amerikaspezialist am Historischen Seminar der Universität Heidelberg, dem Thema "Der 11. September und die Grundlagen der amerikanischen Weltpolitik im 20. Jahrhundert" widmen. Dabei wird er die Entscheidungsstrukturen im Weißen Haus und in Camp David in der Woche vom 11. bis 20. September 2001 analysieren, wobei er sich auf die Auswertung von umfangreichem Primärmaterial stützen kann. Junker wird dabei die Behauptung untermauern, dass die USA die Fähigkeit und den Willen haben, weltweit Macht auszuüben, verknüpft mit einem unbändigen Freiheitswillen. Dies entspreche völlig den Grundlagen amerikanischer Weltpolitik, die 1941 gelegt worden seien, erklärt Junker.

    Am 27. Mai wird der Berliner Politikwissenschaftler Professor Dr. Herfried Münkler zeigen, wie sich der übliche Begriff von "Krieg" verändert, wenn sich nicht mehr zwei oder mehr Staaten feindlich gegenüberstehen, sondern Terroristen zur Kriegspartei werden. "Privatisierung des Krieges" lautet der Titel seines Vortrags, mit dem er auf die finanziellen Aspekte eines Krieges aufmerksam machen möchte, insbesondere der Möglichkeit, dabei ein Vermögen zu verdienen. Die Entwicklung ungleicher Kriegsstrukturen und die Verbreitung von Schrecken als untergeordnete Taktik sind weitere Themen.

    Hollywoods Katastrophenkino nahm den Schrecken vorweg

    Jedem haben sich die Bilder der einstürzenden Twin-Towers eingebrannt. Am 3. Juni wird der Heidelberger Germanist Privatdozent Dr. Matthias Hurst anhand von Filmbeispielen belegen, wie Hollywoods Katastrophenkino den Schrecken der Realität schon lange vor den Anschlägen fiktiv vorweggenommen hat. "Bilder des Schreckens - Schrecken der Bilder" lautet seine Vorführung.

    Inwieweit die Ursachen des Terrors auch bei den Entwicklungen der weltweiten "Globalisierung und Marginalisierung" zu suchen sind, ist das Thema des Vortrags, den Privatdozent Dr. Thomas Petersen, Philosoph und Wirtschaftstheoretiker von der Universität Heidelberg, am 10. Juni halten wird. In der Woche darauf, am 17. Juni, wird der Frankfurter Völkerrechtler Professor Dr. Michael Bothe die Folgen von "nine-eleven" für das Völkerrecht untersuchen. Sein Referat "Neue Formen der Gewalt, neue Formen des gerechten Kriegs?" versucht dies zu klären.

    Privatdozent Dr. Günter H. Seidler von der Psychosomatischen Universitätsklinik in Heidelberg wird am 24. Juni unter dem Titel "Terror, Solidarität und Trauma" die Gedanken zum 11. September aus der Sicht eines Psychotraumatologen präsentieren. Auch als mediales Ereignis ging dieser Septembertag in die Geschichte ein. Der Wuppertaler Philosoph und Medienexperte Professor Dr. Bazon Brock hat dieses erschütternd Ereignis analysiert und wird sich am 1. Juli um die nach den Anschlägen erfolgten Debatte um die "Ästhetische Wahrnehmung des Terrors" kümmern.

    Zum Abschluss der Vorlesungsreihe am 8. Juli wird Bundesjustizministerin a.D. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, MdB, die Aufgabe der "Terrorprävention in der offenen Gesellschaft" als einen Balanceakt zwischen den Bedürfnissen nach Freiheit und Sicherheit darstellen.

    Georg Sposny/MS

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse


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    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
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