Wer die Rolle von Proteinen in biologischen Prozessen untersucht, kommt um die Massenspektrometrie nicht herum: „Sie hat sich im Lauf der vergangenen 15 Jahre zu einer enorm leistungsfähigen Methode zur Analyse von Proteinen und deren Modifikationen entwickelt“, sagt Andreas Schlosser. Der Biochemiker ist seit März 2012 Professor am Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg.
Ob bei der Blutgerinnung, der Weiterleitung von hormonellen Signalen oder bei der Regulation der Zellteilung: Proteine spielen bei allen biologischen Vorgängen eine Rolle – auch bei Krankheitsprozessen. Dabei ist Protein nicht gleich Protein. Denn die Aktivität dieser wichtigen Moleküle wird durch vielfältige Modifikationen beeinflusst, etwa durch das Ankoppeln von Phosphatgruppen oder anderen Steuerungselementen.
„Zunehmend wird das enorme Ausmaß deutlich, in dem solche Modifikationen zelluläre Funktionen steuern, und das ist vor allem der modernen Massenspektrometrie zu verdanken“, sagt Andreas Schlosser. Im Gegensatz zu anderen Analysemethoden sei die Massenspektrometrie dazu in der Lage, bislang unbekannte oder unerwartete Veränderungen an Proteinen nachzuweisen. Und sogar Erkenntnisse über die biologische Funktion der Modifikationen lassen sich mit ihr gewinnen.
Modifikationen sind oft komplex kombiniert
Das Gebiet, auf dem Schlosser forscht, ist immer gut für Überraschungen. Unter anderem zeigt sich mehr und mehr, dass die Proteine einer Zelle oft in komplexen Kombinationen modifiziert werden. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Histone. Das sind die Proteine, die für eine platzsparende Verpackung der DNS im Zellkern sorgen. „Ihre Funktion wird durch Phosphorylierung, Acetylierung, Methylierung und Ubiquitinierung reguliert, und möglicherweise sind sogar noch weitere Modifikationen im Spiel“, so der neue Professor.
Seine Arbeitsgruppe am Rudolf-Virchow-Zentrum wird sich zum einen mit der methodischen Weiterentwicklung der Massenspektrometrie beschäftigen. Zum anderen soll gezielt die Bedeutung von Protein-Modifikationen bei biologischen Prozessen und Krankheiten analysiert werden. Dabei wird Schlosser eng mit anderen Arbeitsgruppen aus der Medizin und der Biologie zusammenarbeiten.
Andreas Schlossers Lebenslauf
Andreas Schlosser wurde 1970 in Neuendettelsau in Mittelfranken geboren. Er hat an der Universität Bayreuth Chemie studiert und seine Diplomarbeit in der Biochemie angefertigt. Von 1998 bis 2002 war er dann Doktorand am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
Als Postdoc ging er nach Berlin, ans Institut für Medizinische Immunologie der Charité, wo er bis 2004 tätig war. Danach finanzierte er seine Stelle mit Fördermitteln, die ihm die Deutsche Forschungsgemeinschaft auf einen Antrag hin bewilligt hatte.
Von 2006 bis 2012 leitete Schlosser die „Core Facility Proteomics“ am Zentrum für Biosystemanalyse der Universität Freiburg. Von dort ist er an die Universität Würzburg gewechselt, wo er am Rudolf-Virchow-Zentrum die Professur für Massenspektrometrie und Proteomforschung inne hat.
Kontakt
Prof. Dr. Andreas Schlosser, Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg, T (0931) 31-86888, andreas.schlosser@virchow.uni-wuerzburg.de
Andreas Schlosser
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