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05/06/2002 14:47

Karl Max Einhäupl fordert qualitätsorientierte Optimierung

Dr. Uta Grund Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin hat der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Dr. Karl Max Einhäupl, nachdrücklich darauf hingewiesen, dass Strukturveränderungen im Wissenschafts- und Hochschulbereich in Deutschland konsequenter umgesetzt werden müssen.

    Mit Blick auf aktuelle hochschul- und wissenschaftspolitische Themen, die derzeit von Arbeitsgruppen des Wissenschaftsrates beraten werden, erklärte Einhäupl: "Es besteht ein großer Reformdruck für das deutsche Wissenschaftssystem, denn die derzeitigen institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen erschweren international sichtbare Qualität in Forschung und Lehre." Neue Steuerungsmodelle, wie z.B. Zielvereinbarungen zwischen Land und Hochschule, würden zur Stärkung der Autonomie der Hochschulen beitragen und ihnen auch in der Gestaltung ihres Forschungsprofils größere Spielräume eröffnen. Wie sich diese Entwicklung im Wechselspiel mit den Reformbemühungen der außeruniversitären Forschungseinrichtungen auf das deutsche Wissenschaftssystem im Ganzen auswirken werde, sei noch nicht abzusehen. Eine Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrats befasse sich daher gegenwärtig mit der Frage, wie es durch strategische Forschungsförderung gelingen könne, Fehlentwicklungen der deutschen Wissenschaft vorzubeugen und institutionsübergreifende Defizite zu beheben.

    Auch müsse die Reform des Besoldungs- und Vergütungssystems von Hochschulprofessoren so umgesetzt werden, dass Hochschulen - stärker als in der jüngsten HRG-Novelle vorgesehen - die rechtliche Möglichkeit und finanzielle Flexibilität erhalten, gezielte Leistungsanreize setzen zu können. Zu einer solchen Reform gehöre auch die Einführung eines Wissenschaftstarifvertrages für das angestellte wissenschaftliche Personal, denn die Regelungen des BAT erschwerten in erheblichem Umfang die wissenschaftliche Arbeit.

    Dass zur Reform des Hochschulsystems auch die des Hochschulzugangs gehöre, sei inzwischen eine ebenso verbreitete wie weiterhin notwendige Forderung. Ziel müsse sein, dass die Hochschulen größere Autonomie bei der Auswahl ihrer Studienanfänger erhielten und dass Studieninteressierte je nach ihren Neigungen und Fähigkeiten an der für sie am besten geeigneten Hochschule studieren könnten.

    Reformiert werden müsse in Deutschland auch das Promotionswesen. Zukünftig sollten möglichst alle Promovierendem im Rahmen von Promotionsprogrammen gefördert werden, die nach wettbewerblichen Prinzipien für das jeweilige Programm auszuwählen seien. Auf diese Weise optimierte man nicht nur die Betreuung der Doktoranden, sondern würde auch bessere Bedingungen für eine konzentrierte Arbeit an der Dissertation gewährleisten. Forschungsbegleitende Studienprogramme sollten dieses Angebot ergänzen. Der Wissenschaftsrat wird voraussichtlich im Juli dieses Jahres eine Stellungnahme zur Reform der Doktorandenausbildung verabschieden.

    Einhäupl führte weiterhin aus, dass Strukturveränderungen im deutschen Hochschulsystem auch zu einer stärkeren Leistungsdifferenzierung führen sollten. Dazu zwinge nicht nur der internationale Konkurrenzdruck, sondern generell die Notwendigkeit einer substanziellen Attraktivitätssteigerung der Hochschulen als Anbieter von Spitzenleistungen in Forschung und Lehre. Gute Forschung und Lehre solle sich lohnen und mit verlässlicher Ressourcenausstattung verknüpft sein. Deshalb müssten Hochschulen, die Spitzenleistungen in Forschung und Lehre erbrächten, nachhaltig gestärkt und gefördert werden. Eine Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrats werde sich unter anderem mit den institutionellen Konsequenzen von Leistungsdifferenzierung beschäftigen.

    Auch solle künftig die Kooperation zwischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen systematisch gefördert werden. Ziel müsse die Etablierung international sichtbarer centers of excellence sein. "In der Zusammenführung von Kompetenzen sowohl zu vernetzten Studienangeboten als auch zu thematisch fokussierten Forschungsverbünden (cluster)", so Einhäupl, "liegen bedeutsame Synergiepotentiale, die erschlossen und systematisch gefördert werden müssen." Der Wissenschaftsrat werde sich künftig noch intensiver an der Identifizierung und Bewertung innovativer Forschungsfelder beteiligen. Derartige Querschnittsbegutachtungen der Forschung habe er bereits in der Vergangenheit vorgenommen (für Umwelt-, Material-, und Energieforschung); diese Studien sollten für andere fächerübergreifende Forschungsfelder (zum Beispiel Nanotechnologie, Proteomforschung oder Verkehrs- und Mobilitätsforschung) fortgesetzt und dabei stärker als bisher als internationaler Leistungsvergleich angelegt werden, bei dem gezielt Exzellenzzentren der Forschung identifiziert werden.


    More information:

    http://www.wissenschaftsrat.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy
    German


     

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