Medien-Mitteilung der Universitaet Dortmund
Vortrag ueber Verkehrswesen in China eroeffnet Studium Generale an der Universitaet Dortmund
Leitmotiv "Weltgestaltung"
Mit einem Vortrag zum Thema "Entwicklungshilfe im Verkehrswesen: das Beispiel China" wird am kommenden Montag an der Universitaet Dortmund das Studium Generale im Sommersemester 1998 eroeffnet. In insgesamt vier Veranstaltungen sprechen Hochschullehrer der Dortmunder Uni zu unterschiedlichen Aspekten der "Weltgestaltung", wie in diesem Semester das Leitmotiv der oeffentlichen Vortragsreihe heisst.
Zur Entwicklung des Verkehrswesens in China spricht Prof. Dr. Paul Baron, emeritierter Leiter des Fachgebiets Verkehrswesen und Verkehrsplanung in der Fakultaet Raumplanung. Die Veranstaltung beginnt am 27. April um 16:15 Uhr im Hoersaal der Universitaetsbibliothek am Vogelpothsweg auf dem Campus Nord.
Zur gleichen Uhrzeit, am gleichen Ort werden auch die drei weiteren Vortraege im Rahmen des Studium Generale in diesem Semester gehalten: * Am 18. Mai spricht die Musiktherapeutin Prof. Dr. Irmgard Merkt ueber "Das Bleibende des musikalischen Augenblicks: von den Wirkungen der Musik". * Am 8. Juni stellt der Landschaftsoekologie-Experte Prof. Dr. Lothar Finke die Frage: "Welche Umwelt wollen wir? Wohlstand und Natur im Konflikt". * Am 22. Juni traegt die Philosophie-Professorin Dr. Dr. Brigitte Falkenburg "Modelle oekonomischer und oekologischer Entwicklung" vor.
Zum Vortrag "Entwicklungshilfe im Verkehrswesen: das Beispiel China" von Prof. Dr. Paul Baron
Die Volksrepublik China, mit rd. 1,24 Milliarden Einwohnern der bevoelkerungsreichste Staat der Erde und mit schier unerschoepflichen Rohstoffvorkommen gesegnet, leidet als Folge eines rasanten Wirtschaftswachstums zunehmend unter Kapazitaetsengpaessen im Verkehrssektor. So verfuegt das Land z.B. nur ueber ca. 56.000 km Eisenbahnstrecken (im Vergleich dazu: Die Netzlaenge allein der Deutschen Bahn AB betraegt rd. 41.000 km) und nur wenige Autobahnkilometer. Geplant sind deswegen enorme Investitionen zur Modernisierung der Bahn (u.a. weitere Elektrifizierung und leistungsfaehige Betriebsfuehrung) sowie zum Ausbau des Fernstrassennetzes, das im Endzustand ca. 35.000 km umfassen soll. Zudem ist geplant, neben Beijing und Shanghai auch in anderen grossen Ballungsraeumen (u.a. Wuhan) U-Bahnen und Stadtschnellstrassen zu bauen. Diese gewaltigen Aufgaben kann die VR China auch mit gut ausgebildeten Fachkraeften und wachsenden Steuereinnahmen vor allem in den Kuestenprovinzen und in den "Neuen oekonomischen Zonen" nicht aus eigener Kraft loesen, zumal die staatlichen Industriekombinate jaehrliche Defizite in Milliardenhoehe verzeichnen. Aus diesem Grund ist das Land nicht nur darauf angewiesen, private Investoren zu gewinnen, sondern auch die technische und finanzielle Unterstuetzung international taetiger staatlicher und nichtstaatlicher Organisationen zu erhalten. Wichtigste Partner dabei sind zum einen die zahlreichen Entwicklungsdienste der Industriestaaten (vorwiegend technische Zusammenarbeit) und im finanziellen Bereich die Weltbank sowie regionale Entwicklungsbanken. Diese gewaehren im Regelfall Kredite zu guenstigeren Konditionen als private Geschaeftsbanken. Trotzdem werden sie deswegen kritisiert, weil die Zinsbelastung und die Tilgungsraten im Laufe der Zeit so hoch werden, dass die Rueckzahlungen die laufenden Einnahmen aus Entwicklungshilfeprogrammen uebersteigen. Im Vortrag soll versucht werden, das sehr komplexe und komplizierte Beziehungsgeflecht auch und vor allem im Verkehrssektor darzustellen. Die VR China dient dabei als nur eines von vielen moeglichen Beispielen.
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