Neue Unternehmen braucht das Land
Vier Stufen zum Erfolg: TU Chemnitz und Partner geben Existenzgründern Starthilfen
Auf dem Weg in die Selbständigkeit reichen Mut und Ideen schon lange nicht mehr aus. Die Existenzgründer benötigen heute in erster Linie ausreichend Energie, das nötige Startkapital und einen langen Atem im Umgang mit Behörden. Wem darüber hinaus kaufmännische und rechtliche Kenntnisse fehlen, für den kann die Gründung der eigenen Firma schnell in der Pleite enden. Sicher liegt hier irgendwo der Hase im Pfeffer, denn die Zahl der Existenzgründungen ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eher besorgniserregend: Lediglich sieben bis zehn Prozent der deutschen Hochschulabsolventen wählen den Weg in die Selbständigkeit.
"Mit der richtigen Unterstützung ginge freilich alles viel leichter", weiß Prof. Dr. Christof Baitsch von der TU Chemnitz. Der Inhaber der VW-Stiftungsprofessur für Management des technischen Wandels und Personalentwicklung ist einer der Betreuer des Programmes "Gute Gründe(r) Chemnitz". Wie der Name schon vermuten läßt, sollen insbesondere für die Chemnitzer Region Existenzgründungen von Absolventen und Mitarbeitern der TU Chemnitz stimuliert und vorbereitet werden. Die Universität will studienbegleitend Unternehmensgründungen motivieren und die Bereitschaft zum unternehmerischen Risiko fördern.
Darüber hinaus will sie optimale Bedingungen für Unternehmensgründungen von Studierenden und Hochschulabsolventen schaffen. Unterstützt wird sie dabei von vielen Partnern in der Region: Dazu zählen Kreditinstitute, Unternehmen, Technologie- und Gründerzentren sowie Kammern aus Südwestsachsen. Durch eine "Stiftung für Risikokapital", deren Finanzierung durch Professoren der Chemnitzer Universität angeschoben wird, sollen zukünftig für Unternehmensgründer unterstützend finanzielle Mittel bereitgestellt werden.
Die TU Chemnitz und ihre Partner verfolgen in ihrem Programm "Gute(r) Gründer: Chemnitz" ein Vier-Stufen-Konzept: In der ersten Stufe soll eine "Sensibilisierung" stattfinden, etwa durch eine am 28. April 1998 startende Ringvorlesung zum Thema Existenzgründung, durch Mitarbeit in Produktentwicklungsteams und einen Projekt-Markt im Internet. Anschließend sollen Unternehmensideen entwickelt und getestet werden. Dabei erfolgt die Betreuung der potentiellen Existenzgründer durch Professoren und Praktiker. Während einer internationalen Herbstschule, zu der auch Osteuropäer eingeladen werden, sollen Ideen weiter entwickelt und grenzüberschreitende Aktivitäten angestoßen werden. In Stufe 3 kommt es zur Erarbeitung konkreter Konzepte für technologieorientierte Unternehmen. Unterstützung leisten hierbei ebenfalls Transferstellen und Projektträger für Förderprogramme. Zur eigentlichen Existenzgründung einschließlich Beratung und Finanzierung kommt es in der vierten Stufe. Das schließt die Weiterbildung der jungen Unternehmer und eine Vernetzung der Gründer durch regelmäßigen Erfahrungsaustausch ein.
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