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10/14/1997 00:00

Kongress zur Rolle der Wissenschaft im 21. Jahrhundert

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Medien-Information der Universitaet Dortmund

    Interdisziplinaerer Kongress vom 28. bis 30. November 1997 an der Uni Dortmund

    Vom Problemloeser zum Problemverursacher ? - Naturwissenschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert

    Eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Naturwissenschaft und der aus ihr entwickelten Technik ist das Ziel eines bundesweit angelegten Kongresses, der vom 28. bis 30. November an der Universitaet Dortmund stattfindet. Das Thema: "Naturwissenschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert - Kein neues Atlantis".

    1627 beschrieb Francis Bacon die Vision seines neuen Atlantis: "Der Zweck unserer Gruendung ist es, die Ursachen und Bewegungen sowie die verborgenen Kraefte der Natur zu erkennen und die menschliche Herrschaft bis an die Grenzen des 'ueberhaupt moeglichen' zu erweitern."

    Mit Mulitmedia und Datenhighway, Transrapid und Gentechnologie, Fusionsenergie und bemannter Raumfahrt auf ins 21. Jahrhundert - so laesst sich 370 Jahre spaeter die Marschroute bundesdeutscher Wissenschafts- und Technologiepolitik skizzieren. Der Siegeszug der (Natur-) Wissenschaften und der daraus entwickelten Techniken scheint angesichts dieser Projekte noch unbegrenzt. Jedoch hat das 20. Jahrhundert, das Jahrhundert der Naturwissenschaft, zwar das Leben von vielen Menschen erleichtert, es ist aber auch verbunden mit den schlimmsten durch Menschen hervorgerufenen Katastrophen.

    Der explosiven Vermehrung von Wissen ueber die Natur steht die ungewollte Zerstoerung der Natur gegenueber, verursacht durch die auf Naturwissenschaft und Technik gruendende Zivilisation. Atombomben und Kernenergie verkoerpern die Unfaehigkeit des Hexenmeisters, die gerufenen Geister wieder zu baendigen. Schluesseltechnologien der Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnik, neue Werkstoffe sowie Bio- und Gentechnik veraendern mit hoher Geschwindigkeit Gesellschaft und Umwelt und ueberfordern bzw. zerstoeren natuerliche Anpassungsprozesse.

    Mehr und mehr entwickeln sich Forschung und Technik so vom Problemloeser zum Problemverursacher. Der humanistische Anspruch der Wissenschaft, den Nutzen fuer Mensch und Gesellschaft zu mehren, verkehrt sich ins Gegenteil angesichts immer effektiverer Zerstoerungsmaschinerien und der auf immer leistungsfaehigeren technischen Geraeten aufbauenden Allmachtshoffnung. Um Wege aus dieser Gefahr zu finden, werden nicht blinde Innovationen, sondern konkrete Visionen benoetigt. Die Naturwissenschaften brauchen Ideen und Konzepte fuer das 21. Jahrhundert , die nicht nationale Standortvorteile und Wettbewerbsfaehigkeit zum Ziel haben, sondern eine Reflexion darueber welchen Anteil Wissenschaft und Technik an der globalen Umwelt- und Entwicklungskrise haben.

    Die Diskussion ueber wirkliche Alternativen und die Entwicklung einer verantwortlichen, interdisziplinaeren, humanen, sozialen und oekologisch zukunftsfaehigen (Natur-)Wissenschaft ist Ziel des Kongresses, der vom 28 bis 30. November 1997 von der Naturwissenschaftler-Initiative "Verantwortung fuer den Frieden" in Zusammenarbeit mit der oekologie Stiftung NRW und dem Interdisziplinaeren Gespraechskreis "Wissenschaft und Verantwortung" an der Universitaet Dortmund durchgefuehrt wird.

    Dieser Diskussion stellen sich unter anderem:

    Prof. Hans Peter Duerr, Traeger des alternativen Nobelpreises, Muenchen, Dr. Katrin Grueber, MdL, Buendnis 90/ DIE GRueNEN, Duesseldorf Dr. Frieder Otto Wolff, MdEP, Berlin Prof. Ulrike Beisiegel, Naturwissenschaftler-Initiative, Hamburg Christine von Weizsaecker, Bonn, Prof. Paul Velsinger, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveraenderungen, Dortmund Edelgard Bulmahn, MdB, Sprecherin fuer Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion, Bonn Prof. Franz Fujara, Naturwissenschaftler-Initiative, Dortmund Prof. Hans Primas, Laboratorium fuer physikalische Chemie der ETH Zuerich, Zuerich Prof. Joachim Treusch, Vorsitzender der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, Juelich Prof. Albert Klein, Rektor der Universitaet Dortmund

    Veranstalter: Naturwissenschaftler-Initiative "Verantwortung fuer den Frieden" in Zusammenarbeit mit der oekologie Stiftung NRW und dem Interdisziplinaeren Gespraechskreis "Wissenschaft und Verantwortung" an der Universitaet Dortmund.

    Weitere Informationen, Programme und Anmeldeformulare erhalten Sie bei den Ansprechpartnern:

    Joern Birkmann, Naturwissenschaftler-Initiative, Gutenbergstr. 31, 44139 Dortmund, Ruf 0231-575202, E-mail: r.braun@lilly.ping.de sowie Angelika Willers, Pressestelle der Universitaet Dortmund, 44221 Dortmund, Ruf 0231-7555449, E-mail: willers@verwaltung.uni-dortmund.de

    Bitte merken Sie sich schon heute diesen termin vor:

    Pressekonferenz zum Kongress "Naturwissenschaft an der Schwelle zum 21. Jahrhundert" am 24. November um 13 Uhr im Gaestehaus der Universitaet Dortmund Baroper Str. 233, 44227 Dortmund

    Diese Medien-Information der Universitaet Dortmund kann von Agenturen, Presse- und Funk-Medien honorarfrei genutzt werden.

    Copyright: Pressestelle der Universitaet Dortmund, D 44221 Dortmund

    Ihr Ansprechpartner: Klaus Commer Telefon: 0231-755-4811 Fax: 0231-755-4819 Mail: commer@verwaltung.uni-dortmund.de Internet: http://www.uni-dortmund.de


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