Gastvortrag von Dr. Klaus Mühlhahn/ Freie Universität Berlin 21. Mai 2002, 18 Uhr ct., Universität Erfurt, Lehrgebäude 4, Raum D06 auf dem Campus in der Nordhäuser Straße 63.
"Terror und Umerziehung: Die Welt der Arbeitslager in China, 1949-1978" ist ein Gastvortrag am Lehrstuhl für Ostasiatische Geschichte der Universität Erfurt am Dienstag, dem 21. Mai 2002 überschrieben. Der öffentliche Vortrag von Dr. Klaus Mühlhahn von der Freien Universität Berlin beginnt um 18 Uhr ct. im Lehrgebäude 4, Raum D06 auf dem Campus in der Nordhäuser Straße 63. Interessenten sind herzlich eingeladen.
Die Auffassung, dass die chinesischen Arbeitsumerziehungslager ein soziales Universum mit eigenen Gesetzlichkeiten und Strukturen darstelle, findet sich vielfach bei Überlebenden und Freigelassenen. Die Arbeits- und Umerziehungslager waren, wie Zhang Xianliang formulierte, "eine andere Welt" (lingwai yi ge shijie) oder "eigentlich ein Reich für sich" (duli wangguo). In dem Beitrag sollen jene spezifischen Gesetzmäßigkeiten und sozialen Konfigurationen analysiert werden, die das eigentümliche soziale Universum der chinesischen Lager konstituierten. Ziel der Untersuchung ist eine "dichte Beschreibung" (thick description) der Welt der Lager in China. Im Mittelpunkt der Deutung stehen dabei zwei zentrale Prozesse, die in den Lagern alle anderen Aspekte dominierten: Disziplinierung durch Arbeit, Auszehrung und Mangel, sowie die geistige Umerziehung.
Analysiert werden entsprechend die Techniken der Disziplin und des Terrors, mit deren Hilfe die Insassen der Autorität des Aufsichtspersonals unterworfen werden sollten. Zum anderen gilt das Augenmerk den Maßnahmen, mit deren Hilfe eine Änderung und Transformation des Selbst der Insassen erzielt werden sollte. Die Ergebnisse eines solchen Zugangs sind in zweierlei Hinsicht relevant: Erstens ist die Existenz eines ausgedehnten Lagersystems für die Ausgestoßenen, Überzähligen und Abweichenden der sozialistischen Gesellschaft ein zentrales Verfahren des staatlichen Herrschaftsapparates. Eine angemessene historische Soziologie der chinesischen Gesellschaft ist ohne Berücksichtigung der riesigen Parallelwelt der Lager gar nicht denkbar. Zweitens ermöglichen die Ergebnisse auch einen (hier nur in Ansätzen versuchten) vergleichenden Blick auf Strukturen und Prozesse in anderen Lagersystemen, die sich im zwanzigsten Jahrhundert gebildet haben.
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Law, Politics, Social studies
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