Bochum, 19.12.1996 Nr. 241
Danke, frohe Festtage und alles Gute fuer 1997
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wuensche ich Ihnen ein frohes Fest und ein glueckliches Neues Jahr 1997. Zugleich danke ich Ihnen fuer Ihre publizistische Begleitung im Jahr 1996. In einer Zeit, in der die Etats von Forschungs- und Bildungsministerien in der gesamten Republik ueberproportional gekuerzt werden, die Studienfoerderung nur noch weit weniger als 20% der Studierenden erreicht, und damit die Berufschancen der Jugend und die Kapazitaeten in der Wissenschaft verkuemmern - also: die Zukunft dieses Landes - weiter verspielt wird -, ist uns Ihre publizistische Aufmerksamkeit eine grosse Hilfe.
Bewegung kommt in die Bildungspolitik
Ob trotz oder wegen der angespannten Haushaltslage: In die Hochschulpolitik kommt Bewegung hinein, sie entwickelt sich - auch Dank Ihrer Hilfe - wieder zu einem zentralen Thema der oeffentlichen Diskussion. Und es scheint, als ob man mit einem gewissen vorsichtigen Optimismus nach vorne schauen koennte. Die Hochschulen verlassen die Klagemauer. Neue Trends und Reformbestrebungen sind bundesweit zu vernehmen - von den Bemuehungen um eine Novelle des Hochschulrahmengesetzes bis hin zu den Bestrebungen in den einzelnen Laendern, die Hochschulgesetze neu zu fassen. Dabei sind sich viele weitgehend darueber einig, dass die Studiengaenge ueberarbeitet werden, die Hochschulen mehr Autonomie erhalten, echte Globalhaushalte und Reformen in den Hochschulstrukturen zu mehr Effizienz und kuerzeren Studienzeiten fuehren muessen.
Reformbereitschaft nutzen
Die Ruhr-Universitaet Bochum ist in der Vergangenheit reformbereit gewesen, und sie wird fuer realisierbare, vernuenftige Reformideen auch in der Zukunft kaempfen. Sie ist daran interessiert, ihren Studierenden gute Studienbedingungen zu ermoeglichen und der Gesellschaft Ergebnisse aus der Wissenschaft in hoher Qualitaet bereitzustellen. Sie ist bereit, gestufte Studiengaenge zu erproben, die Ideen der ,Funktionalreform" mitzutragen und mit Leben zu erfuellen und innovative Forschungsbereiche zu foerdern und auszubauen.
Klare Zieldefinitionen notwendig
Allerdings muessen dafuer die Rahmenbedingungen stimmen und die Planungssicherheit gewaehrleistet sein. Zwar ist die Bereitschaft zu Reformen vorhanden; sie sinkt aber in dem Masse, wie Politiker das Streben nach echter Autonomie behindern bzw. glauben machen wollen, dass Hochschulreformen ohne klare Zielvorstellungen auch noch zum Nulltarif zu haben sind. Es wird daher in Zukunft auch darauf ankommen, wie ein neues, gegenseitiges Verhaeltnis zwischen Staat und Hochschulen klar und fair definiert wird.
Rahmenbedingungen verbessern
Die Studierenden erwarten zu Recht eine bessere ,Qualitaet in der Lehre". Die RUB hat in den letzten Jahren einiges dazu geleistet; sie hat viele Lehrveranstaltungen evaluiert, einen Modellversuch zur Reform der Magisterstudien erfolgreich begonnen und zahlreiche Orientierungstutorien sowie aus eigenen Mitteln ein Mentorenprogramm fuer Langzeitstudierende eingefuehrt. Zur ,Qualitaet der Lehre" gehoert aber auch die Verbesserung der Rahmenbedingungen an durchweg ueberfuellten Hochschulen. Studierende und Lehrende muessen auch in Zukunft von den Verantwortlichen mehr als nur das Notwendigste fordern.
In Ihrer und eigener Sache
Noch ein Satz in eigener Sache: Fuer Sie, unsere Ansprechpartner in den Medien, haben wir - die Pressestellen der Ruhr-Universitaet Bochum, der Universitaet Bayreuth und der TU Clausthal mit dem Rechenzentrum der TU Clausthal - in den letzten beiden Jahren den ,Informationsdienst Wissenschaft" (idw) initiiert und aufgebaut. Es ist ein Instrument im Internet, das Ihnen Experten aus der Wissenschaft vermittelt und die Recherche in den Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen erleichtert. Sie haben es angenommen und nutzen es fleissig. Seit kurzem foerdert das Bonner Forschungsministerium - nicht zuletzt auch Dank Ihrer publizistischen Aktivitaeten - den weiteren Ausbau des idw. Wir danken Ihnen fuer Ihre Hilfe, und wir erwarten und freuen uns auf Ihre Wuensche und Anregungen fuer den weiteren Ausbau des idw.
Fuer die RUB hoffe ich mit meinem Mitarbeitern auf Ihre publizistische Aufmerksamkeit auch im naechsten Jahr und freue mich auf eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Mit kollegialen Gruessen
Dr. Josef Koenig
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