Psychosomatische Klinik sucht Teilnehmer für Tinnitus-Studie / Wirksamkeit von Gruppenpsychotherapie auf dem Prüfstand
Der Volksmund nennt es Ohrensausen, die Mediziner sprechen von Tinnitus. Gemeint ist das Klingeln, Pfeifen, Summen oder Rauschen im Ohr, unter dem fast jeder schon einmal vorübergehend gelitten hat. Immer mehr Menschen müssen ständig damit leben; eine Behandlung bringt meist nur bei akut einsetzenden Ohrgeräuschen Erfolg. Am Universitätsklinikum Heidelberg beginnt eine Studie, die erstmals die Wirksamkeit von psychotherapeutischer interaktioneller Gruppentherapie bei chronischem Tinnitus untersucht. Dafür werden Studienteilnehmer gesucht.
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das sehr unterschiedliche Ursachen haben kann, zum Beispiel Erkrankungen des Innenohres wie Lärmschäden, Drehschwindel (Morbus Menière). Auch der Hörsturz, der akute Verlust des Hörvermögens infolge mangelhafter Durchblutung, ist oft von einem Tinnitus begleitet. Probleme mit der Halswirbelsäule oder im Zahn-Kiefer-Bereich können auslösende oder verstärkende Ursachen sein.
Patienten, die ständig an Ohrgeräuschen leiden, sind psychisch stark belastet und haben häufig einen langen Leidensweg hinter sich. Behandlungsangebote für den "chronisch-komplexen Tinnitus" gibt es, doch nur selten ist ihre Wirksamkeit hinreichend wissenschaftlich erwiesen.
Einen gänzlich neuen Ansatz bietet die Therapiestudie der Psychosomatischen Universitätsklinik, die in Kooperation mit der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik durchgeführt wird. Untersucht wird die Wirksamkeit der "symptomorientierten psychodynamisch-interaktionellen Gruppentherapie". In Gruppensitzungen wird zunächst auf die Symptome, unter denen die Patienten leiden, eingegangen", erklärt Dr. Björn Nolting, Arzt an der Psychosomatischen Klinik. "Aber letztlich es geht darum, die auslösenden und verstärkenden psychischen Situationen zu bearbeiten und Lösungen für ein Leben mit dem Tinnitus zu finden."
Die Studienteilnehmer werden zunächst in der HNO-Klinik untersucht, um alle medizinischen Behandlungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Etwa sechs Monate lang wird dann ein Teil der Patienten einmal wöchentlich 90 Minuten lang an einer ambulanten Gruppensitzung (10 Patienten, 2 Ärzte/Therapeuten) teilnehmen, in der die Bewältigung des Tinnitus im Mittelpunkt steht, durch umfangreiche Informationen, Austausch mit Betroffenen und Bearbeitung der psychosomatischen Begleitsymptomatik. Das interdisziplinäres Therapieangebot lässt eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erwarten.
An der Studie können volljährige Patienten teilnehmen, die länger als ein Jahr an chronischem Tinnitus leiden und zusätzlich psychische Probleme haben, zum Beispiel subjektives Leidensgefühl, Schlafstörungen, Depression, Angst, Konzentrationsstörungen, Vermeidungsverhalten. Ausreichend gute Deutschkenntnisse und ein Wohnort im Umkreis von 50 km von Heidelberg sind erforderlich.
Betroffene Patienten können sich an die Ambulanz der Universitäts-Hals-Nasen-Ohren-Klinik wenden, Tel: 06221 / 56-6710 (Ambulanzsekretariat der HNO-Klinik).
Rückfragen zur Studie und zur Behandlung beantworten Dr. Björn Nolting (Psychosomatische Klinik, 06221/ 56-5888) und Dr. Gerhard Dyckhoff (HNO-Klinik, 06221/ 56-6720).
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
regional
Research projects
German
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