Theologische Fakultät der Universität Jena feiert am 3. Juli den 85. Geburtstag von Martin Seils
Am 3. Juli feiert die Theologische Fakultät der Universität Jena ihren langjährigen (1982-1992) Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie Prof. Dr. Martin Seils, der am Folgetag seinen 85. Geburtstag begeht. Seils wird mit einem öffentlichen Festakt gewürdigt, der um 15.15 Uhr im Theologicum (Fürstengraben 6) beginnt. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Dr. h. c. Gunther Wenz aus München, der über „Congregatio sanctorum. Zum Kirchenverständnis der Confessio Augustana“ spricht.
„Martin Seils war nicht nur ein wichtiger Theologe innerhalb der Kirche der DDR, sein ökumenisches Wirken hat geradezu gesamteuropäische Dimensionen“, sagt Prof. Dr. Miriam Rose von der Universität Jena. Die Professorin für Systematische Theologie – und Seils Nachfolgerin – weist besonders darauf hin, dass sich Martin Seils Wirken „nicht im wissenschaftlichen Elfenbeinturm abgespielt hat, sondern sich in mindestens drei Zentren austrug: dem theologischen Werk, dem Einsatz für die Ökumene und der Beratung von Kirchenleitungen“. „Seils war nicht nur ein theologischer Experte und immer anregender akademischer Lehrer, der eine Generation von Pfarrern und Pfarrerinnen geprägt hat“, so Rose weiter. „Immer hat er auch seine Verantwortung als Theologe in der Gesellschaft wahrgenommen. Maßgeblich wirkte er mit an der Leuenberger Konkordie von 1973. Und in der ehemaligen DDR war er theologischer Berater des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR und der provinzsächsischen Kirchenleitung.“
Martin Seils wurde 1927 in einem pommerschen Pfarrhaus geboren. Nach dem Studium der Theologie wurde er 1953 Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Assistent für Philosophische Propädeutik in Rostock. 1960 begann er als Dozent für Kirchengeschichte am Katechetischen Oberseminar, der späteren Kirchlichen Hochschule Naumburg, zu arbeiten. Hier wechselte er in ein anderes theologisches Fach und lehrte bis 1982 Systematische Theologie, um dann einen Ruf nach Jena zu erhalten, wo er bis 1992 als Professor für Systematische Theologie lehrte.
Zwei Denker waren es vor allem, die das theologische Arbeiten von Martin Seils immer neu in ihren Bann zu ziehen vermochten: Johann Georg Hamann und Martin Luther. Dass sich ein evangelischer Theologe mit Luther in besonderer Weise befasst, ist nicht außergewöhnlich. Das Interesse an Johann Georg Hamann jedoch stellt schon eine Besonderheit dar. Seils konnte mit seiner Dissertation zu Hamann als Theologe auch in der philosophischen Fachwelt ein nahezu uneingeschränkt positives Echo erzeugen. Aber auch mit seiner Habilitation über Luther, dem Seils später auch andere bedeutende Arbeiten widmete, gelang es ihm, Forschungsgeschichte zu schreiben.
Vor dem Hintergrund von Seils weiterer theologischer Perspektive konnte er sich dann auch immer wieder in der Ökumene engagieren. „Man darf ohne Übertreibung sagen, dass die theologische Arbeit von Martin Seils von nachgerade europäischer Bedeutung gewesen ist“, sagt Prof. Rose. Zugleich beteiligte sich Seils auch lebhaft an Gesprächen mit der katholischen Kirche.
Kontakt:
Prof. Dr. Miriam Rose
Theologische Fakultät der Universität Jena
Fürstengraben 6
07743 Jena
Tel.: 03641 / 941140
E-Mail: miriam.rose[at]uni-jena.de
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