idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
07/12/2012 16:33

Reproduktionsmedizin: „Die Kosten des Kinderwunsches“

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    Ungewollt kinderlosen Paaren kann in vielen Fällen die moderne Reproduktionsmedizin helfen, deren Verfahren zum Teil aber sehr kostspielig sind. Ein neues Werk geht nun der Frage nach, wer für die Behandlungen aufkommen soll.

    In vielen Fällen ungewollter Kinderlosigkeit kann die Reproduktionsmedizin helfen. Zur Frage, wer für die zum Teil sehr kostspieligen Verfahren aufkommen soll, hat der LMU-Forscher Dr. Oliver Rauprich vom Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin mit Kollegen eine landesweite Befragung von Kinderwunschpaaren, von Experten sowie von der Allgemeinbevölkerung durchgeführt. Die Ergebnisse werden in dem neu erschienenen Buch „Die Kosten des Kinderwunsches" als ein Beitrag präsentiert.

    Das Werk, von Rauprich zusammen mit Professor Jochen Vollmann von der Ruhr-Universität in Bochum herausgegeben, versammelt interdisziplinäre Perspektiven auf die noch immer ungeklärte Frage, wie Kinderwunschbehandlungen einzuordnen sind - ob als gesundheitliches oder soziales Problem. Eine einheitliche Regelung der Finanzierung tut Not, auch weil der Leidensdruck der Betroffenen groß ist. Schätzungen zufolge sind drei bis neun Prozent aller Paare von Reproduktionsstörungen betroffen.

    Ein Recht auf Kinder

    Nachdem in den Anfangsjahren der Reproduktionsmedizin grundsätzliche Bedenken - etwa zum normativen Bild des Menschen - und gesundheitliche Fragen im Vordergrund standen, geht es nun vor allem um praktische Belange wie die Kosten. Die Situation ist europaweit uneinheitlich: In der Schweiz etwa übernehmen öffentliche Kostenträger keine Leistungen, während ihre spanischen Kollegen für die gesamte Rechnung aufkommen. In Deutschland kommt die Öffentlichkeit für die Hälfte der Kosten von bis zu drei Behandlungsversuchen auf, wobei einige Bundesländer weitere Zuschüsse gewähren.

    Die groß angelegte und sehr detaillierte Befragung durch Rauprich und seine Kollegen Eva Berns und Jochen Vollmann zeigte unter anderem, dass die Mehrheit der Befragten eine Finanzierung durch die Krankenkassen und den Steuerzahler befürwortet, wobei auch die betroffenen Paare beitragen sollten - wenn auch in geringerem Maße als bisher. Die Befürwortung einer öffentlichen Finanzierung basierte auf den Überzeugungen, Unfruchtbarkeit sei eine Krankheit, Kinderwunschpaare seien medizinisch behandlungsbedürftig, und jeder Mensch solle die Möglichkeit haben, Kinder zu bekommen. (suwe)

    Publikation:
    „Die Kosten des Kinderwunsches. Interdisziplinäre Perspektiven zur Finanzierung reproduktionsmedizinischer Behandlungen“
    Oliver Rauprich, Jochen Vollmann (Hrgs.)
    Lit Verlag 2012, 218 S.
    ISBN: 978-3643107855

    Originalpublikationen:
    Rauprich O, Berns E, Vollmann J (2011):
    Information Provision and Decision-Making in Assisted Reproduction Treatment: Results from a Survey in Germany.
    Human Reproduction 26 (9):2382-2391.

    Rauprich O, Berns E, Vollmann J (2011):
    Wie soll die Reproduktionsmedizin bezahlt werden? Eine landesweite Umfrage.
    Gynäkologische Endokrinologie 9:60-68.

    Rauprich O, Berns E, Vollmann J (2010):
    Who should pay for Assisted Reproductive Techniques? Answers from Patients, Professionals, and the General Public in Germany.
    Human Reproduction 25:1225-1233.

    Ansprechpartner:
    Dr. Oliver Rauprich
    Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU
    Tel.: 089 / 2180 – 5160-2749
    E-Mail: oliver.rauprich@med.uni-muenchen.de
    Web: http://www.egt.med.uni-muenchen.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists
    Medicine, Philosophy / ethics, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).