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06/05/2002 16:03

Falsche Investitionen

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Wirtschaftsprofessor Birger P. Priddat von der Universität Witten/Herdecke (UWH): Eltern legen ihr Geld lieber in Aktien an, als in der Zukunft Ihrer Kinder

    UWH-Wirtschaftsprofessor Birger P. Priddat liest in seinem neuen Buch "Nachlassende Bildung. Picht II oder Anmerkungen zu einer Misere" der deutschen Bildungspolitik, aber auch den Eltern nach dem Pisa-Schock die Leviten.
    Von Georg Picht stammt das Wort von der "Bildungskatastrophe", das seit einigen Monaten in Deutschland wieder die Runde macht. Freilich hat Picht den Begriff nicht erst nach der Pisa-Studie geprägt, sondern bereits in den 60er Jahren, als Deutschland in der ersten Bildungskatastrophe steckte.
    Von einer zweiten Bildungskatastrophe möchte Priddat zwar angesichts des schwachen internationalen Abschneiden deutscher Schüler noch nicht sprechen. Jedoch macht sich der bekannte Ökonom und Philosoph ernsthaft Gedanken darüber, warum "wir es nicht wagen, in die Bildung zu investieren, obwohl wir allenthalben davon reden, wir gingen in die Wissensgesellschaft".
    Diese merkwürdige Blockade führt Priddat auf ein falsches Verständnis von "Investition" zurück. "Wir investieren zu wenig in die Zukunft unserer Kinder, stattdessen in Aktien und Renten", analysiert er. Würden wir die Anteile jener Gelder, die wir in die diversen Formen der Vermögensbildung stecken, als Donationen, Stiftungen, fundings etc. an Bildungsinstitutionen geben (...) dann würden unsere Kinder bessere Einkommenschancen haben, d.h. besser verdienen." Priddat spricht in diesem Zusammenhang von einem "Return on investment". Anstatt in Aktien oder Häuser zu investieren, investiert man das, was man ihnen später sowieso vererbt hätte, schon beizeiten in eine bessere Bildung des Nachwuchses. Die holen sich das Kapital, das ihnen sonst als Erbe in den Schoß gefallen wäre, später wegen besserer Aufstiegschancen am Markt mit eigener Arbeit herein.
    Was blockiert dieses bedenkenswerte Konzept einer höheren Erwerbsfähigkeit der Kinder durch bessere Bildungsinvestitionen? Einstweilen, meint Priddat, "eine besonders in Deutschland vorhandene Furcht vor dem Bildungsmarkt, nicht, weil es ein Markt ist, sondern weil wir mit dem Markt ein Stück der liebgewonnen Egalität aufgeben würden: Chancengleichheit nicht nur für die mittleren und unteren, sondern für die oberen Intelligenzen."

    Birger P. Priddat: "Nachlassende Bildung. Picht II oder Anmerkungen zu einer Misere", Marburg 2002 (Metropolis-Verlag), ISBN 3-89518-371-7

    Kontakt: Prof. Dr. Birger P. Priddat, Tel.: 02302/926-567


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
    Scientific Publications
    German


     

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