Anlage ermöglicht Herstellung von Biokraftstoff aus Feldabfällen / Schavan: „Wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Bioökonomie“
Bundesforschungsministerin Annette Schavan hat heute im bayrischen Straubing eine Demonstrationsanlage zur Herstellung von Biokraftstoffen eingeweiht. Die Anlage der Clariant AG produziert mit Hilfe eines innovativen, biologischen Verfahrens aus Stroh und anderen Feldabfällen, die weder für die Ernährung von Menschen noch als Viehfutter geeignet sind, jährlich 1000 Tonnen Bioethanol. Neben der Verwendung als Biokraftstoff wird Ethanol auch bei der Produktion von Löse- und Desinfektionsmitteln eingesetzt oder zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die Forschung an der Demonstrationsanlage mit rund 5 Millionen Euro.
„Wir müssen die Bausteine und Baupläne von biologischen Systemen in ihrer Komplexität noch besser verstehen“, sagte Schavan bei der Einweihungsfeier. „Diese Anlage zeigt sehr eindrucksvoll, dass traditionell aus Erdöl hergestellt Produkte gleichwertig aus Biomasse produziert werden können. Damit leistet die Anlage einen wichtigen Beitrag im Sinne einer nachhaltigen Bioökonomie.“ Im Vergleich zum konventionellen Ottokraftstoff reduziert das Bioethanol den Ausstoß von klimaschädigenden Treibhausgasen um bis zu 95 Prozent. Allein mit dem Überschussstroh der EU könnte bis zu 30 Prozent des europaweiten Benzinbedarfs gedeckt werden.
Die zentrale Herausforderung der Demonstrationsanlage in Straubing wird es sein, das so genannte sunliquid-Verfahren, das im Labor inzwischen gut funktioniert, auf einen möglichen Einsatz im Industriemaßstab zu testen. Das Verfahren ist biologisch und innovativ: Die Lignocellulose im Stroh wird mit Hilfe von Spezialenzymen in verschiedene Zucker aufgespalten. Durch den Einsatz von einzelligen Hefen wird ein großer Teil dieser freigesetzten Zucker zu Bioethanol konvertiert. Durch diese Nutzung natürlicher, biologischer Komponenten, integriert in einen modernen High-Tech-Prozess, wird die Aufspaltung der harten, cellulosischen Pflanzenteile möglich, die Menschen nicht verdauen können.
Unter Bioökonomie wird die nachhaltige Nutzung von biologischen Ressourcen wie Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen verstanden. Bioökonomie umfasst eine Vielzahl von Branchen von der Land- und Forstwirtschaft, über die Fischerei bis hin zur Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Mit der „Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030“ hat die Bundesregierung die Grundlagen für die Vision einer nachhaltigen bio-basierten Wirtschaft bis zum Jahr 2030 gelegt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert in diesem Rahmen gezielt die Entwicklung neuer technischer Verfahren, mit denen Rest-, Neben- und Abfallstoffe genutzt werden können, um Biokraftstoffe und andere biobasierte Produkte herzustellen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: http://www.bmbf.de/de/17786.php
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