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06/10/2002 00:00

Wasserung und Bootstaufe eines selbst entwickelten Betonkanus

Holger Gust M. A. Presse und Kommunikation
Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft

    Erste Wasserung mit Bootstaufe eines selbst entwickelten und produzierten Betonkanus durch Schüler der Albert-Einstein-Schule, Ettlingen, und Studierende des Baubetriebs der Fachhochschule Karlsruhe - Hochschule für Technik

    Das Berufsvorbereitungsjahr soll Jugendlichen, die über kein Berufsausbildungsverhältnis verfügen, innerhalb eines Jahres auf den Eintritt in die Berufs- und Arbeitswelt vorbereiten.

    An der Albert-Einstein-Schule in Ettlingen wird hierbei den Jugendlichen ein breites Spektrum an Berufsfeldern vorgestellt, wozu auch der Bereich Bautechnik gehört. Über Erfolgserlebnisse soll der Leistungswille der Schüler gefördert werden, so dass neben dem umfangreichen schulischen Lehrangebot auch praktische Projekte realisiert werden.

    Ein solches Projekt konnte nun in Kooperation zwischen der Albert-Einstein-Schule, der Fachhochschule Karlsruhe - Hochschule für Technik und dem Bauunternehmen Bilfinger Berger AG erfolgreich umgesetzt werden.

    Der Bau eines eigenen Betonkanus - genau das war die richtige Idee für die Schüler, da einige von ihnen sich für einen Arbeitsplatz in der Bauwirtschaft interessieren und sich dann im direkten Arbeitsumfeld der Absolventen des Studiengangs Baubetrieb bewegen würden. "Für das gemeinsame Projekt galt es daher", so Hartmut Frenser, Projektleiter auf Seiten der Schule, "die Jugendlichen für die Projektarbeit zu motivieren, ihre Kreativität zu fördern, ihre Teamfähigkeit zu schulen und ihre Arbeit bestmöglich zu organisieren." "Diese Fragen stellten sich jedoch innerhalb der Kooperation von Schule und Hochschule nicht nur die beteiligten Projektlehrer", ergänzt Prof. Dr. Harald Garrecht, Leiter des Projekts an der Fachhochschule Karlsruhe - Hochschule für Technik, "sondern betrifft genauso die beteiligten Studierenden. Schließlich werden von den angehenden Ingenieuren im Berufsalltag auf den Baustellen gerade diese Fähigkeiten abverlangt."

    Die Projektidee, Schüler über das Berufsvorbereitungsjahr in das Vorhaben einzubinden, wurde auch vom dritten Kooperationspartner begrüßt, dem Bauunternehmen Bilfinger Berger AG, das gewerbliche Mitarbeiter und Ingenieure gleichermaßen beschäftigt und sich daher die vorbehaltlose Zusammenarbeit beider Berufsgruppen wünscht.

    Zunächst wurde von der gemeinsamen Projektgruppe der Bootstyp festgelegt. Klar war, dass das Boot eine renntaugliche Form erhalten sollten, denn alle wollten mit ihm an der Betonkanuregatta 2002 in Potsdam teilnehmen.

    So bestand die erste Aufgabe der Schüler darin, im Internet, in Katalogen, Prospekten, Fachbüchern und Zeitschriften nähere Details oder gar Bauanleitungen von Rennkanus zu beschaffen. Favorisiert wurde ein typischer Rennkanadier, wie er in Kanusportvereinen eingesetzt wird. Glücklicherweise wurde ein geeignetes Boot von einem Sportverein zur Verfügung gestellt, das als Vorlage und Abnahme der bootstypischen Maße diente.

    Damit waren die Vorbereitungen für die nächste Projektphase abgeschlossen, die Schüler konnten die Schalungsform des Kanus in Angriff nehmen, wobei sie von Prof. Dr. Harald Garrecht und seinem studentischen Team mit Rat und Tat unterstützt wurden. Für die Schalung fertigten die Jugendlichen in den Schulwerkstätten zunächst eine Positivform aus Polystyrol-Hartschaumplatten, die auf Bandsägen und thermischen Schneidgeräten zugeschnitten und anschließend mit Holzleim verklebt wurden. Feinarbeiten wurden dann mit Raspeln und Schleifmaschinen fortgeführt. Noch verbliebene Unebenheiten wurden in mehrmaligen Arbeitsgängen mit Spachtelmasse ausgeglichen und geschliffen. Nachdem alle Schüler und Studierenden vom erreichten Arbeitsergebnis zufrieden waren, wurde von dieser Positiv- eine Negativform erstellt. Nach deren Aushärten konnte diese kurz vor den Pfingstferien von der Positivform erfolgreich getrennt werden.

    Zwei Diplomanden des Studiengangs Baubetrieb der Fachhochschule Karlsruhe entwickelten für das Kanu im Zentrallabor der Bilfinger Berger AG mit Unterstützung des Laborleiters und seiner Mitarbeiter einen zementgebundenen Hochleistungsfeinbeton. Dieser sollte in Verbindung mit geeigneten Fasermaterialien auch bei extrem dünnwandigen Bauteilen eine besonders hohe Druck- und Biegezugfestigkeit aufweisen. Sie erprobten eine Vielzahl an Zementen sowie verschiedenste Zusatzmittel und -stoffe und untersuchten deren Auswirkungen auf das Frisch- und Festbetonverhalten. Ebenso wichtig wie eine hohe Festigkeit sind Qualität und Dauer der Verarbeitbarkeit des Frischmörtels, so dass die Studierenden umfassendes Versuchsprogramm durchführten.

    Um die Stabilität des Betons weiter zu erhöhen und das Gewicht zu reduzieren, wurden verschiedene Textilgewebe, Gittergewebe und Kurzfasern in die Platten aus dem Hochleistungsfeinbeton eingearbeitet.

    Die nächste Phase fand im Beton-Labor der Fachhochschule Karlsruhe - Hochschule für Technik statt, wo nach Abschluss eines Vorversuchs der Hochleistungsfeinbeton in die Form eingebracht wurde. Leider konnte dieses Ziel im ersten Versuch nicht erreicht werden. Das Betonkanu wies nach dem Entschalen ein Gesamtgewicht von 110 kg auf - angestrebt waren aber nur rund 60 kg. Aber schon im zweiten Versuch wurde das Idealgewicht erreicht, so dass der Teilnahme an der Betonkanuregatta 2002 in Potsdam nichts mehr im Wege steht.

    Am heutigen Montag, 10 Juni 2002, wird das Kanu am Baggersee in Karlsruhe-Neureut erstmals gewassert und die gemischten Teams - jeweils bestehend aus einem Schüler und einem Studierenden - werden umgehend das Training aufnehmen, denn die Regatta beginnt schon in wenigen Tagen am 14. Juni 2002. Bereits im Vorfeld hatten sich die Schüler und Studierenden eines wöchentlichen gemeinsamen Fitnessprogramms unterzogen, was alle sichtlich genossen haben.

    Wie sehr der Spaß bei Schülern und Studierenden in der gemeinsamen Projektarbeit überwog, zeigt auch der Name, auf den sie das Kanu taufen: Im Hinblick auf das 50-jährige Jubiläum des Landes Baden-Württemberg lautet dieser "Rubalotte" - Ruhm und Ehre für die badische Flotte!

    Und selbst wenn die beiden gemeldeten Teams in Potsdam nicht im vorderen Feld mitfahren sollten, "gelingt es uns aber möglicherweise", so Prof. Dr. Harald Garrecht, "mit unserer innovativen High-Tech-Konstruktion die Fachjury zu überzeugen."

    Auf alle Fälle freuen sich schon heute alle, bei dem großen Happening in Potsdam gemäß des Mottos "Dabei sein ist alles" mitzumischen.

    Rubalotte Ahoi!


    More information:

    http://www.fh-karlsruhe.de/presse/betonkanu0602.htm


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    Criteria of this press release:
    Construction / architecture
    transregional, national
    Studies and teaching
    German


     


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