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06/11/2002 15:37

Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff legte Rechenschaftsbericht 2001/2002 vor

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Hier einige Auszüge - Der vollständige Rechenschaftsbericht steht ab 12. Juni im Internet (unter http://www.rektorat.uni-heidelberg.de) und ist gedruckt erhältlich bei: Pressestelle der Universität Heidelberg, Postfach 105760, 69047 Heidelberg

    Der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Peter Hommelhoff, legte heute in öffentlicher Sitzung vor dem Senat der Ruprecht-Karls-Universität den Rechenschaftsbericht des Rektorats für die Zeit vom 1. April 2001 bis 31. März 2002 vor. Hommelhoff ging auch auf die Kooperation zwischen den Universitäten Heidelberg und Mannheim in den Bereichen VWL, Jura, Slavistik und Geographie ein. Zudem schilderte er das "bei weitem anspruchsvollste Projekt": die Zusammenführung der beiden Medizinischen Fakultäten der Universität Heidelberg hier und in Mannheim sowie den geplanten Verbund der Universitätsklinika. Rektor Hommelhoff nahm auch zu neuesten Perspektiven Stellung, die noch keinen Niederschlag im Rechenschaftsbericht finden konnten, insbesondere zum Neuenheimer Feld und seiner Verkehrserschließung.

    "Fünfte Neckarquerung ist unabdingbar notwendig"

    Hommelhoff stellte - über die gedruckte Fassung des Rechenschaftsberichts hinausgehend - die unabdingbare Notwendigkeit der 5. Neckarquerung für die Universität Heidelberg heraus. Er schilderte das Neuenheimer Feld als "zentrales Arbeitsplatzgebiet von herausragender Bedeutung zwischen Karlsruhe und Darmstadt" und als wichtigstes Gebiet von Zukunftsinvestitionen. Die dynamische Entwicklung der Bauinvestitionen setze sich eindrucksvoll fort, sagte er mit Bezug auf BIOQUANT, die Schwerionenanlage, die Kinderklinik, die Erweiterung des universitären Gästehauses, das Internationale Studentenhotel sowie weitere angezielte Großprojekte wie den 2. Bauabschnitt Physik, das Dokumentations- und Informationszentrum und eventuell die Frauenklinik. "Diese Baumaßnahmen bedeuten zunehmenden Verkehr in das Neuenheimer Feld."

    Hommelhoff sprach sodann die "Bahnstadt" an. Sie stelle eine "hochinteressante Möglichkeit" dar, eine Vielzahl von Universitäts-Angehörigen, vor allem aus dem Neuenheimer Feld, "mit angemessenem Wohnraum zu erträglichen Preisen" versorgen zu können. "Hier bietet sich die große Chance, jungen Frauen Teilzeitarbeitsplätze und Wohnraum in unmittelbarer Nähe ihrer Arbeitsstelle anbieten zu können. Auch dazu ist die 5. Neckarquerung unabdingbar notwendig."

    Kooperation mit der Universität Mannheim: "Dozenten, nicht aber Studenten reisen"

    "Zwischen der Universität Mannheim und der Ruperto Carola bestehen schon seit langem gute Kooperationen. Ihre Zahl wird und soll erhöht, ihre Intensität verdichtet werden. So haben sich die beiden Rektorate für die jeweiligen Lehrexporte in die andere Universität grundsätzlich darauf verständigt, dass Dozenten, nicht aber Studenten reisen. Dies Konzept soll namentlich dann zum Zuge kommen, wenn eine Universität an die andere Stellen gegen das Versprechen abgibt, dass die andere die nötigen Lehrleistungen erbringt. Auf dieser Basis sprechen die Universitäten momentan über weitreichende Kooperationen bis hin zu Stellenübertragungen in den Bereichen Slavistik und Geographie.

    Besondere Anforderungen stellen die im Einvernehmen mit dem Wissenschaftsministerium und den beiden Universitätsräten in Gang gebrachten Gespräche zwischen den Juristischen und den Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten in Heidelberg und Mannheim. Ziel dieser Gespräche ist es, die an den beiden Standorten vorhandenen Kapazitäten so zu nutzen, dass Synergiepotenziale erschlossen und ggf. Stellen zur Umwidmung frei werden. Vornehmlich im Bereich der Juristischen Fakultäten könnte dem Abbau von Studienplätzen im Gefolge der Juristenausbildungsreform durch einen einheitlichen Staatsexamensstudiengang verbunden mit zehn und mehr Schwerpunktbereichen so begegnet werden, dass ein bundesweit nicht nur (wie bisher) qualitativ, sondern auch quantitativ führender Ausbildungsstandort in der Rhein-Neckar-Region entsteht. Dieser könnte durch eine Graduiertenschule für Juristen in Mannheim noch weiter gestärkt werden. Die ersten Konzeptionsgespräche hierzu haben stattgefunden.

    Das bei weitem anspruchsvollste Projekt liegt in der Medizin

    Das bei weitem anspruchsvollste Projekt in der Rhein-Neckar-Region liegt in der Medizin: Die beiden Fakultäten der Universität Heidelberg hier und in Mannheim sollen zu einer "Medizinischen Fakultät Heidelberg/Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität" zusammengeführt werden. Möglichst parallel hierzu sind die beiden Universitätsklinika in einen Verbund zu überführen, der später in eine Fusion ausmünden kann. In diesem Zusammenhang hat das Rektorat dem Mannheimer Oberbürgermeister bereits zugesichert, dass das Mannheimer Klinikum auch künftig unter der Bezeichnung "Universitätsklinikum Mannheim" geführt wird. In diesen organisatorischen Maßnahmen sieht die Ruprecht-Karls-Universität die einzigartige Chance, den Umbrüchen in der Patientenversorgung und ihrer Finanzierung gerecht zu werden und dabei zugleich die wissenschaftliche Exzellenz dieser medizinischen Einrichtungen noch weiter zu steigern."

    Neue Formen der Studiengänge: mit Augenmaß voranschreiten

    Rektor Prof. Hommelhoff ging in seinem Rechenschaftsbericht auch auf Formen und Organisation der Lehre ein. "Es ist das erklärte Ziel des Wissenschaftsministers des Landes, die neuen Formen der Studiengänge (Bachelor- und Masterstudiengänge) möglichst flächendeckend einzuführen. Die Universität Heidelberg steht diesem Ziel durchaus aufgeschlossen gegenüber, plädiert jedoch nachdrücklich dafür, auf diesem Weg mit Augenmaß voranzuschreiten. Insbesondere dürfen die Absolventen nicht mit Abschlüssen entlassen werden, die ihnen in der Praxis kaum Chancen für den Berufseinstieg eröffnen. Deshalb beobachtet die Universität Heidelberg genau, wie sich vor allem die öffentlichen Arbeitgeber gegenüber den neuen Abschlüssen verhalten. Daneben setzt die Ruperto Carola auf die Gespräche, zu denen der Wissenschaftsminister die Universitäten mit Vertretern der Wirtschaft zusammenführen will. Außerdem geht das Rektorat sorgfältig der Frage nach, ob die neuen Studiengänge, was offenbar nicht ausgeschlossen werden kann, den Studienortwechsel erschweren. Durch Absprachen mit kooperierenden Universitäten soll die Qualitätssicherung und Vergleichbarkeit von Bachelor-Studiengängen gewährleistet werden. Jedenfalls sind die Heidelberger Masterstudiengänge als Exzellenz-Studiengänge konzipiert, so dass nur die besten Bachelor-Absolventen (woher auch immer) Zugang zu ihnen finden werden.

    In der Ruperto Carola sind eine Reihe interdisziplinärer Aufbaustudiengänge im Zusammenwirken mit der Universität Mannheim und mit Fachhochschulen der Region erarbeitet worden. Weitere sind (unter hilfreicher Assistenz der Akademie für Weiterbildung) in Planung. Von ihnen verspricht sich die Universität eine wesentliche Stärkung ihrer Position im Wettbewerb der Bildungseinrichtungen. Sie geht davon aus, dass die erfolgreichen Absolventen deutlich bessere Arbeitsmarkt- und Verdienstchancen haben. Insbesondere für diesen Bereich hält deshalb die Universität das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Verbot von Studiengebühren für kontraproduktiv.

    Als ein neues Feld der Lehre könnte sich der Lehrexport über Niederlassungen der Universität Heidelberg im Ausland fruchtbringend herausbilden. Einen solchen Brückenkopf für Kooperationen mit ausländischen Universitäten bildet das jüngst eröffnete Heidelberg Center in Santiago de Chile. Sollte es sich in seinen Aktivitäten bewähren, könnte es als Modell für weitere Heidelberg-Zentren in anderen Ländern dienen."

    Weithin ungesichert: die finanzielle Absicherung der strukturellen Besoldungsreform

    In seinen "Hochschulpolitischen Daten und Perspektiven" ging Hommelhoff besonders auf das Besoldungsrecht ein. "In Umsetzung der Professorenbesoldungsreform wird der bisherige Unterschied zwischen Ordinariaten (C4) und Extraordinariaten (C3) zugunsten einer einheitlichen Professur (W3) aufgegeben. Auf der Ebene der Universität muss es jedoch auf absehbare Zeit auch innerhalb der einheitlichen W3-Professuren dabei bleiben, dass die überkommenen Ausstattungsunterschiede zwischen den bisherigen C4- und den C3-Stellen beibehalten werden. Eine Angleichung in der Ausstattung wird sich nur behutsam über einen längeren Zeitraum auf den Weg bringen lassen und bedarf konzeptioneller Grundlagen, die mit den Fakultäten erst noch erarbeitet werden müssen.

    Ziel der Professorenbesoldungsreform sind zum einen die leistungs- und belastungsbezogene Vergütung und zum anderen ein spürbares Entgelt für bestimmte Funktionsträger. Zu letzterem zeichnet sich in Baden-Württemberg schon jetzt die Möglichkeit ab, die Mitglieder der Fakultätsvorstände sowie die Prorektoren besser zu besolden, wenn das Finanzministerium die dafür notwendigen Voraussetzungen schafft. Für die professoralen Leistungszulagen werden momentan Kriterien erarbeitet; sie werden vor allem den Effekt haben, dass Professoren nicht länger gezwungen sind, sich an andere Universitäten oder Einrichtungen zu bewerben, um ihre Bezüge zu
    verbessern.

    Noch weithin ungesichert ist momentan die finanzielle Absicherung der strukturellen Besoldungsreform. Für die Leistungsbezüge werden bloß in dem Umfang Mittel zur Verfügung stehen, wie bisherige Inhaber einer C4-oder C3-Stelle ausscheiden oder freiwillig nach W3 überwechseln. Wenn Baden-Württemberg wahrnehmbar auf die Leistungsanreize nach dem neuen Besoldungsrecht setzen will, wird das Land nicht umhin können, den Gesamtumfang der Besoldung spürbar zu vergrößern. Dies ist auch schon deshalb notwendig, weil andernfalls nicht die Funktionszulagen für Prorektoren und Dekane gezahlt werden könnten.

    Aus Sicht der Universität Heidelberg könnte das neue System der Professorenbesoldung die Ressourcen-bezogenen Wirkungen aus dem IMPULSE-Projekt harmonisch ergänzen, um den Belastungen des einzelnen Hochschullehrers zu entsprechen und Leistungen zu stimulieren. Auch deshalb hat die Universität ein lebhaftes Interesse daran, ihre konstruktiven Gespräche mit Wissenschaftspolitikern des Landes und des Bundes sowie mit dem Wissenschaftsministerium auch in Zukunft intensiv fortzuführen."

    Die Personalstruktur des wissenschaftlichen Nachwuchses

    "Mit der 5. HRG-Novelle ist die sog. Juniorprofessur neu eingeführt worden. Die Universität Heidelberg betrachtet sie als interessanten neuen Zugang zur Professorenlaufbahn neben der klassischen Habilitation, ohne jedoch diese (gar vollständig) ersetzen zu können. In dieser Einschätzung weiß sich die Universität mit der Landesregierung einig. Deshalb wird sie die Juniorprofessur als neues Zugangs-Instrument sorgfältig und in Verantwortung gegenüber jenen Nachwuchswissenschaftlern erproben, die es wählen. Zu diesem Zweck wird die Universität Heidelberg zunächst zehn und dann noch einmal bis zu zehn Juniorprofessuren über alle Fakultäten mit Ausnahme der Medizin verteilt einrichten, den Stelleninhabern im zweiten Abschnitt ihrer Professur ein Forschungsfreisemester gewähren und sie möglichst mit einer halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle ausstatten. Die hierfür notwendigen Absprachen bemüht sich das Wissenschaftsministerium momentan mit dem Finanzministerium zu treffen. In Heidelberg werden der Zugang zur Juniorprofessur und ihre Evaluationen so ausgestaltet, dass der erfolgreiche Stelleninhaber an der Universität Heidelberg in eine W3-Stelle überwechseln kann. - Im Interesse der Chancengleichheit im wissenschaftlichen Nachwuchs wird die Ruperto Carola in der nächsten Zeit zu beraten haben, wie die Zeit der Habilitationen verkürzt und den Habilitanden der Zugang zu höherwertigen Lehrleistungen eröffnet werden kann.

    Die 5. HRG-Novelle hatte zunächst, was in der Presse breit behandelt worden war, keinerlei Rücksicht auf die vorhandenen Stelleninhaber im Mittelbau genommen. Im letzten Moment sollen die Übergangsfristen in einer 6. HRG-Novelle verlängert werden. Die Universität Heidelberg wird dies Instrumentarium, sobald es verfügbar ist, verantwortlich im Interesse der Betroffenen nutzen. Im Übrigen setzt das Rektorat darauf, dass das Land Baden-Württemberg den habilitierten Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit eröffnet, auch weiterhin auf zeitlich befristeten Übergangsstellen warten zu können, bis sie eine W3-Stelle errungen haben. In gleicher Weise hofft die Universität, dass der Bundesgesetzgeber das Problem der sog. Drittmittelkarrieren konstruktiv lösen wird. Hierauf ist eine vielfältig auf Forschung hin ausgerichtete Universität wie die Ruperto Carola dringend angewiesen."

    Rückfragen bitte an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


    More information:

    http://www.rektorat.uni-heidelberg.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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