idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/14/2012 10:19

Ein Schrittmacher gegen Schnarchen

Dr. Julia Biederlack GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Implantation erfolgreich verlaufen

    An der Charité – Universitätsmedizin Berlin wurde europaweit erstmals ein Zungenschrittmacher implantiert, der Atemstillstände im Schlaf verhindert und gegen Schnarchen hilft. Ärztinnen und Ärzte der Kliniken für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde haben das Gerät bei einem Patienten eingesetzt, der unter dem sogenannten obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom leidet. Bei dieser mitunter lebensbedrohlichen Erkrankung kann es zu Atemaussetzern kommen, wenn die Spannkraft der Muskeln der oberen Atemwege im Schlaf übermäßig stark nachlässt. In der Folge verengen sich die Atemwege und den Erkrankten fällt es schwer zu atmen. Die typischen Schnarchgeräusche entstehen, wenn die Betroffenen angestrengt versuchen, durch die versperrten Atemwege Luft zu holen.

    Der sogenannte Neurostimulator, der etwas kleiner ist als eine Streichholzschachtel, wird wie ein Herzschrittmacher unterhalb des Schlüsselbeines implantiert. Von dort aus führt ein hauchdünnes Kabel zum Rippenbogen, wo die Bewegungen des Zwerchfelles gemessen und die individuelle Atemfrequenz überwacht wird. Zieht sich das Zwerchfell des Patienten beim Einatmen zusammen, sendet der Schrittmacher über ein zweites Kabel einen schwachen elektrischen Impuls an den sogenannten Hypoglossus-Nerv. Dieser Nerv sitzt direkt unter der Zunge und ist für die Kontraktion des Zungenmuskels verantwortlich. Wird er stimuliert, erschlafft die Zunge nicht und blockiert die Luftröhre nicht, sondern bleibt im vorderen Rachenraum des Schlafenden. Lebensbedrohlichen Atemstillständen wird so vorgebeugt.

    Der Somnologe und Schlafforscher Dr. Alexander Blau betont, dass der Neurostimulator ein großer Fortschritt in der Behandlung von Schlafapnoe ist. Im Gegensatz zur bisherigen Therapie mittels einer speziellen Beatmungsmaske werde die nächtliche Bewegungsfreiheit des Betroffenen nicht mehr eingeschränkt. „Der Patient hat ein Stück Lebensqualität zurückgewonnen. Bevor er zu Bett geht, schaltet er das Gerät ganz bequem über eine kleine Fernbedienung ein.“ Dr. Blau ist zuversichtlich, dass die weiteren Implantationen genauso erfolgreich verlaufen werden.

    Kontakt:
    Dr. Alexander Blau
    Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum
    Campus Charité Mitte
    t: +49 30 450 513 165
    alexander.blau[at]charite.de


    More information:

    http://schlafmedizin.charite.de/zentrum/ - Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum


    Images

    Criteria of this press release:
    Journalists, Scientists and scholars
    Medicine
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).