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08/16/2012 08:06

Umfrage: Bürger wollen kein Wachstum um jeden Preis

Ute Friedrich Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Neue Wirtschaftsordnung soll Umwelt stärken und sozialen Zusammenhalt sichern

    Acht von zehn Bundesbürgern wünschen sich unter dem Eindruck der europaweiten Wirtschafts- und Verschuldungskrise eine neue Wirtschaftsordnung. Sie soll vor allem den Umweltschutz stärken, den sorgsamen Umgang mit Ressourcen sicherstellen und den sozialen Ausgleich in der Gesellschaft stärker berücksichtigen. Nur etwa jeder dritte Befragte vertraut bei der Lösung der gegenwärtigen Probleme, die durch die Wirtschafts- und Verschuldungskrise in Europa hervorgerufen wurden, in die ‚Selbstheilungskräfte der Märkte‘. Dies ergab eine Umfrage von TNS-EMNID im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

    Uneins sind sich die Bundesbürger darüber, wie der beste Weg aus der aktuellen Krise in Europa aussehen könnte. Während 46 Prozent ein deutliches wirtschaftliches Wachstum in Europa als Lösung ansehen, plädieren 44 Prozent für strikte staatliche Sparkurse.

    Langfristig gesehen stellt eine deutliche Mehrheit infrage, ob „immer mehr Wirtschaftswachstum das Wichtigste ist“. Zwar halten knapp 9 von 10 Befragten daran fest, wirtschaftliches Wachstum sei grundsätzlich „sehr wichtig“ oder „wichtig“. Allerdings glauben 60 Prozent nicht daran, dass dies die eigene Lebensqualität steigere. Eine Ansicht, die 27 Prozent mehr Ältere als Jüngere vertreten. Gegenüber einer Befragung im Jahr 2010 ging zudem der Anteil derjenigen, die wirtschaftliches Wachstum als „sehr wichtig“ für die Lebensqualität in der Gesellschaft einschätzen um 14 Prozentpunkte zurück.

    89 Prozent der Deutschen sind zudem der Meinung, dass es möglich ist, den Zuwachs an materiellem Wohlstand der Bevölkerung mit dem Schutz der Umwelt und einem sorgsamen Umgang mit Ressourcen zu verbinden. Nur jeder Siebte (13 Prozent) ist der Meinung, dass für den Erhalt der politischen Stabilität ein Zuwachs an materiellem Wohlstand in der Bevölkerung auch zu Lasten der Umwelt gehe könne oder zu einer weiteren hohen Verschuldung führe dürfe.

    „Im Lichte der Finanzkrise ist die Diskussion um den Wachstumsbegriff in den vergangenen Jahren vielschichtiger geworden: Es geht längst nicht mehr nur um Quantität, sondern vor allem auch um Qualität: Wir brauchen Lösungen dafür, wie Wachstum verantwortungsvoll und nachhaltig gestaltet werden kann. Hierfür müssen wir nicht nur zu punktuellen Reformen, sondern zu wirklicher Veränderung bereit sein“, so Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung.

    In einer Rangfolge der persönlich wichtigen Dinge, stehen für die Befragten „Gesundheit“, „Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation“ und „Schutz der Umwelt“ an der Spitze. „Geld und Besitz zu sichern und zu mehren“ werden dagegen am Ende genannt. Je älter die Befragten, desto wichtiger ist der Schutz der Umwelt für die persönliche Lebensqualität. Ähnlich verhält es sich mit dem sozialen Ausgleich in der Gesellschaft. Er ist zwar insgesamt für 85 Prozent der Deutschen zumindest „wichtig“. Hohe Bedeutung hat er jedoch nur bei 32 Prozent, vor allem für die Älteren, denen der soziale Ausgleich besonders am Herzen liegt.

    Die Themen der Umfrage stehen auch im Mittelpunkt des Salzburger Trilogs am 17. August 2012, den die Bertelsmann Stiftung in Kooperation mit dem Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten der Republik Österreich durchführt. Internationale Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft diskutieren darüber, wie eine neue Wirtschaftsordnung aussehen könnte, die nicht nur auf quantitativem Wachstum beruht, sondern auch die stärkere Teilhabe von Menschen ermöglicht.

    Die Umfrage wurde in Deutschland und Österreich mit 1.003 bzw. 500 Befragten vom 10. bis 23. Juli 2012 durchgeführt.

    Rückfragen an: Peter Walkenhorst, Bertelsmann Stiftung,
    Telefon: +49 173 3804647

    Volker Oetzel, Bertelsmann Stiftung,
    Telefon: +49 162 1332775


    More information:

    http://www.bertelsmann-stiftung.de


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    Criteria of this press release:
    Journalists
    Economics / business administration, Social studies
    transregional, national
    Research results
    German


     

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