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06/14/2002 10:29

"Wirtschaftsförderung als wissensbasierte Dienstleistung" - IAT-Tagung

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Experten aus Wissenschaft und Praxis trafen sich am Institut Arbeit und Technik

    Neue Konzepte der Wirtschaftsförderung standen im Mittelpunkt des Workshops "Wirtschaftsförderung als wissensbasierte Dienstleistung" am 13. Juni im Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen). Im Zeiten leerer Kassen wird für die Kommunen auch die Wirtschaftsförderung immer schwieriger. Statt auf Subventionen zur Ankurbelung der Wirtschaft setzen die Wirtschaftsförderer deshalb zunehmend auf Wissen und Erfahrung, um ihren Standort gezielt zu entwickeln. Ziel ist, sich mit einem eigenständigen Profil von anderen Regionen abzugrenzen und vorhandene Stärken zu nutzen. Wirtschaftsförderung wird so zur "wissensbasierten Dienstleistung". Ca. 90 Experten aus Wissenschaft und Praxis - angereist aus ganz Deutschland - erörterten neue Konzepte der Wirtschaftsförderung und Ansatzpunkte für die Praxis.

    Will die Wirtschaftsförderung "Wissen als Standortfaktor" nutzen, reicht es nicht aus, Informationen über Grundstücke, Infrastrukturen und Bildungseinrichtungen in Datenbanken zu sammeln. "Vielmehr geht es darum, profundes Wissen über regionale Märkte und Zulieferungsstrukturen, Forschungskooperationen, unternehmensbezogene Dienstleistungen, lokale und regionale Innovationspotentiale auf den Kunden zugeschnitten anwenden zu können", so Prof. Dr. Franz Lehner, Präsident des IAT. Es geht um die Fähigkeit, das enorme vorhandene Wissen sinnvoll zu nutzen und in Interaktion untereinander weiter zu entwickeln - also zu lernen.

    Für das IAT erläuterte PD Dr. Dieter Rehfeld die Grundzüge, wie "Wirtschaftsförderung als wissensbasierte Dienstleistung" strategisch ausgerichtet werden kann. Die Wirtschaftsförderer müssen überlegen, welche Innovationsschwerpunkte in ihrer Stadt, in ihrer Region eine Leitbildfunktion übernehmen können. Was sind die besonderen Kompetenzen eines Standortes? Das kann modernste High-Technology in den neuen Zukunftsbranchen sein, aber auch ein gut ausgebildetes Arbeitskräftepotenzial z.B. in Elektronikberufen oder Metallbearbeitung kann dazu zählen. Weiter stellt sich die Frage nach generellen Trends, von denen der Standort profitieren kann. Die Wirtschaftsförderung ist strategisch danach auszurichten, und die Potenziale sind dementsprechend weiterzuentwickeln, wobei die Ressourcen Wissen und Kommunikation eine wesentliche Rolle spielen. Wichtig sind und bleiben generelle Standortvoraussetzungen - die Lebensqualität einer Stadt oder Region.

    Für eine systemorientierte Wirtschaftsförderung plädierte Hubert Bratl (Institut für regionale Innovationen INVENT, Wien). Anstelle traditioneller Massenproduktion soll Wirtschaftsförderung "Flexible Verbundökonomien" unterstützen, in denen Wirtschaftsunternehmen, Beratung, Politik und Verwaltung, Wissenschaft und Forschung, Technologie und Finanzierung vereint sind. Auf diese Weise kann eine "Standort-Management-Agentur" regionale Synergien strategisch nutzen und entwickeln, Kompetenz- und Entscheidungsträger vernetzen, regional koordinieren und steuern, Ressourcen effizient und ergebnisorientiert einsetzen und letztlich selbst zum Spezialisten für die Entwicklung überbetrieblicher Systeme und Wettbewerbseinheiten werden.

    Leitbilder und Strategien, die als Navigationshilfe für die zukünftige Entwicklung einer Region dienen können und anhand derer sich auch Wirkung und Effizienz der eingeschlagenen Wege in der Wirtschaftsförderung überprüfen lassen, erläuterte Holger Bornemann (Prognos AG/Büro Bremen). Seine Beispiele zeigten u.a. auch die alltäglichen Probleme der Wirtschaftsförderer: Schwierigkeiten gibt es, wenn wichtige Akteure nicht beteiligt werden, manche sind nicht kompetent, andere nicht motiviert, weil etwa die Initiative für ein Projekt von außen kam, die Finanzierung reicht nicht und die Kompetenzen sind nicht geklärt. Konflikte sind an der Tagesordnung: Wirtschaft, Unternehmen, Kammern und Verbände haben ihre Interessen, die Politik will kurzfristige Erfolge sehen...

    Dr. Beate Hollbach-Grömig vom Deutschen Institut für Urbanistik beleuchtete den Stand der Dinge: Wie sieht Wirtschaftsförderung tatsächlich aus? Der Einfluss der Wirtschaftsförderung auf Planungs- und Entscheidungsprozesse in Stadtverwaltung und Politik hat in den letzten fünf Jahren in vielen kommunalen Gremien zugenommen. Die Themenschwerpunkte kommunaler Wirtschaftsförderung verschieben sich: Sind heute noch Bereitstellung von Gewerbeflächen und Hilfe bei der Standortsuche die wichtigsten Aufgaben, werden künftig Standortinfos via Internet immer bedeutender. Perspektiven für die Wirtschaftsförderung sieht sie in der Kooperation als zentrale Strategie, wobei die Unternehmen in kommunale Fragestellungen stärker eingebunden werden sollten. Angebracht ist aber auch kritische Distanz gegenüber "Mode-Erscheinungen" und der Tendenz des "Beschleunigens".

    Die Veranstaltung ist Teil des vom Bundesbildungsministerium (bmb+f) geförderten Forschungsprojektes "Wirtschaftsförderung als wissensbasierte Dienstleistung". Im Rahmen des vom IAT bearbeiteten Projektes soll ein inhaltliches Konzept von Wirtschaftsförderung mit dem Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien verknüpft werden. In Zusammenarbeit mit der Rheinisch-Bergischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft und der Wirtschaftsförderung Gelsenkirchen wird das Konzept in der Praxis erprobt.

    Die Referate der Tagung und Beiträge zur Podiumsdiskussion werden in einem Tagungsband veröffentlicht. Aktuelle Informationen rund um das Projekt "Wirtschaftsförderung als wissensbasierte Dienstleistung" finden Sie auf der Webseite: http://www.wibad.de

    Für weitere Fragen stehen
    Ihnen zur Verfügung:

    Stefan Gärtner
    Durchwahl: 0209/1707-164

    Brita Widmaier
    Durchwahl: 0209/1707-127

    Pressereferentin
    Claudia Braczko
    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen
    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


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    http://www.wibad.de
    http://iat-info.iatge.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects, Scientific conferences
    German


     

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