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06/18/2002 13:51

Arbeitsplatz System Erde

Dipl.Met. Franz Ossing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
GeoForschungsZentrum Potsdam

    Zehn Jahre GeoForschungszentrum Potsdam

    Sperrfrist: 19. 06. 2002, 10 Uhr

    Arbeitsplatz System Erde
    Zehn Jahre GeoForschungsZentrum Potsdam

    Potsdam, 18.06.02 - Am 19. Juni feiert das GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) sein zehnjähriges Bestehen. Zum Festakt mit etwa 600 geladenen Gästen, der um 14 Uhr auf dem Telegrafenberg zu Potsdam stattfindet, haben die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Edelgard Bulmahn, Staatssekretatär Christoph Helm (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg) und Potsdams Oberbürgermeister Matthias Platzeck ihr Kommen zugesagt.

    Seit seiner Gründung 1992 hat das GFZ Potsdam seine Position in der internationalen geowissenschaftlichen Gemeinschaft gefunden. Und dass man dort in den ersten Reihen steht, da ist sich Professor Rolf Emmermann, der Vorstandsvorsitzende des GFZ Potsdam, sicher: "Der fachübergreifende Forschungsansatz des GFZ Potsdam zur Erforschung unseres Planeten ermöglicht uns eine neue Sichtweise auf das Systems Erde." Beispiele dafür hat Rolf Emmermann sofort zur Hand: "Unsere Satellitenmissionen GFZ-1 (1995) und CHAMP (2000) haben dazu geführt, dass die NASA erstmals in ihrer Geschichte einen Satellitenbau in das Ausland vergeben hat, nämlich nach Deutschland." Das Satellitenduo GRACE, auch liebevoll Tom und Jerry genannt, ist vom GFZ-Satelliten CHAMP direkt abgeleitet worden und fliegt seit März dieses Jahres. Das GFZ Potsdam stellt bei dieser Mission den Co-Principal Investigator, der zugleich das europäische Wissenschaftlerteam leitet.

    Als im Oktober 1994 der aktive Bohrbetrieb im Kontinentalen Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland (KTB) nach erfolgreichen 9101 Metern Teufe beendet wurde, übernahm 1995 das GFZ Potsdam die beiden Bohrlöcher. "Mit dieser Mitgift und dem personellen Know-How konnten wir das Internationale Kontinentale Bohrprogramm ICDP initiieren. Ziel des ICDP ist die Bearbeitung grundlegender geowissenschaftlicher Fragestellungen an dafür besonders geeigneten Lokationen auf dem ganzen Globus. Im Februar 1996 haben wir in Tokyo, zusammen mit den USA und China, durch die Unterzeichnung eines Memorandums dieses große Programm in Gang gesetzt. Heute sind bereits 10 Nationen Vollmitglieder im ICDP und mittlerweile haben wir bereits sieben große wissenschaftliche Bohrprojekte, von China über Hawaii bis Nordwest-Kanada, mit Erfolg durchgeführt," führt Emmermann dazu aus.

    Eine Schnittstelle zur Klimaforschung ergibt sich aus diesem Bohrprogramm ebenfalls, denn gerade Seen auf den Kontinenten enthalten in ihren Ablagerungen häufig wertvolle Klimainformationen. KIHZ bedeutet "Klima in historischen Zeiten" und steht für ein interdisziplinäres Programm zur Erforschung kurzfristiger Klimaschwankungen. Das GeoForschungsZentrum gehört zur Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, und diese wiederum hat so genannnte Strategiefondsprojekte angestoßen, zu denen KIHZ gehört: "KIHZ ist anerkanntermaßen ein sehr erfolgreiches Strategiefondsprojekt und hat zur bundesweiten Vernetzung der Klimaforschung an verschiedenen Forschungseinrichtungen und Universitäten geführt. Die Klimaforschung am GFZ Potsdam rekonstruiert insbesondere die Klimageschichte während der letzten 10000 Jahre und steht da mit ihren Partnern weltweit an der Spitze." Ziel ist, durch Kopplung von Daten und Modellen vom Klima der Vergangenheit Aussagen zum Klima der Zukunft zu erreichen.

    Erdbeben gehören zu den Naturkatastrophen, welche die meisten Menschenleben fordern. Als die Vereinten Nationen die 1990er Jahre zur "Internationalen Dekade für Katastrophenvorbeugung" IDNDR erklärten, trug das GFZ dazu bei, indem es federführend einen Teil des globalen Projektes zur Erstellung einer Weltkarte der Erdbebengefährdung übernahm und diese Karte auch termingerecht fertigstellte. "Die Gründung eines deutschen Task Force Komitees Erdbeben gehörte ebenfalls zu den IDNDR-Aktivitäten unseres Landes. Diese Task Force hat ihren Sitz am GFZ Potsdam. Sie tritt nach schweren Beben in Aktion und hat den Zweck, die Ursachen der Schäden zu analysieren, um das zukünftige Gefährdungspotential abzuschätzen und Vorsorge für künftige Beben zu treffen." Zudem führt das GFZ jährliche Trainingskurse zur seismischen Gefährdung in Zusammenarbeit mit erdbebengefährdeten Entwicklungsländern durch: "Wir halten das für eine Verpflichtung gegenüber diesen Nationen," sagt Rolf Emmermann dazu.

    In seiner Funktion als nationales Forschungszentrum für Geowissenschaften übernimmt das GFZ Potsdam bestimmte Langzeitaufgaben. "Ein gutes Beispiel dafür ist unser Geomagentisches Observatorium Niemegk. Die Potsdamer Messreihe des Erdmagnetismus reicht über 110 Jahre zurück. Die Qualität der Messungen ist so gut, dass das Niemegker Observatorium weltweit Referenzfunktion hat," so Professor Emmermann. "Aber auch unsere Gerätepools für Geodäsie und Geophysik gehören zu den Gemeinschaftsaufgaben. Diese Gerätschaften stellen wir für gemeinsame Forschungsprojekte mit Universitäten und anderen Forschungspartnern zur Verfügung."

    Stichwort Universität: "Viele der leitenden Wissenschaftler des GeoForschungsZentrums sind gemeinsam mit Universitäten berufen," erwähnt Emmermann. Und das sind einige: insgesamt 15 gemeinsame Professuren mit den Universitäten in Potsdam, Berlin, Stuttgart und Gießen hat das GFZ. "Daraus ergibt sich, dass die Studierenden unmittelbaren Kontakt mit der neuesten Forschung haben - ein wichtiger Startvorteil."

    Geowissenschaften sind praxisnah. Tunnelbau, exakte Navigation, Rohstoffsuche sind dafür gute Beispiele. Aus dem GeoForschungsZentrum kommen dazu innovative Technologien. "Für den Tunnelbau hat ein GFZ-Team ein Verfahren entwickelt, in dem die als Sicherungselemente dienenden Felsanker im Tunnel als seismische Antennen dienen. So können bereits beim Tunnelvortrieb Störzonen frühzeitig entdeckt werden." Emmermann weist auch auf andere Projekt hin: "Wir haben nordöstlich von Berlin eine 4300 Meter tiefe Bohrung, die über 150 °C warmes Wasser erschliesst. Wir wollen versuchen, ob man diese Energie aus der Tiefe nicht nur zum Heizen, sondern auch zur Stromerzeugung nutzen kann." Geothermie ist CO2-frei. Ein weiteres Stichwort: "Wir sind Partner in einem großen internationalen Projekt, bei dem untersucht wird, wie man CO2, dieses wichtige Treibhausgas, unterirdisch speichern kann. Die Natur macht uns das ja vor, es gibt viele Gesteine, die CO2 enthalten."

    Die Gesamtbilanz nach zehn Jahren? "Unser Ziel ist es, über ein Prozessverständnis des Systems Erde zur Entwicklung eines 'Erdmanagements' zu kommen, das auch den nachfolgenden Generationen unsere Erde als Lebensraum bewahrt. Die Zukunftsaufgabe der Geowissenschaften ist also Vorsorgeforschung im weitesten Sinne. Unsere Wissenschaftler haben in den vergangenen zehn Jahren gute Beiträge geliefert, das System Erde zu verstehen. Zukunftskonzepte der Vergangenheit sind heute teilweise schon Realität geworden, und auch heute entwickeln wir, zusammen mit unseren Partnern von anderen Forschungseinrichtungen, Konzepte für morgen. Das zeigt sich z.B. im Programm 'Geotechnologien' des BMBF und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, an dem wir maßgeblich mitgewirkt haben." Geowissenschaften als Teil der Zukunftssicherung - ein umfassendes Programm.

    Ende der Mitteilung

    Website des GFZ:
    http://www.gfz-potsdam.de

    Abbildungen zu unterschiedlichen Themen finden sich in druckfähiger Auflösung zum Downlaod unter :
    http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/

    --
    .......................................................
    Franz Ossing
    GFZ GeoForschungsZentrum Potsdam
    -Public Relations-
    Telegrafenberg
    D-14473 Potsdam
    Tel. ++49 (0)331 - 288 1040
    Fax ++49 (0)331 - 288 1044
    e-mail: ossing@gfz-potsdam.de
    http://www.gfz-potsdam.de/news


    More information:

    http://www.gfz-potsdam.de/news/foto/


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Geosciences, Oceanology / climate, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

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