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06/19/2002 14:37

Gisela und Reinhold Häcker-Stiftung fördert epigraphische Projekte der Universität Heidelberg

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    100.000 Euro für Projekte auf den Gebieten der Ägyptologie, der Assyriologie und der Alten Geschichte - Forschungen über Beamtengräber in Theben, eine Gelehrtenbibliothek in Assur und die Internetpräsentation antiker Inschriften

    Mit insgesamt 100.000 Euro fördert die Gisela und Reinhold Häcker-Stiftung (GRH) Projekte auf den Gebieten der Ägyptologie, der Assyriologie und der Alten Geschichte an der Universität Heidelberg. Die Stiftung wurde am 20. September 2000 mit dem Zweck gegründet, die Rückbesinnung auf die historischen Wurzeln der europäischen Kultur zu fördern. Empfänger ihrer finanziellen Unterstützung sind Forschungen im Bereich der Klassischen Altertumswissenschaft, der Altorientalistik und der Ägyptologie, der Geschichte und Kultur des europäischen Mittelalters, der europäischen Kunstgeschichte und der regionalen Geschichte und Kultur Südwestdeutschlands, ferner Restaurierungs- und Ausgrabungsprojekte.

    Besonderen Wert legt die Gisela und Reinhold Häcker-Stiftung auch auf die intensivere Nutzung der Informatik
    in den genannten Bereichen sowie auf die Stärkung des Interesses der breiten Öffentlichkeit an Geschichte und Kultur durch zeitgemäße Präsentation der erwähnten Forschungsgebiete. In den Jahren 2001 und 2002 liegen die Schwerpunkte der Förderung in Projekten aus den Bereichen der Ägyptologie, der Assyriologie und der Alten Geschichte. Ihr gemeinsames Merkmal ist die Erforschung schriftlicher Zeugnisse und ihre Auswertung für das Studium von Religion, Gesellschaft, Kultur und Mentalität in Ägypten, Mesopotamien, in der griechischen Welt und im Imperium Romanum.

    Beamtengräber in Theben

    Das ägyptologische Projekt unter der Leitung von Prof. Dr.Dr.h.c.theol. Jan Assmann ist der Untersuchung von Beamtengräbern in Theben gewidmet. Die ägyptischen Monumentalgräber stellen eine unerschöpfliche Quelle von Informationen über die Welt der alten Ägypter dar. Zu einem großen Teil sind sie noch nicht erschlossen, und außerdem werden sie leider von rapidem Verfall bedroht. Dies gilt ganz besonders für die Gräber der thebanischen Nekropolen. Bisher war den religiösen Texten und Szenen, die in diesen Gräbern dominieren, wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die GRH finanziert die Erforschung und Restaurierung des Grabes des Nebsumenu (Theben Nr. 183) aus der Zeit Ramses' II. (um 1200 v. Chr.).

    Gelehrtenbibliothek in Assur

    Mit dem Projekt "Anfänge wissenschaftlichen Denkens: Die Rekonstruktion einer Gelehrtenbibliothek in Assur" widmet sich der Heidelberger Assyriologe Prof. Dr. Stephan Maul einem sehr wichtigen Fund. Bei Ausgrabungen der Deutschen Orientgesellschaft in der assyrischen Hauptstadt Assur fand man zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Bibliothek eines Gelehrten aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Dieser Gelehrte hatte die Aufgabe, den assyrischen König zu beraten und mit divinatorischen, magischen und medizinischen Mitteln jedes Übel von ihm fernzuhalten. Darüber hinaus lag es in seiner Verantwortung, dafür zu sorgen, dass der König durch korrektes rituelles Verhalten die Gunst der Götter erlangte und bewahrte.

    Auf mehr als 1000 Tontafeln, die in kleinste Fragmente zerbrochen sind, hatten er und seine Mitarbeiter das hierfür notwendige Wissen ihrer Zeit zusammengetragen und schriftlich niedergelegt. Zu einem beträchtlichen Teil sind diese Tafeln bislang ungelesen. Ziel des Projektes ist es, zugehörige Tafelbruchstücke zu identifizieren, die zerbrochenen Fragmente wieder zusammenzuführen und die Texte zu entziffern und zu editieren, um so den ursprünglichen Zustand dieser Bibliothek zu rekonstruieren.

    Antike Inschriften im Internet

    Das Heidelberger Seminar für Alte Geschichte verfügt über eine sehr reiche Sammlung von mehr als 20.000 Photos griechischer und lateinischer Inschriften, die in den letzten 25 Jahren von Dozenten des Seminars (vor allem von Prof. Dr.Dr.h.c.mult. Géza Alföldy und Prof. Dr. Angelos Chaniotis) in ihren Forschungsreisen in vielen Regionen der antiken Welt aufgenommen wurden. Dieses Material konnte bisher nur beschränkt für Forschungs- und Unterrichtszwecke verwendet werden. Das Projekt "Digitalisierung und Internetpräsentation antiker Inschriften" unter der Leitung von Prof. Chaniotis hat als Ziel die Digitalisierung aller Photos und die Präsentation der veröffentlichten Inschriften im Internet, im "Heidelberger Photoarchiv antiker Inschriften" (HeiPhaI).

    Dieses Archiv wird Forschern und Studenten die Möglichkeit eröffnen, das Erscheinungsbild antiker Inschriften zu studieren (Form des Inschriftenträgers, Verzierung durch Reliefs u.ä.), die Lesung zu überprüfen und die Entwicklung der Schrift zu untersuchen. In der ersten Phase des Projektes werden griechische Inschriften aus Kleinasien und griechische und lateinische Inschriften aus Nordafrika bearbeitet.

    Darüber hinaus finanzierte die Gisela und Reinhold Häcker-Stiftung die Redaktion des 48. Bandes des Supplementum Epigraphicum Graecum durch Prof. Chaniotis und seinen Mitarbeiter Dr. Elias Sverkos. Seit 1923 präsentiert das Supplementum Epigraphicum Graecum jährlich die Neufunde griechischer Inschriften sowie Beiträge zu bereits publizierten Inschriften. Mit Unterstützung der Stiftung wurde schließlich durch Prof. Chaniotis und Dr. Joannis Mylonopoulos das Epigraphic Bulletin for Greek Religion 1999 erstellt. In diesem jedes Jahr in der Zeitschrift Kernos erscheinenden Bericht werden epigraphische Neufunde besprochen, die zum Studium der griechischen Religion beitragen (Kultgesetze, Weihungen, Beichtinschriften, Ehreninschriften für Kultbeamte, Fluchinschriften, Amulette usw.).

    Im Wintersemester 2002 wird zum ersten Mal auch der Margarete Häcker-Preis zur Förderung der Altertumswissenschaften verliehen. Der Förderpreis ist als Anerkennung besonderer Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchses zur Unterstützung weiterer Forschungsaktivitäten des Preisträgers gedacht und mit 15.000 Euro dotiert.

    Rückfragen bitte an:
    Prof. Dr. Angelos Chaniotis
    Tel. 06221 542233, Fax 542234
    Angelos.Chaniotis@urz.uni-heidelberg.de

    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Language / literature, Media and communication sciences, Music / theatre, Philosophy / ethics, Religion
    transregional, national
    Organisational matters, Research projects
    German


     

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