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06/20/2002 14:47

Uni Kassel: Regional zuhause, international orientiert

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Regional in Nordhessen zuhause, aber international weltweit orientiert - so sieht die Universität Kassel ihre Weiterentwicklung in den kommenden Jahren. Dabei sei sie bereits auf gutem Wege, betonte Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep am Donnerstag in einem Pressegespräch, bei dem er das "ehrgeizige Internationalisierungskonzept" seiner Universität für die Jahre bis 2005 vorstellte und eine Bilanz der ersten schon realisierten Schritte zog.

    Kassel. Regional in Nordhessen zuhause, aber international weltweit orientiert - so sieht die Universität Kassel ihre Weiterentwicklung in den kommenden Jahren. Dabei sei sie bereits auf gutem Wege, betonte Präsident Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep am Donnerstag in einem Pressegespräch, bei dem er das "ehrgeizige Internationalisierungskonzept" seiner Universität für die Jahre bis 2005 vorstellte und eine Bilanz der ersten schon realisierten Schritte zog. "Wir haben mit unserem Kasseler Modell gestufter, international kompatibler Studienangeboten bundesweit einen gewissen Entwicklungsvorsprung, den wir nicht einbüßen, sondern weiter ausbauen wollen", so Postlep. Die Kasseler Universität werde diese gute Ausgangsposition zu Anstrengungen nutzen, noch attraktiver vor allem für hochqualifizierte internationale Studierende zu werden. Zugleich müssten den eigenen Studierenden verstärkt internationale Schlüsselqualifikationen vermittelt werden. Kassel gehöre bundesweit sicher zu den ersten Universitäten, die für ihre Internationalisierung ein umfassendes Entwicklungskonzept erarbeitet habe.

    Die Fähigkeit einer Universität, auch auf dem internationalen Bildungs- und Forschungsmarkt wettbewerbsfähig zu sein, so der Präsident, werde langfristig für ihre Zukunft entscheidend sein. Dies habe für wissenschaftliche Erfolge in der Forschung schon immer gegolten, sei mittlerweile aber auch für die universitäre Ausbildung ein existenzieller Faktor: Wer sich an einer Universität im Zeichen der Globalisierung und der zusammenwachsenden Welt nicht auch interkulturelle und internationale Kompetenzen erwerben könne, werde den beruflichen Herausforderungen von morgen kaum noch gewachsen sein.

    Konzept bis zum Jahr 2005
    Das Internationalisierungskonzept der Kasseler Universität sehe deshalb in den Jahren bis 2005 ein Bündel von ambitionierten Maßnahmen vor,

    * um für die deutschen Studierenden internationale Schlüsselqualifikationen und Auslandserfahrungen zu verstärken,
    * die Studienangebote der Universität vor allem im postgradualen Bereich für internationale Studierende attraktiver zu gestalten,
    * die internationale Netzwerkbildung im Bereich der Studienangebote und Abschlüsse zu erweitern,
    * in der Forschung und in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung international vernetzte Forschungsschwerpunkte zu entwickeln, sowie
    * das Auslandsmarketing der Universität weiter auszubauen.

    Er freue sich sehr, so Postlep, dass dieses vom Senat im Oktober vergangenen Jahres beschlossene Konzept in der Universität bereits mit viel Elan in die Tat umgesetzt werde. So habe eine vom Senat dafür eingerichtete Kommission ihre Arbeit mit erheblichem Engagement aufgenommen und in diesem Semester wichtige Empfehlungen zur Umsetzung beschlossen, die innerhalb der Universität auch finanzielle Anreize zur weiteren Internationalisierung einschließen.

    Im Bereich der Studienangebote nannte der Präsident die Einführung von zum Teil englischsprachigen auslandsorientierten Master-Programmen eine "besonders durchschlagende Erfolgsstory". Beispielsweise hätten sich für den diesjährigen Jahrgang des internationalen Master-Studiengangs "Electrical Communication Engineering" über 750 internationale Studierende beworben, was den Fachbereich nahezu überfordert habe. Dies erlaube mittlerweile zunehmend, international besonders qualifizierte Bewerber auszuwählen und damit auch einen erheblichen Beitrag zur Sicherung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Universität und von international operierenden Unternehmen zu leisten. Im Rahmen der Hochschulmarketing-Initiative des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) Gütersloh sei dieses Programm jetzt auch als Projektbeispiel für Aktivitäten im Auslandsmarketing ausgewählt worden. Nicht weniger erfolgreich entwickelt haben sich solche Programme in anderen Fächern - Postlep nannte insbesondere das Fachgebiet Deutsch als Fremdsprache. Die Universität werde diese international attraktiven Studienprogramme im nächsten und übernächsten Semester mit der Einführung weiterer Angebote in Computational Mathematics, Nanostructure and Molecular Sciences, Ecological Agriculture sowie in Global Political Economy konsequent weiter verfolgen.

    Dies gelte auch für den weiteren Ausbau von sogenannten Joint-Study- und Doppeldiplom-Programmen, wo die Universität Kassel bereits Programme in Elektrotechnik, Wirtschaftswissenschaften sowie Medienwissenschaften mit französischen, englischen und anderen europäischen Partner-Universitäten entwickelt habe. Gerade in diesen Tagen habe er erfahren, dass der Antrag der Universität Kassel und ihres französischen Partners für das Elektrotechnik-Programm, der Pariser Technischen Hochschule Ecole Spéciale de Mechanique et Electronique (ESME), auf Aufnahme in die binationale Deutsch-Französische Hochschule erfolgreich sei, womit nun weitere Fördermöglichkeiten für Kasseler Studierende erschlossen werden könnten.

    Europäisches Konsortium mit Sitz in Kassel
    Als besonders zukunftsträchtig schätzt der Kasseler Uni-Präsident den von seiner Universität initiierten Aufbau eines internationalen Universitäts-Konsortiums mit derzeit sieben europäischen Partner-Universitäten ein, der im März dieses Jahres beschlossen wurde. Diese "European Graduate Studies Group (EGSG)" mit Sitz in Kassel werde unter dem Markenzeichen "euro-grad" künftig ein gemeinsames europäisches Paket postgradualer Studienangebote auf dem internationalen Bildungsmarkt anbieten, um so im gemeinsamen europäischen Verbund in den weltweiten Wettbewerb um den besten wissenschaftlichen Nachwuchs einzusteigen. Schon die Ankündigung dieses Projekts sei international auf erhebliches Interesse gestoßen, so Postlep. Noch in diesem Sommer werde die EGSG über einen gemeinsamen Internet-Auftritt bereits vorhandene Master-Programme in den Bereichen "International, European and Ethnic Studies", "Media and Communication Studies", "Finance and Commerce", "Environmental Studies and Engineering" und "Innovative Technologies" anbieten. So bald wie möglich sollen in diesen Bereichen dann auch Joint-Study-Programme entwickelt werden, zu denen die Konsortial-Universitäten jeweils einzelne Module "europäischer Spitzenqualität" beisteuern.

    Der Anteil von derzeit 12,4 Prozent internationaler Studierender in Kassel liege, so der Präsident, zwar schon jetzt über dem Bundesdurchschnitt. Das Internationalisierungs-Konzept seiner Universität verfolge jedoch das Ziel, diese Zahl noch weiter zu erhöhen - allerdings mit klarer Priorität und sehr gezielt in den postgradualen Studienprogrammen von Master-Programmen bis hin zu den forschungsorientierten Programmen für Doktoranden. Als beispielhafte Schritte dafür verwies Postlep auf den Aufbau eines "Internationalen Qualitäts-Netzwerks (IQN)" in Deutsch als Fremdsprache in den kommenden vier Jahren, das vom DAAD als bislang einziges Fach im geisteswissenschaftlichen Fach gefördert werde und jetzt mit einer DAAD-Stiftungsprofessur ausgestattet werden konnte: Allein im Master-Programm dieses Fachgebietes sind derzeit über 90 Studierende aus mehr als 20 Ländern eingeschrieben. Besonders attraktiv für hochqualifizierte Doktoranden aus dem In- und Ausland sei auch die soeben am Wissenschaftlichen Zentrum für Umweltsystemforschung in Kassel mit 25 Doktoranden aus acht Ländern gestartete Internationale "Max Planck Research School", die sich im Kasseler Programmteil mit dem Thema "Earth Systems Modeling" befasse. Auch ein derzeit an der Universität vorbereiteter Antrag auf die Einrichtung eines Internationalen Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Partner-Universitäten aus Polen und Lettland im Themenbereich der Werkstoffforschung ziele in diese Richtung, die die Universität künftig sehr viel entschiedener einschlagen wolle als bisher.

    Credit System für alle Studienangebote der Universität
    Als sehr erfolgreich bewertete Postlep in diesem Zusammenhang die Neuorientierung der Internationalen Sommer-Universität (ISU) in Kassel, die noch bis zum 28. Juni rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Sprachunterricht in Deutsch und zugleich für wissenschaftliche Fachkurse in Moderner Kunst, in Wirtschaftswissenschaften oder in Nanostrukturwissenschaften nutzen und in Englisch gehalten werden. "Mit diesem Programm versuchen wir im Rahmen einer landesweiten Kooperation gezielt auch US-amerikanische Studierende für ein Studium in Kassel anzusprechen und freuen uns, dass uns das zunehmend gelingt". Durch entsprechende Kooperationsvereinbarungen könnten so im Gegenzug wieder kostenfreie Studienmöglichkeiten an US-Universitäten für Kasseler Studierende eingeworben werden.

    Noch sehr unzufrieden zeigte sich der Kasseler Universitätspräsident allerdings mit der Bereitschaft der eigenen deutschen Studierenden, sich während des Studiums an internationalen Austauschprogrammen zu beteiligen oder auch Auslandspraktika zu absolvieren: "Wir müssen unserem Konzept zufolge bis zum Jahr 2005 diesen Anteil von derzeit etwa 7 bis 8 Prozent auf 15 Prozent verdoppeln, wenn wir unserer internationalen Orientierung auch nur annähernd gerecht werden wollen", so Postlep. Auch dazu wurde bereits ein Bündel von Maßnahmen eingeleitet. Insbesondere habe die Internationalisierungs-Kommission jetzt eine Initiative zur verbindlichen Einführung eines Credit-Systems für alle Studiengänge beschlossen, das kompatibel mit dem Europäischen Credit Transfer System (ECTS) ist und zugleich eine Modularisierung der Studienangebote vorsieht. Damit soll die internationale Mobilität gefördert werden, indem die gegenseitige Anerkennung von Studienleistungen erleichtert wird. Es sieht vor, dass pro Semester 30 Credits und pro Jahr 60 Credits zu erwerben sind, die einem Studienaufenthalt von 900 beziehungsweise 1800 Stunden pro Jahr entsprechen. Zugleich wurden die Angebote des Akademischen Auslandsamts zur Beratung und Vorbereitung eines Auslandsstudiums erweitert und den Fachbereichen empfohlen, mehr als bisher obligatorische Auslands-Semester oder Auslandspraktika in die Studienangebote einzubinden.

    "Internationalization at home"
    Paralell dazu, so Präsident Postlep, baue die Universität ihre Möglichkeiten und Angebote aus, um schon auf dem heimischen Campus internationale Schlüsselqualifikationen erwerben zu können. Diese "Internationalization at home" beginne mit dem internationalen Flair und den Kontakt- und Begegnungsmöglichkeiten in der Kasseler Universität mit ihren internationalen Studierenden aus rund 110 Heimatländern. Zugleich werde das studienvorbereitende und - begleitende Fremdsprachenangebot ausgebaut. Englischsprachige Vorlesungen und Studienangebote seien auch für deutschsprachige Studierende gedacht. Und ab dem kommenden Jahr werde ein Internationales Studienprogramm aufgebaut, das - beginnend als Studium Generale - alle Studierenden der Universität unabhängig von ihrem jeweiligen Fach mit internationalen Themen aus Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur vertraut machen soll. Postlep: "Unser Ziel ist es, ein Internationales Studienzentrum aufzubauen, das die Studienprogramme der Fachbereiche unterstützt und ergänzt. Im Prinzip soll bei uns in Kassel jeder Studierende mit internationalen Fragen in Berührung kommen und auf die internationale Berufswelt vorbereitet werden, ob er künftig nun Wissenschaftler, Ingenieur, Lehrer oder Unternehmer wird".

    Mit ihrer weiteren Internationalisierung, so Präsident Postlep, werde die Universität zugleich ihrer regionalen Verantwortung am besten gerecht. Regional in Nordhessen zuhause zu sein heiße für die Universität, ihre internationalen Kooperationen wo immer möglich mit regionalen Entwicklungen zu verbinden. Postlep dankte in diesem Zusammenhang erneut dem Kasseler Hochschulbund als der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität für ihr Engagement, das den Bau eines Gästehauses auf dem Campus ermöglicht habe und das dabei sei, sich als "International House" zu einem Begegnungszentrum zu entwickeln. Auch der von der Universität für die Region aufgebaute "Students Service International Business Contacts (SIB)" sei ein Beispiel für den Willen, das internationale Potential der Universität in Kassel und Nordhessen zur Verfügung zu stellen. Hier wünsche sich die Universität allerdings noch erheblich mehr regionales Interesse für dieses Angebot. Nicht zuletzt sei die derzeit mit Unterstützung der Kasseler Sparkasse von der Universität veranstaltete Reihe "Ambassador Lectures on the World Economy" ein Beispiel für die regionale Ausstrahlung internationaler Aktivitäten, wie sie die Universität anstrebe.
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    Kontakt und weitere Informationen:
    Dr. Bernt Armbruster, Universität Kassel
    Tel.: (0561) 804-2217, Fax: (0561) 804-7216
    e-mail: armbrust@uni-kassel.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Science policy, Studies and teaching
    German


     

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