Zum 500. Mal saßen sich bei einer mündlichen Prüfung der FernUniversität Professor und Studierende über Hunderte von Kilometern entfernt gegenüber: Prof. Dr. Helmut E. Lück, Lehrgebiet Psychologie sozialer Prozesse, prüfte am heutigen 20. Juni von Hagen aus die in Steyr (Österreich) sitzende Fernstudentin Petra Zimmermann in einer Videokonferenz-Schaltung. Der Technologieeinsatz erspart weit entfernt lebenden Studierenden die oft mehrtägige Anreise zu Prüfungen in Hagen. Für Prorektor Prof. Dr. Claus Unger werden Videokonferenz-Prüfungen als Serviceangebot "in der Virtuellen Universität zukünftig eine noch viel größere Bedeutung" erhalten.
Bereits seit 1996 werden Prüfungen per Videokonferenz-Schaltung an der FernUniversität durchgeführt. Vor allem der Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften (bisher Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften) - dem auch das Lehrgebiet von Prof. Lück angehört - nutzt diese Technologie, jedoch nimmt die Zahl dieser Prüfungen auch bei anderen stetig zu. Für einen reibungslosen Prüfungsablauf garantiert das vollausgestattete Fernsehstudio des Zentrums für Fernstudienentwicklung (ZFE) der FernUniversität. Im heimischen Studienzentrum stehen die Kandidaten während der Prüfung natürlich unter fachkundiger Aufsicht.
Für die FernUniversität ist dieser Service für Studierende also bereits Tagesgeschäft. Den Studierenden wird die oft mehrtägige Reise nach Hagen mit Übernachtungskosten etc. erspart. Zudem findet die Prüfung in den vertrauten Räumen "ihres" Studienzentrums statt. I. d. R. vergessen die Kandidaten schnell, dass große Entfernungen zwischen ihnen und dem prüfenden Professor oder der Professorin liegen. Das Angebot ist gerade für berufstätige Studierende, für Mütter mit Kindern etc. eine oft wesentliche Erleichterung.
500. Prüfungskandidatin war Petra Zimmermann (Jg. 1970) aus Steyr. Sie legte heute erfolgreich eine Magister-Zwischenprüfung im Hauptfach Soziale Verhaltenswissenschaft ab. Nachdem sie im LKW-Geschäft tätig war, wollte sie sich einerseits für andere Aufgaben qualifizieren, andererseits ihre Tochter betreuen können. So entschied sie sich für ein Studium an der FernUniversität in Hagen. Die Zugangsvoraussetzung für das Universitätsstudium, das sich nur durch die mediale Vermittlung von Wissen durch ein Präsenzstudium unterscheidet, erfüllte die FernUni-Studentin durch ihr Abitur (in Österreich Matura). Thema der Videoprüfung war Aggression. Petra Zimmermann: "Dieses Thema hat mich allein schon wegen der Gewalt in den Medien interessiert." An die Prüfungssituation gewöhnte sie sich schnell, sie würde diese Form zukünftig nochmals wählen.
Prof. Lück hat schon zahlreiche Videokonferenz-Prüfungen durchgeführt. Er sieht keine großen Unterschiede zu Präsenz-Prüfungen: "Wenn man mehr auf die Worte und die Veränderungen in der Stimmlage des Gegenübers achtet, kann man den Verlust an körperlicher Kommunikation - wie Veränderungen der Sitzhaltung - als Prüfer sehr gut ausgleichen. Im Lauf der Jahre ist die Technik immer besser geworden. Das macht es uns immer leichter. Videoprüfungen machen immer noch Mehrarbeit, sind aber ein guter Service für unsere Studierenden."
Zurzeit werden Videokonferenz-Prüfungen in den Studienzentren Linz, Bregenz, Wien, Steyr (alle Österreich), Budapest (Ungarn), Brig (Schweiz), Leipzig, Lüneburg und München durchgeführt. Auch andere Studienzentren sind dafür eingerichtet, sodass die Anzahl der Orte weiter wachsen wird. Derzeitige Praxis ist, nur ausländischen Studierenden und Behinderten in Deutschland diese Möglichkeit zu eröffnen. Prorektor Prof. Unger wies auf den hohen Arbeitsaufwand bei Prüfern, Prüfungsämtern, ZFE und Studienzentren hin. Er ist jedoch sicher, dass diese Prüfungsform in Zukunft noch häufiger eingesetzt wird: "Die Nachfrage steigt stark an."
Criteria of this press release:
interdisciplinary
transregional, national
Studies and teaching
German
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