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06/24/2002 14:55

DAAD präsentiert Studie "Wissenschaft weltoffen 2002"

Julia Kesselburg Pressestelle
Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V.

    Mit "Wissenschaft weltoffen 2002" legt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in Zusammenarbeit mit der Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) die bislang umfassendste Studie zur Internationalität von Studium und Forschung in Deutschland vor. Sie wird künftig jährlich erscheinen. Die Studie ermöglicht zeitnahe Analysen und jährliche Vergleiche und liefert den Hochschulen und Fachdisziplinen Ergebnisse zur Positionierung im internationalen Wettbewerb. Sie bietet den politischen Entscheidungsträgern Indikatoren, die sie als Wettbewerbs- und Steuerungsinstrumente zur Internationalisierung einsetzen können. Aus der Studie wird eine quantitativ erfreuliche Entwicklung im Bereich der ausländischen Studierenden deutlich. Künftig muss der Aspekt der Qualität von Forschung und Lehre in der Diskussion um Internationalität und Zuwanderung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bei den deutschen Studierenden muss die Quantität weiter gesteigert und das Angebot in Mittel- und Osteuropa verstärkt beworben werden.

    In bisher nicht erreichter Tiefe und Umfang präsentiert der Band Daten zu
    - ausländischen Studierenden und Absolventen an deutschen Hochschulen,
    - deutschen Studierenden im Ausland,
    - studienbezogener Mobilität im internationalen Vergleich,
    - ausländischen Wissenschaftlern in Deutschland und deutschen Wissenschaftlern im Ausland.

    Die wichtigsten Fakten:
    1. Im Jahr 2001 gab es 187.000 ausländische Studierende an deutschen Hochschulen; das sind 23% mehr als vor fünf Jahren.
    2. Seit fünf Jahren ist die Zahl der ausländischen Absolventen um 20% gestiegen. Über die Hälfte stammt aus Europa, 27% aus Asien. Besonders starke Zuwächse haben die Regionen Osteuropa und Afrika.
    3. Bevorzugte Fächer je nach Hochschulart sind Wirtschaftswissenschaften, Germanistik, Elektrotechnik, Informatik und Musik. Ein wachsendes Interesse der Bildungsausländer an Informatik, Wirtschaftswissenschaften, Elektrotechnik und Maschinenbau ist nachweisbar.
    4. Deutschland ist nach den USA und Großbritannien zum drittwichtigsten Gastgeberland aufgestiegen.
    5. 1999 studierten 45.600 Deutsche im Ausland. Bevorzugte Zielländer für deutsche Studierende sind nach wie vor Großbritannien, gefolgt von den USA. Starke Zuwächse unter den Zielländern weisen Australien, Norwegen und Japan auf.

    Die Studie wird von Dr. Christian Bode, Generalsekretär des DAAD, während des Pressegespräches mit den DAAD-Außenstellenleitern vorgestellt. Aus diesem Anlass weisen wir noch einmal besonders auf das Pressegespräch "Positionen zur Öffnung des weltweiten Bildungsmarktes" hin:
    Dienstag, 25. Juni 2002,
    von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr,
    Konferenzraum des DAAD, 3. Etage des Spangenbaus, Raum 341,
    Kennedyallee 50, 53175 Bonn.
    Weiterführende Daten und Informationen über www.wissenschaft-weltoffen.de.

    --------------------------------------------------------

    "Wissenschaft weltoffen 2002" - auf einen Blick

    Wie fing alles an? Wie soll es in Zukunft weitergehen?

    - Vorbild: Open Doors (seit 50 Jahren jährlich durch IIE aus Daten der Hochschulen zusammengestellt)
    - 1999 Auftrag DAAD an HIS: Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Frage: Mit welchen relativ leicht zugänglichen Informationen und Daten kann die Internationalität von Studium und Forschung in Deutschland beschrieben und analysiert werden?
    - 2000/01 Erstellen von Wissenschaft weltoffen (Nullnummer) mit Daten von 1999, Veröffentlichung 2001
    - 2001 Überarbeitung des Konzepts
    - 2002 Wissenschaft weltoffen (Standardnummer) erscheint (jüngste Daten: WS 2001/02)
    - Zukunft: jährliche Fortschreibung

    Was wird geboten?

    Daten, Tabellen, Analysen zu folgenden Themenbereichen:

    Studium
    1. Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen
    2. Ausländische Absolventen an deutschen Hochschulen
    3. Deutsche Studierende im Ausland
    4. Studienbezogene Mobilität im internationalen Vergleich
    Forschung
    5. ausländische Wissenschaftler in Deutschland
    6. deutsche Wissenschaftler im Ausland

    Wie ist die Datenlage?

    Unterschiedlich.

    Im Bereich "Studium" stehen durch das Hochschulstatistikgesetz Daten sehr guter Qualität zu ausländischen Studierenden und Absolventen zur Verfügung.

    Weit schwieriger ist die Datenlage im Bereich "Forschung", da es über die Mobilität deutscher und ausländischer Wissenschaftler kein bundesweites Meldesystem gibt. Daher wurde ersatzweise der Zugang zu diesen Daten über deutsche Wissenschaftsorganisationen gewählt. 14 Organisationen, unter ihnen DFG, AvH, MPG, haben an der Bereitstellung von Daten mitgewirkt - doppelt so viele Organisationen wie bei der Nullnummer. Erfasst werden konnte jedoch nur jener Teil des Wissenschaftleraustausches, der mit einer personenbezogenen finanziellen Förderung verbunden war. Die Quantität der Mobilität ist folglich weit größer als in "Wissenschaft weltoffen" ausgewiesen. Dennoch hat sich der DAAD zur Veröffentlichung dieser Daten entschlossen (Stichwort: Mut zur Lücke).

    Was sind die wichtigsten Neuigkeiten am Konzept von "Wissenschaft weltoffen 2002"?

    1. Neben dem umfangreichen kommentierten Textteil weist die Druckfassung nur noch 7 Standardtabellen auf.
    2. Der Großteil nichtkommentierter Standardtabellen, ca. 150, sind im Internet (www.wissenschaft-weltoffen.de) einsehbar; sie können dort heruntergeladen werden.
    3. Das Internetangebot wird durch eine Servicestelle bei HIS ergänzt werden, die DAAD und HIS einrichten. Durch diese Servicestelle sollen individuelle Daten- bzw. Auswertungsbedürfnisse bedient werden, die durch die Standardtabellen nicht abgedeckt werden.
    Zwei Beispiele:
    a) Eine auf Ingenieurwissenschaften orientierte Universität bittet um die Bereitstellung von Daten zu den Herkunftsstaaten von ausländischen Studierenden ingenieurwissenschaftlicher Studienbereiche für die eigene Universität und für acht weitere Universitäten und TUs, um Vergleichsanalysen durchführen zu können.
    b) Ein Wissenschaftsministerium bittet um die Bereitstellung von Daten über die an den Hochschulen des Landes studierenden ausländischen Studierenden, Bildungsausländern und Bildungsinländern. Dabei interessieren vor allem Verteilung der Studierenden der verschiedenen Gruppen über Hochschularten, die Herkunft der Studierenden sowie die Anzahl der Studierenden der verschiedenen Gruppen an den einzelnen Hochschulen des Landes.
    4. Es sind erste Daten zu den neuen Abschlüssen (Bachelor und Master) enthalten. Aufgrund der noch laufenden Aufbauphase könne diese ersten Daten jedoch nur zurückhaltend interpretiert werden. Wegen der jährlichen Fortschreibung und der Bedeutung des Themas hat sich der DAAD dennoch entschlossen, diese Daten zu einem so frühen Zeitpunkt zu veröffentlichen.
    5. Fünf wichtige Wissenschaftsorganisationen präsentieren sich auf je einer Doppelseite.

    Was verspricht sich der DAAD von "Wissenschaft weltoffen 2002 und ff."?

    1. Die Diskussion über den Studien- und Wissenschaftsstandort Deutschland soll auf eine solide statistische Grundlage gestellt werden.
    2. Hochschulen und politischen Entscheidungsträgern werden zeitnahe Situationsanalysen ermöglicht.
    3. Wissenschaftsorganisationen, wie dem DAAD, dienen die gewonnen Daten und Informationen zur Vervollkommnung und Aktualisierung der Programmpolitik.
    4. Orientierungshilfen und Anreize für jede einzelne Hochschule und Fachdisziplin bei der eigenen Positionierung im nationalen und internationalen Wettbewerb werden geschaffen.
    5. Parameter der Internationalisierung können durch politische Entscheidungsträger verstärkt als Wettbewerbs- und Steuerungsinstrumente eingesetzt werden.
    6. Ähnliche Veröffentlichungen in anderen Ländern, im gesamteuropäischen Kontext oder auch auf weltumfassender Ebene sollen angeregt werden.

    Was sind die wichtigsten Ergebnisse in "Wissenschaft weltoffen 2002"?

    Zu 1. Ausländische Studierende an deutschen Hochschulen
    - 2001: 187.000 ausländische Studierende - ein Viertel mehr als 1997. Zwei Drittel sind Bildungsausländer, ein Drittel Bildungsinländer. Das Wachstum der Bildungsausländer war dabei überdurchschnittlich.
    - Der Anteil der ausländischen Studierenden an der Gesamtzahl der Studenten ist im gleichen Zeitraum von 8,3% auf 10,4% gestiegen.
    - Zwei Drittel der ausländischen Studierenden stammt aus Europa, ein Fünftel aus Asien. Zuwächse gibt es vor allem aus Europa und Afrika. Bei den ausländischen Studierenden vereint die Türkei die weitaus größte Gruppe auf sich, gefolgt von Polen und China. Bei den Bildungsausländern ist China wichtigstes Herkunftsland, gefolgt von Polen, Russland und Frankreich. Hier steht die Türkei erst an sechster Stelle.
    - Drei Viertel der Bildungsausländer studieren im Erststudium, ca. je ein Zehntel im weiterführenden und im Promotionsstudium.
    - Bevorzugte Fächer sind je nach Hochschulart Wirtschaftswissenschaften, Germanistik, Elektrotechnik, Informatik und Musik. Aus den Entwicklungen ist abzulesen, daß in naher Zukunft vor allem die Zahlen der ausländischen Studierenden in Fächern der Fächergruppen Mathematik/Naturwissenschaften sowie Ingenieurwissenschaften sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen überdurchschnittlich zunehmen werden.
    - Hinsichtlich der Anzahl ausländischer Studierender im Erststudium führt bei den Universitäten die TU Berlin, beim Promotionsstudium jedoch die Uni Köln. Bei den Fachhochschulen liegt die FH Köln vorn.
    - Jede Hochschule hat ihren eigenen nationalen "Mix". Dabei schaffen zugeschnittene Angebotsprofile eine eigene Nachfrage. Es ist vielleicht nicht verwunderlich, daß die größte Untergruppe der Polen an der Viadrina zu finden ist. Doch warum ist die größte Untergruppe der Chinesen an der TU Cottbus, die der Bulgaren an der LMU München und die der Studierenden aus der Russischen Föderation an der HUB zu finden ?

    Zu 2. Ausländische Absolventen an deutschen Hochschulen
    - Seit 1997 ist die Zahl ausländischer Absolventen um 20% gestiegen.
    - Über die Hälfte (54%) stammt aus Europa, 27% aus Asien. Besonders starke Zuwächse haben die Regionen Osteuropa und Afrika (plus 44%) zu verzeichnen. Westeuropa und Asien (minus 11%) liegen im negativen Trend.
    - Im Promotionsstudium ist China das wichtigste Herkunftsland.
    - Die Hochschulen mit den meisten ausländischen Absolventen sind die LMU München und die TU Berlin. Bei den Fachhochschulen liegen die FH Frankfurt a.M. und die FH München auf den vorderen Plätzen.
    - Bildungsausländer studieren nicht länger bis zum Abschluß. - im Gegenteil: in vielen Fachrichtungen liegen sie sogar mitunter deutlich unter denen ihrer deutschen Kommilitonen.

    Zu 3. Deutsche Studierende im Ausland
    - 13% der deutschen Studierenden in höheren Semestern waren im Verlauf ihres Studiums an einer ausländischen Hochschule eingeschrieben. (absolut 1999: 45.600)
    - Es handelt sich besonders häufig um Studierende der Sprach- und Kulturwissenschaften sowie der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften.
    - Bevorzugte Zielländer sind nach wie vor Großbritannien, gefolgt von den USA. Besonders starke Zuwächse unter den Zielländern weisen Australien, Norwegen und Japan auf. Starke Abnahmen gibt es bei Italien und Dänemark.

    Zu 4. Studienbezogene Mobilität im internationalen Vergleich
    - Deutschland ist 1997 nach den USA und Großbritannien zum drittwichtigsten Gastgeberland aufgestiegen.
    - Während in Deutschland und Großbritannien etwa die Hälfte der ausländischen Studierenden in Europa und ein Drittel in Asien zu Hause ist, stammen in den USA zwei Drittel aus Asien.
    - Deutschland hat von den führenden Gast- und Entsendeländern die ausgeglichenste Bilanz.

    Zu 5. Ausländische Wissenschaftler in Deutschland
    - Im Jahr 2000 wurden von 14 Wissenschaftsorganisationen der Aufenthalt von über 15.100 ausländischen Wissenschaftlern in Deutschland gefördert - es kommen jedoch weit mehr.
    - 40% stammen aus Europa, 30% aus Asien. Die Gruppen aus der Russischen Föderation und aus China sind besonders groß. Auf den Plätzen folgen die USA und Indien. Bei den Graduierten liegt die Russische Föderation als Herkunftsland an der Spitze, bei den Post-Docs China und bei den erfahrenen Wissenschaftlern die USA.
    - Bei allen Herkunftsregionen dominieren von den Fachgruppen Naturwissenschaften / Mathematik.

    Zu 6. Deutsche Wissenschaftler im Ausland
    - Bei den im Jahr 2000 von 14 deutschen Wissenschaftsorganisationen geförderten Auslandsaufenthalten deutscher Wissenschaftler haben Mathematiker / Naturwissenschaftler eine dominierende Stellung.
    - Die USA sind das wichtigste Zielland für Auslandsaufenthalte deutscher Wissenschaftler, in weitem Abstand gefolgt von Großbritannien und Frankreich. Besonders für Mediziner sind die USA das Zielland Nummer 1.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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