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10/07/2012 14:25

Die Europäische Südsternwarte feiert ihr 50-jähriges Jubiläum

Dr. Carolin Liefke - ESO Science Outreach Network Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Astronomie

    Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - Am 5. Oktober 2012 feierte die Europäische Südsternwarte (ESO) das 50-jährige Jubiläum der Unterzeichnung ihres Gründungsvertrages. Während des darauf folgenden halben Jahrhunderts entwickelte sich die ESO zur weltweit produktivsten Einrichtung der bodengebundenen Astronomie. Zum allerersten Mal wurde ein von der Öffentlichkeit ausgewähltes Objekt mit dem Very Large Telescope der ESO beobachtet, der Nebel „Thors-Helm“. Die Beobachtung wurde live über das Internet übertragen. Zur Feier des Jubiläums organisieren die ESO und ihre Partner weitere Aktivitäten in allen 15 Mitgliedsländern.

    Die Unterzeichnung der ESO-Convention am 5. Oktober 1962 und somit die Gründung der ESO war der feierliche Höhepunkt einer Entwicklung, die als Traum führender Astronomen aus fünf europäischen Ländern begonnen hatte – Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Schweden. Die Wissenschaftler hatten den Entschluss gefasst, ihre Kräfte zu bündeln um ein großes Teleskop zu errichten, das den an interessanten Objekten reichen Südhimmel erschließen würde.

    „Fünfzig Jahre später haben sich die ursprünglichen Hoffnungen der fünf Gründungsmitglieder nicht nur bewahrheitet, sondern wurden weit übertroffen", so Tim de Zeeuw, der Generaldirektor der ESO. „Die ESO hat die ihr gestellte Herausforderung, die größten und leistungsfähigsten bodengebundenen Teleskope der Welt zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben, bravourös gemeistert."

    Mit dem Betrieb von drei Observatorien an weltweit einzigartigen Standorten in Chile – La Silla, Paranal und Chajnantor – ist die ESO zu einer führenden Einrichtung der astronomischen Forschung geworden [1].

    Auf dem Paranal betreibt die ESO das Very Large Telescope (VLT), das weltweit fortschrittlichste Observatorium im optischen Spektralbereich. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 1998 ist das VLT eine Haupttriebfeder des Fortschritts in einem Zeitalter voller Entdeckungen. Auf dem Chajnantor-Plateau errichten die ESO und ihre internationalen Partner [2] zurzeit den revolutionären Teleskopverbund ALMA – das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array [3]. ALMA wird helfen, die Geheimnisse des kalten Universums zu enträtseln.

    Auch das erste ESO-Observatorium La Silla ist bis heute ein Spitzenstandort an vorderster Front astornomischer Forschung. So ist das Instrument HARPS am dortigen 3,6-Meter-Teleskop die weltweit erfolgreichste Exoplaneten-Suchmaschine.

    Bereits in wenigen Jahren plant die ESO, das nächste, nochmal deutlich größere Teleskop in Betrieb zu nehmen. Mit seinem Hauptspiegel mit 39 Metern Durchmesser wird das European Extremely Large Telescope (E-ELT) das größte Teleskop der Welt sein. Nach seiner Inbetriebnahme, die für die erste Hälfte des kommenden Jahrzehnts vorgesehen ist, wird das E-ELT helfen, die größten wissenschaftlichen Fragen unserer Zeit zu lösen. Das E-ELT könnte unser Bild des Universums ähnlich wie die Teleskope Galileis vor mehr als 400 Jahren revolutionieren.

    Zur Feier des 50-jährigen Jubiläums organisieren die ESO und ihre Partner im Jahr 2012 zahlreiche Veranstaltungen und weitere Initiativen [4]. Heute findet in allen 15 Mitgliedsländern eine Serie von öffentlichen Veranstaltungen statt. Ergänzt werden diese Events durch eine Vielzahl von "AwESOme Universe“-Ausstellungen.

    Als Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde heute Morgen das VLT zum allerersten Mal auf ein von der Öffentlichkeit ausgewähltes Himmelsobjekt gerichtet – den Emissionsnebel Thors-Helm [5] (Link zum Bild). Dieser Nebel wurde im Rahmen des Gewinnspiels „Sie entscheiden, was das VLT beobachtet“ (ann12060) ausgewählt. Die Beobachtungen wurden von Brigitte Bailleul durchgeführt, der Gewinnerin des „Twittern Sie sich zum VLT!“-Wettbewerbes. Sie wurden vom Paranal aus live über das Internet in die ganze Welt übertragen. Das unter den fantastischen Beobachtungsbedingungen am Paranal aufgenommene Bild ist das detaillierteste, das jemals von diesem prächtigen Objekt aufgezeichnet wurde.

    "Mit dem VLT, ALMA und dem zukünftigen E-ELT tritt die ESO in eine neue Ära ein, von der die ursprünglichen Gründer sicherlich nicht einmal zu träumen wagten. Im Namen der ESO möchte ich all jenen danken, die dies ermöglicht haben!" schließt Tim de Zeeuw.

    Endnoten

    [1] Statistische Informationen zu Veröffentlichungen der verschiedenen Observatorien befinden sich hier.

    [2] Das ALMA-Projekt ist eine Partnerschaft zwischen Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit der Republik Chile.

    [3] ALMA wird nach seiner Fertigstellung im Jahr 2013 aus 66 Präzisionsantennen bestehen. Erste wissenschaftliche Beobachtungen mit einem Teil des Systems haben bereits 2011 begonnen (eso1137).

    [4] Zur Feier des Jubiläums wurden ein Dokumentarfilm und ein Bildband veröffentlicht. Der Film wurde episodenweise auch als Teil der populären ESOcast-Videopodcastreihe veröffentlicht. Zusätzlich wird auch ein neues und sehr umfangreiches Buch zur Geschichte der Herausforderungen und Erfolge der ESO veröffentlicht.

    [5] Der Emissionsnebel Thors Helm, auch bekannt als NGC 2359, ist eine Sternkinderstube im Sternbild Canis Major (der Große Hund). Der Nebel, der in der Tat einem Helm ähnelt, befindet sich in einer Entfernung von etwa 15.000 Lichtjahren von der Erde und hat einen Durchmesser von etwa 30 Lichtjahren. Der „Helm“ ist eine kosmische Blase, die der Wind des hellen, massereichen Sterns im Zentrum in die umgebende Molekülwolke treibt. Das leuchtende Gas wird von der energiereichen Strahlung des Zentralsterns aufgeheizt. Das Bild zeigt eine Vielzahl farbenfroher Gebiete, deren Farbenpracht von verschiedenen Elementen im Gas stammt, sowie eine Reihe dunkler Staubwolken.

    Zusatzinformationen

    Der FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph (kurz FORS, wörtlich "Brennweitenreduzierer und niedrigauflösender Spektrograf") ist das vielseitigste Instrument des Very Large Telescope. Die Kombination aus astronomischer Kamera und Spektrograf wurde gemeinsam von den Universitätssternwarten in Heidelberg, Göttingen und München und der ESO entwickelt und gebaut.

    Im Jahr 2012 feiert die Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) das 50-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Die ESO ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedsländer: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europäische Partner für den Aufbau des Antennenfelds ALMA, das größte astronomische Projekt überhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Großteleskop mit 39 Metern Durchmesser für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird: das European Extremely Large Telescope (E-ELT).

    Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsstaaten (und einigen weiteren Ländern) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

    Kontaktinformationen

    Carolin Liefke
    ESO Science Outreach Network - Haus der Astronomie
    Heidelberg, Deutschland
    Tel: 06221 528 226
    E-Mail: eson-germany@eso.org

    Richard Hook
    ESO, La Silla, Paranal, E-ELT & Survey Telescopes Public Information Officer
    Garching bei München, Germany
    Tel: +49 89 3200 6655
    Handy: +49 151 1537 3591
    E-Mail: rhook@eso.org


    More information:

    http://www.eso.org/public/germany/news/eso1238/ - Webversion der Pressemitteilung mit weiteren Bidlern, auch in höher aufgelösten Versionen
    http://www.eso.org/public/events/special-evt/awesome-universe.html - Die AwESOme Universe Ausstellung
    http://www.eso.org/public/outreach/50years.html - Jubiläumswebseiten der ESO (auf Englisch)
    http://www.eso.org/public/science/top10.html - Die Top-10 der Wissenschaftlichen Ergebnisse der ESO


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    50 Jahre Europäische Südsternwarte
    50 Jahre Europäische Südsternwarte

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    Der Nebel „Thors Helm“, aufgenommen anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ESO
    Der Nebel „Thors Helm“, aufgenommen anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ESO
    Bild: ESO/B. Bailleul
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    Criteria of this press release:
    Journalists, all interested persons
    Physics / astronomy
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
    German


     

    50 Jahre Europäische Südsternwarte


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